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13.07.02 / Großer Beifall des Publikums

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Juli 2002


Großer Beifall des Publikums
E.T.A. Hoffmanns Melodram "Dirna" auf CD

Es ist die Geschichte einer jungen Inderin, die von einem reichen Mann geraubt wurde und nach einer Vergewaltigung zwei Kinder zur Welt bringt. Die soll sie auf Geheiß der hinduistischen Priester ermorden, um die Schmach zu sühnen. Sie lehnt dies ab und soll daraufhin selbst sterben. Ihr Mann, der die Unglückliche aufgespürt hat, will ihr in den Tod folgen, sollte es ihm nicht gelingen, die Priester umzustimmen. Erst der Mogul von Indostan, ein mächtiger Mann, bringt die Rettung ...

Eine dramatische Geschichte, die sich so oder ähnlich tatsächlich zugetragen haben soll und die der Gründer des Bamberger Theaters, Reichsgraf Julius von Soden, für das Theater bearbeitete. Der Königsberger E.T.A. Hoffmann, damals am Bamberger Theater engagiert, wurde aufgefordert, die Musik dazu zu schreiben. In nur wenigen Wochen entstand für 33 Gulden Honorar das Melodram "Dirna", das am 11. Oktober 1809 mit "großem Beifall des Publikums" uraufgeführt wurde. Lange Zeit waren Textbuch und Noten verschollen; 1968 tauchten sie aus Privatbesitz wieder auf und wurden 1997/98 am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold im Computer-Notensatz bearbeitet. Jetzt gibt es eine CD mit einer Aufführung der Deutschen Kammerakademie Neuss unter Leitung von Johannes Goritzki mit den Sprechern Angelika Krautzberger, Martin Herrmann und Werner Klockow unter Mitwirkung des Kammerchors Cantemus (cpo 999 607-2; Laufzeit ca. 68 Minuten). Hoffmann verwendete nun keineswegs indische Elemente in seiner Komposition, um die Stimmung zu unterstreichen. Allenfalls erinnern einige Passagen an seine spätere Oper "Undine". Das Melodram "Dirna", eine heute eigenartig anmutende Mischung von Oper und Sprechtheater, fasziniert durch den ständigen Wechsel von Tempo, Tonart und Besetzung der Instrumente. Eine Freude für die Freunde romantischer Musik. Man