20.04.2024

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17.08.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 17. August 2002


Leserbriefe

Wir wollen nach eigener Fasson selig werden

Betr.: Folge 28 - "Der Atlantik kocht"

Als ehemaliger Königsberger wäre es schade für mich, eine totale Entfremdung meiner zweiten Heimat hier in Amerika mit dem heutigen Deutschland zu sehen.

Es genügte bereits, daß eine deutsche Bundesregierung, ohne die Zustimmung unserer Landsleute, unsere Geburtsheimat den Russen und Polen ohne Zaudern oder weitere Verhandlungen darüber aufzunehmen schnellstens überliefert hat.

Die heutigen feindseligen Artikel, die in Deutschland den Amerikanern die Sucht nach "Weltherrschaft" zuschreiben, sind total grundlos. Wo hat sich Amerika bisher nach den letzten Kriegen durch Eroberungen bereichert? In Deutschland? In Korea? In Vietnam? In Panama? In Kuwait? Im Kosovo? Das war kaum das Verhalten einer Weltmacht, die die Welt beherrschen wollte! Der Durchschnittsamerikaner würde niemals eine Regierung wählen, die danach trachtet. Er ist von Natur aus nur an "seiner neuen Welt" (d. h. den USA) interessiert und begibt sich nur nolens volens (wie im Kosovo) oft auf Bitten anderer nach Übersee, um irgendwo klare Bedrohungen abzustellen, bevor sie die Ausmaße oder militärische Stärke eines Dritten Reiches erlangen. Wenn man den Amerikanern überhaupt etwas anrechnen kann, dann ist es die Tatsache, daß sie dazu neigen, ihr Leben in vollkommener Isolation vom Rest der Welt in Frieden verbringen zu wollen. Das aber ist alles andere als ein "Verlangen nach Weltherrschaft".

Amerika wird nur dann internationale Abkommen unterstützen, wenn sie auch dem eignen Lande nützen. Daraufhin sind alle Präsidenten und Mitglieder des Kongresses eingeschworen. Deutsche Politiker sind es auch, bezeugen aber zugleich dieselbe Loyalität der europäischen Superregierung (EU) gegenüber. Das wäre hier in den USA niemals machbar.

Wir in Amerika wollen, daß alle freiheitlich gesonnenen Völker in ihrem Leben nach eigner Fasson selig werden, verlangen aber dasselbe Recht für uns. Wenn man so will, das alleine ist echt preußische Haltung.

Es ist leicht vorauszusagen, was geschehen wird für den Fall, daß Europa weiterhin versucht Amerika unter eine Art der Weltregierung zu zwingen. Amerika wird sich mehr und mehr von Europa abwenden und seine ökonomischen und militärischen Bande im Pazifik mit Asien und mit Süd- und Mittelamerika zum großen Vorteil dieser Erdteile stärken.

Wir ehemaligen Ostpreußen sollten klug genug sein, um zu wissen, "welche Seite unseres Brotes mit Butter bestrichen ist und bestrichen bleibt, solange wir uns nicht vom Antiamerikanismus der heutigen und gestrigen Wilden auf der Strasse mitreißen lassen." 

Peter P. Haase, Boca Raton, Florida, USA

 

 

Verständnis

Betr.: Folge 29 - "Eine Lehre"

Die Weigerung der USA, die Zuständigkeit eines Internationalen Strafgerichtshofes für US-Bürger, gegen die der Vorwurf eines Kriegsverbrechens erhoben wird, zu akzeptieren, hat weltweit heftige Kritik ausgelöst.

Ich bin kein US-Amigo, ich weiß von den schlimmen Gefangenenlagern 1945 auf Rheinwiesen und auch von My Lai in Vietnam. Aber ich bin sicher, daß die USA ein Rechtsstaat mit einer langen demokratischen Kontrollkultur sind, um Kriegsverbrechen in eigener Regie zu sühnen. Das gleiche ist bei den meisten europäischen Staaten und deren Regierungen zweifelsfrei zu unterstellen, außerhalb dieser Regionalisierung beginnen meine Zweifel.

Nun zur zweiten Seite der Medaille: Ich persönlich fände es als Soldat nahezu unerträglich, wenn über mein Tun in einem von meinem Staat angeordneten Einsatz nicht mein Dienstherr und im Bedarfsfall die deutsche Rechtsprechung befinden, sondern ein mir fernes, unbekanntes Gremium. Und so empfindet auch der US-Bürger, besonders der US-Soldat.

