20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.08.02 / Karriere in kleinen Schritten

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. August 2002


Karriere in kleinen Schritten
Mady Rahl: Beliebt bei Film und Fernsehen

Neben Alice Treff, Marianne Hoppe und Hansi Knoteck ist Mady Rahl noch einer der letzten lebenden Ufa-Stars. Sie wurde am 3. Januar 1915 in Berlin-Charlottenburg geboren, allein dieser Umstand machte sie uns liebenswert. Als Tochter aus einer gutbürgerlichen Familie, so könnte man etwa beginnen, hat sie schon früh den Drang zum Theater verspürt. Mady Rahl hat in der Schule bei Schüleraufführungen Theater gespielt und sich in eine Welt des Scheins hineingetastet. Es war entscheidend, daß aus dem Schein später das Schaffen, das Erfüllen, das Sein wurde.

Nach der Lyzeumszeit begann sie eine berufliche Tätigkeit. Theater hin und heimliche Wünsche her. Es hieß, ein solides Fundament zu bekommen. Also war Mady als Verlagssekretärin tätig und tippte mit Fleiß. Nebenher aber ging sie zum Unterricht bei Rudolf Klein-Rogge (gestorben 1955 in Graz) und nahm auch Gesangsunterricht. Dann gelang nach vielem Hin und Her und keineswegs selbstverständlich der erste Schritt: sie spielte bei Dr. Brauer in einigen Kurztonfilmen der Ufa. Sie bewährte sich, spielte in dem Kurztonfilm "Zwei Windhunde" mit Fritz Odemar (Vater von Eric Ode) und Hans Hermann Schaufuss (1982 in München gestorben).

Dann war es für eine Weile aus mit dem Film. Es kam zu einer unumgänglichen Lehr- und Lernzeit beim Alten Theater in Leipzig. Dort spielte sie Naive, Sentimentale, junge Salondamen. Und es kam zu derselben Zeit Herr Aberti, der Abteilungsleiter des Filmnachweises, nach Leipzig, sah sie und ließ, nachdem sie ganze eindreiviertel Jahre in Leipzig tätig gewesen war, Probeaufnahmen von ihr machen. Und sie schaffte den zweiten Schritt: sie bekam die ersten kleinen Rollen in Spielfilmen, im "Geheimnisvollen Mr. X", in dem Ralph Arthur Robert und Hermann Thimig spielten, weiter in "Gäßchen zum Paradies", in dem Hans Moser eine Hauptrolle spielte.

Dann kam "Truxa" und damit der entscheidende Erfolg Mady Rahls. Nach den ersten zehn Drehtagen bekam sie schon einen weiteren Vertrag. Es folgten Filme wie "Fremdenheim Filoda", "Zweimal zwei im Himmelbett", "Zu neuen Ufern", "Eine Nacht im Mai", "Stimme aus dem Äther", "War es der im dritten Stock?", "Ich bin gleich wieder da" sowie in "Hallo Janine" als "Bibi" und Partnerin von Marika Rökk und Johannes Heesters. In dem Film "War es der im dritten Stock?" spielte sie, die bisher immer nur lustige Rollen verkörpert hatte, ihre erste dramatische Rolle, was sie ganz besonders gefreut hat.

Nach dem Krieg hatte Mady Rahl sofort wieder Anschluß. Bis Ende der 70er Jahre drehte sie noch 45 Filme, darunter "Das Herz von St. Pauli", "Haie und kleine Fische", "Nacht fiel über Gotenhafen", "Der Fälscher von London", "Der Hund von Black- wood Castle" und "Das Gesetz des Clans". Mady Rahl, passionierte Malerin, lebt heute in München und gibt immer noch gern Autogramme. kai-press