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10.08.02 / Tragisches Ende / Ferdinand Marian: Eine Rolle zerstörte sein Leben

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. August 2002


Tragisches Ende
Ferdinand Marian: Eine Rolle zerstörte sein Leben

Die Gerüchte um seinen geheimnisvollen Tod sind bis heute nicht verstummt. Eine böse Filmrolle wurde für den beliebten Filmstar zum schweren Schicksal, das schließlich tragisch endete. Es war das Jahr 1940, als Propagandaminister Goebbels entschied, daß Ferdinand Marian den "Jud Süß" spielen sollte. Der Künstler war verzweifelt, weil er an diesem Film nicht mitwirken wollte. Schon am nächsten Tag saß er beim Zahnarzt und ließ sich Zähne ziehen. Doch auch diese List brachte Goebbels nicht von seiner Entscheidung ab. Wegen dieser Rolle, die er nie spielen wollte, erteilten die Besatzungsmächte 1945 dem Schauspieler Berufsverbot.

Am Nachmittag des 9. August 1946 saß er mit Kollegen in der Bar des Regina-Hotels in München zusammen. Dann stieg er in sein Auto, um nach Freising heimzufahren. Doch unterwegs raste er gegen einen Straßenbaum und starb an seinen schweren Kopfverletzungen. Die Frage vieler Freunde des Schauspielers, ob er vielleicht Selbstmord begangen hatte, wurde nie geklärt.

Ferdinand Marian wurde am 14. August 1902 als Ferdinand Haschkowetz in Wien geboren. Sein Vater war Bassist an der k. u. k. Wiener Hofoper tätig, die Mutter spielte in Budapest Operette. Von seiner Schulzeit gibt es nicht viel Rühmenswertes zu berichten, dennoch machte er sein Abitur.

Sein Bühnendebüt bestand Marian als Eleve am Stadt- theater in Graz, und seine erste Rolle war ein römischer Soldat in "Meister Palmyra". Von Graz zog Marian über Berlin nach Trier ins erste deutsche Engagement, als "Held und Liebhaber". Dann kamen Verpflichtungen nach Mönchengladbach, Aachen, Hamburg, Berlin, wieder Hamburg und 1934 an die Münchener Kammerspiele. Mit der Doppelrolle in "Der Mann mit den grauen Schläfen" hatte der Darsteller dort seinen ersten großen Erfolg. Ein Jahr später ging Marian zum dritten Mal nach Hamburg. Von dort ließ man ihn nach Berlin zu Probeaufnahmen kommen und engagierte ihn für "Ein Hochzeitstraum" (mit Inge List). Im Anschluß an diese Filmaufnahmen holte ihn Falkenberg wieder zurück nach München an die Kammerspiele. 1938 spielte er am Deutschen Theater in Berlin.

Der Schauspieler Ferdinand Marian hat insgesamt in 23 Spielfilmen mitgewirkt, darunter "Madame Bovary" (mit Pola Negri), "La Habanera" (mit Zarah Leander), "Ohm Krüger", "Romanze in Moll" und "Münchhausen" (mit Hans Albers). kai-press