Alfred Rubbel, Basum

 

 

Danke!

Betr.: Folge 28 - "Wie empfand man als Soldat?"

Ich möchte mich ganz herzlich für die vielen Zuschriften betreffs meines Leserbriefs bedanken. Ich habe ganz viele nette, informative Antwortschreiben erhalten, die ich gar nicht alle so schnell auswerten kann.

An einige der Briefschreiber werde ich mich noch persönlich wenden. Danke noch einmal für die Hilfsbereitschaft, ich habe mich sehr darüber gefreut.

Rebecca Bellano, Ostpreußenblatt

 

 

Ideale und Familienbande werden zerstört

Betr.: Wehrmachtsausstellung

Man hat gehofft, daß das Thema Wehrmachtsausstellung der Vergangenheit angehört. Aber nein, man hat sie zurechtgestutzt wieder aufleben lassen. Nun sucht man ganz in meiner Nähe, in Neumünster, nach geeigneten Räumen, um den Menschen das Machwerk vorzuführen. Ich rätsele nun die ganze Zeit, was den "Verein für Toleranz und Zivilcourage", der mit allen Mittel das Zustandekommen der Ausstellung anstrebt, bewegt.

Ich habe selbst die vielen blutjungen Soldaten erlebt, die manchmal noch richtige Kinder waren und viel lieber nach ihrer Mutter geweint hätten, statt in diesen unseligen Krieg zu ziehen, um dort zu Tausenden den Heldentod sterben zu müssen.

Es gab aber auch viele reifere Menschen, die nur mit Widerwillen und sehr viel innerem Widerstand ihren befohlenen Kriegsdienst verrichteten, während zu Hause auf ihre Angehörigen Bomben und Granaten herniederprasselten und ihre Heimat in Schutt und Asche legten. Aber eben nur inneren Widerstand, denn diesen offen zu zeigen, wäre mit Sicherheit ihr Todesurteil gewesen.

Nun noch ein paar Worte zu den erwarteten Besucherzahlen. Wenn ganze Schulklassen dahinbeordert werden, kommen schnell ein paar tausend zusammen. Aber wissen die Verantwortlichen eigentlich, was sie diesen jungen Menschen antun? Mit welchen Augen werden die Kinder in Zukunft ihre Großväter, die sie bisher geliebt haben und von denen sie geliebt werden, anschauen? Müssen sie dann nicht immer daran denken, daß ihre Großväter verkappte Mörder sein könnten? Wie viele Ideale werden da zerstört und wie viele Familienbande da in Frage gestellt? Niemand kann guten Gewissens behaupten, daß diese Zumutung etwas Gutes für die Zukunft dieser jungen Menschen beinhaltet.

Dieses sind die Gedanken einer mehr als 80jährigen Frau, geboren und aufgewachsen im Kreis Gerdauen, die niemals Mitglied der berühmt-berüchtigten Partei war. 

Helene Koslowski, Wahlstedt

 

 

"Dieser fremde Mann ist mein Papa?"

Betr.: Kriegserlebnisse

Und wieder ist es August, der Monat, in dem mein Vater 1949 aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde.

Über den damals bestehenden zentralen Suchdienst hatte meine Mutter nach 1945 in Erfahrung bringen können, daß ihr Mann in Gefangenschaft war. Dann gab es aber neben der Freude erst mal eine Enttäuschung, denn die Handschrift des ersten uns erreichenden Briefes war nicht die meines Vaters. Hauptsache, er lebt, dachten wir dabei, auch wenn ihm vielleicht ein Arm fehlen würde.

Dann erhielten wir allerdings längere Zeit keine Antwort, bis man uns darüber informierte, daß der Brief nicht von meinem Vater, sondern von einem Namensvetter, dessen Frau zufällig auch noch den gleichen Vornamen wie meine Mutter trug, stammte.

Eine erneute Nachfrage brachte dann allerdings den erhofften Erfolg. Es ging die erlaubte Post hin und her. Plötzlich, im August 1949, wurde meiner Mutter mitgeteilt, daß über Radio von der Auffangstelle Frankfurt/Oder der Ankunftstag meines Vaters bekanntgegeben worden war.

