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31.08.02 / Sinnloser Gipfel

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 31. August 2002


Kommentar
Sinnloser Gipfel

Die Treibhausgase: Wollten die Europäer ihren Ausstoß wie im Protokoll von Kyoto vorgesehen um acht Prozent bis 2010 verringern, würde die Temperatur des Weltklimas um 0,15 Grad weniger ansteigen - lohnt sich das? Die Kosten lägen bei rund 150 Milliarden Euro. Dieselbe Summe in die Dritte Welt investiert, würde nach Unicef-Angaben unmittelbare und konkrete Ergebnisse zeitigen. Man sagt uns, die Temperatur würde bis zum Ende des Jahrhunderts um 4,5 Grad steigen. Man sagt uns nicht, daß sie vielleicht nur um 1,5 Grad ansteigt. Und man sagt auch nicht, daß der Anstieg eine Verdoppelung des Ausstoßes an Treibhausgasen voraussetzt. Man sagt uns, daß die Ablösung riesiger Eisblöcke in der Antarktis mit der Erderwärmung zusammenhinge. Man sagt uns nicht, daß schon im November 1956 eine dreimal so große Eismasse sich in der Ant-arktis gelöst hatte, der Winter 2000 am Südpol aber zu den kältesten gehörte, seit dort Temperaturen gemessen werden.

Das Ozonloch: Man sagt uns, daß die Ozondichte in der Erdatmosphäre um die Hälfte zurückgegangen ist, aber man sagt uns nicht, daß dies jedes Jahr geschieht und daß die Ozonschicht sich auch jedes Jahr zum größten Teil wieder regeneriert. Man sagt uns, die Zerstörung des Ozons hätte mit dem Fluorkohlenmonoxid zu tun, das in Kühlschränken und Haarspraydosen verbraucht werde. Keiner fragt sich, warum das Ozonloch dann gerade über dem Südpol gesichtet wird, wo doch die Wahrscheinlichkeit, daß dort besonders viele Kühlschränke oder Spraydosen gebraucht werden, ziemlich gering ist. Man sagt uns, daß die Verdünnung des Ozons die Durchlässigkeit von ultravioletten Strahlen begünstigt, die wiederum Hautkrebs verursachen. Man muß sich fragen, warum dann die Spanier nicht mehr Hautkrebs haben als die Schotten, denn die ultraviolette Strahlung ist in Iberien doppelt so intensiv wie 15 Breitengrade höher in Großbritannien.

Der saure Regen: 1983 stießen die Grünen den Alarmschrei aus, Dioxin käme als saurer Regen auf unsere Wälder herab und würde sie zerstören. Sie sagten uns nicht, daß es 419 bekannte Dioxin-Arten gibt und nur 17 davon giftig sind. Und sie verschwiegen auch, daß bei Vulkanausbrüchen oder Waldbränden sehr viel mehr Dioxin freigesetzt wird als durch die Industrie. Abgesehen davon weiß man heute, daß nicht fast die Hälfte unserer Wälder stirbt, sondern weit weniger als zehn Prozent. Das Problem reduziert sich auf eine Frage der Wiederaufforstung.

Wer ist man? Es sind Umweltideologen, die ein gutes Anliegen (die Schonung und den vernünftigen Gebrauch der Naturgüter) zur Religion erheben. Ihren Zahlen lassen sich leicht andere, seriöse entgegenhalten. Das gilt für die Smog-Gefahr ebenso wie für die Atomenergie. Ihre Angaben haben mit Wissenschaftlichkeit wenig, mit Angst und medialer Manipulation dagegen viel zu tun. Solche Ideologen haben bei dem Mammutgipfel in Johannesburg das Sagen.

Schade, denn das Anliegen ist berechtigt, die Probleme sind real existent. Man müßte über die sündhafte Verschwendung der Nordamerikaner an Energie und Ressourcen reden (pro Kopf etwa elfmal so viel wie ein Europäer), über das "blaue Gold" Wasser, Kriegsgrund der nächsten Jahre, über die Bedeutung der Korallenriffe für den Naturkreislauf, über die Erhaltung der Artenvielfalt, deren genetischer Reichtum von unschätzbarer Bedeutung für die Forschung und den medizinischen Fortschritt ist, über einen effektiveren Kampf gegen die Armut, über einen gerechteren Zugang zu den Bodenschätzen, und auch über die Manipulation bei all diesen Themen. So aber wird der Gipfel etwa tausend Tonnen Abfall hinterlassen - symbolträchtige Spesen einer sinnlosen Veranstaltung. Jürgen Liminski