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13.07.02 / Historiengemälde deutscher Lebensart

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Juli 2002


Historiengemälde deutscher Lebensart
Uwe Greve untersuchte das Haus- und Wohnwesen in deutschen Landschaften

Immer hinein in die gute Stube! - Jemandem den Stuhl vor die Tür setzen. - Er hat auf Sand gebaut. - Na, altes Haus! Allerlei alte Redewendungen und Redensarten rund ums Haus sind uns noch heute geläufig. Uwe Greve sieht den Grund darin, daß Hausbau und Wohnen neben Essen und Trinken zu den zentralen Bedürfnissen des Menschen zählen, und hat sich daran gemacht, für den Husum Verlag dem Haus- und Wohnwesen in deutschen Landen nachzugehen. Entstanden ist ein erster Band mit Beiträgen von Ansgar Graw, Kai Lewandowski, Christoph Mey und Fedor Mrozek (320 Seiten mit zahlr. sw Abb. und Zeichnungen, geb., 24,95 a), die sich mit dem Hausbau in Schleswig-Holstein, Pommern, Ostpreußen und Danzig, in Brandenburg, im Weserland und Harz, in Schlesien, Franken und in der Eifel befassen. "Auf wenigen hunderttausend Quadratkilometern hat sich im deutschen Sprachraum eine breite Palette von Hausformen ent-wickelt", betont Greve und geht den Ursachen nach: unterschiedliche Baumaterialien, die zur Verfügung standen, unterschiedliche Normen, gesetzt durch die Grundherren, unterschiedliche Erfordernisse von Ackerbauern und Viehzüchtern.

Als eine Besonderheit im deutschen Osten nennt Greve das Vorlaubenhaus, für das es vor allem zwischen Weichsel und Nogat hervorragende Beispiele gab. Aber auch die Ordensburgen und Wehrkirchen in Ostpreußen finden besondere Beachtung, ebenso die verschiedenen Formen der ländlichen Siedlungen, die durch die geographischen Vorgaben entstanden, so die Uferdörfer Nidden und Schwarzort. Informiert wird auch über die bäuerliche Wohnsituation, die gute Stube, den großen Tisch oder den bunten Spind, über spezielle Hauswirtschaftsgeräte wie die "Kijanke", ein Wäscheklopfholz, und den Kachelofen, der oft mit Schmuckkacheln aus Cadinen verziert war. Bedeutende Guts- und Herrensitze wie Schlobitten, Friedrichstein oder Schlodien finden ebenfalls Aufmerksamkeit, so wie die befestigten Städte und das Leben dort. Danzig mit seinen prachtvollen Renaissancebauten und den typischen Beischlägen ist ein größerer Ab- schnitt gewidmet. Immer wieder aber wird der aufmerksame Leser Hinweise auf die Geschichte der einzelnen Landschaften finden, so daß dieses Buch auch als buntes Historiengemälde deutscher Lebensart gewertet werden kann. Ein zweiter Band soll fol- gen. Os

 

Wohnen damals: Vorlaubenhaus des niederdeutschen Typs (Haus Wiehler) in Klettendorf, Kreis Marienburg, und Flur mit umlaufender Galerie im Vorlaubenhaus Schmidt in Pr. Königsdorf, Kreis Marienburg Fotos: (1) Wegener, (1) Sammlung Riemann