Mein Bruder war zu diesem Zeitpunkt acht und ich war fünfzehn Jahre alt. Meine Mutter und ich warteten freudig, mein Bruder hingegen konnte nicht fassen, daß dieser fremde Mann sein Papa sein sollte. Es gab damals für uns keine Möglichkeit, ihn anhand von Fotos auf seinen Vater vorzubereiten. Wir hatten infolge der Kriegserlebnisse keine Bilder retten können.

Nach dem ersten "Kennenlernen" waren wir aber glücklich, denn alles in allem hatte meine Mutter ihren Mann und wir unseren Vater wieder. Wie vielen Frauen und Kindern war dies nicht vergönnt. 

Ursula Bierey, Rostock

 

 

Eigentlich Spaniens Angelegenheit

Betr.: Folge 28 - "Der Anlaß zum Krieg 70/71"

Vielen Dank für den historischen Abriß. Zur objektiven Beurteilung der damaligen Ereignisse gehört noch die ergänzende Feststellung, daß sich das spanische Ministerium für die Thronbesteigung des Erbprinzen von Hohenzollern entschieden hatte, was den Fall somit zu einer spanischen Angelegenheit machte. Erst vor dem Hintergrund dieser freien Willensentscheidung der damaligen spanischen Regierung wird die französische Einmischung sowohl in die preußischen als auch spanischen Angelegenheiten deutlich.

Eigentlich hätte Spanien die Einmischung Frankreichs auf das schärfste verurteilen müssen, und eine spanische Kriegserklärung an Frankreich als Antwort auf die Einmischung in die Innenpolitik Spaniens hätte den politischen Gegebenheiten mehr entsprochen als die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen wegen der harmlosen Emser Depesche.

Alfons Kuhn, Homberg

 

 

Lustige Monarchie

Betr.: Folge 27 - "Holt euch die Krone zurück!"

Herzlichen Dank für diesen Artikel. Eine konstitutionelle Monarchie wird sich hier nicht errichten lassen, aber vielleicht können wir mittels Greencard einen Modus finden, um Mister Andrew Gimson zu unserem nächsten Präsidenten zu machen.

Jeder Angriff auf unser höchstes Staatsoberhaupt könnte dann mit der Ausländerfeindlichkeits-Keule abgeschmettert werden, und der Unterhaltungswert von Mister Gimson wäre dabei auch nicht zu verachten. Bin sicher, daß dies der deutschen Politikverdrossenheit endlich ein Ende setzen würde. 

Friedrich W. Krehan, München

 

 

Franz II. statt Franz I.

Betr.: Folge 27 - "Blick nach Osten"

Bei dem Bericht über das böhmische Franzensbad hat sich unbewußt ein Fehler eingeschlichen.

Der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war nicht Franz I., sondern Franz II., in dessen Regierungszeit (1792-1806) die Gründung Franzensbads fiel. Franz I. hingegen war deutscher Kaiser von 1745 bis 1765. Er war der Gemahl Maria Theresias, der Erzherzogin von Österreich und Königin von Böhmen und Ungarn. Als der Zerfall des Ersten Deutschen Reiches bereits absehbar war, hatte Franz II. als Franz I. die österreichische Kaiserkrone angenommen und war von 1804 bis 1806 als deutscher Kaiser Franz II. zugleich der österreichische Kaiser Franz I. Hierin ist vielleicht der Irrtum zu sehen. Da nun aber die Gründung Franzensbads vor Beginn der österreichischen Kaiserzeit erfolgte, muß es hier zweifelsohne Franz II. heißen.

Manfred Weinhold, Hamburg

Prinz Georg Friedrich: Wäre Deutschland eine Monarchie, wäre dieser junge Mann unser Staatsoberhaupt.

 

 

Wunderbares Volk

Betr.: Deutschlandtreffen

Rückblickend zum Deutschlandtreffen möchte ich eine kleine Begebenheit mitteilen. Das Treffen der Ostpreußen ging langsam auf sein Ende zu, als Frau Danielzik-Wulfes aus Celle zur Kreisgemeinschaft Treuburg, Kirchspiel Wallenrode kam und mir einige Fotos aus Treuburg, die sie als junges Mädchen in den 40er Jahren in der schönen Stadt gemacht hat, als Geschenk übergab. Die Freude war groß, und es folgte eine nette Unterhaltung.

Die Ostpreußen sind doch ein wunderbares Volk!

S. Trinkowski, Magdeburg