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07.09.02 / Max Sieloff wird 100

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. September 2002


Max Sieloff wird 100

Wenige Jahre nach dem Krieg rief der verstorbene Landwirt Heinrich Hilgendorff aus Wehlack (Kreis Rastenburg), Mitbegründer der Landsmannschaft Ostpreußen, der bei Lütjenburg als Siedler auf dem Resthof des Gutes Flehm angesetzt wurde, den später nach ihm benannten Stammtisch ins Leben.

Seit Jahrzehnten treffen sich Landwirte und mit der Landwirtschaft verbundene Ostpreußen aus den Kreisen Plön und Ostholstein einmal im Monat zu einem Meinungsaustausch und geselligen Zusammensein, etliche schon in der nachgefolgten Generation.

Stellvertretender Vorsitzender dieses Stammtisches ist Max Sieloff aus Raisdorf, der am 6. September sein 100. Lebensjahr vollendet. Er wurde geboren in Warlen (Kreis Insterburg). Nach dem Abitur 1921 studierte er Agrarwissenschaften an den Universitäten Königsberg und Bonn. 1932 heiratete er Elma Neufang und übernahm als Diplomlandwirt das väterliche Gut in Warlen (rund 75 Hektar), das seit Generationen Familieneigentum war. Der Hof war ein vom Reichsnährstand anerkannter Muster- und Lehrbetrieb, auf dem unter anderem Kalt- und Warmblutpferdezucht und Rinder-Herdbuchzucht betrieben wurden.

Nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst 1943 bewirtschaftete seine Frau den Hof bis zur Vertreibung. Sie mußte alleine die Flucht mit den vier Kindern bewältigen.

1948 wurde Max Sieloff aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Er fand seine Familie in Ritzerau (Kreis Herzogtum Lauenburg). 1951 wurde er als Siedler auf einer kleinen Vollerwerbsstelle in der Weinbergsiedlung in Raisdorf angesetzt und startete mit seiner Frau mit Fleiß, Überlegung und Elan einen Neuanfang. Als bald anerkannter tüchtiger Landwirt baute er sich eine für damalige Zeiten sichere Existenz auf. Heute ist der Hof verpachtet.

Sehr bald wurden Sieloff ehrenamtliche Aufgaben übertragen, die er mit großem Engagement und zielstrebiger Fachkunde bis ins hohe Alter bei großer Anerkennung ausfüllte. Er war jeweils mehrere Jahrzehnte Vorsitzender des Verbandes der Heimkehrer, Ortsverein Preetz (seit einigen Jahren Ehrenvorsitzender), des örtlichen Verbandes der Heimatvertriebenen, der Raiffeisenbank Preetz. Er war im Vorstand des örtlichen Reitervereins und für die staatliche landwirtschaftliche Verwaltungsbehörde als Ernteschätzer und Schadensermittler tätig.

Bei einer Zusammenkunft in zeitlicher Nähe seines 80. Geburtstages wurde er zum Ehrenpräsidenten des Stammtisches ernannt.

Sieloff sind viele öffentliche Auszeichnungen zuteil geworden, so die Ehrung für 50 Jahre DRK-Mitgliedschaft oder die Verleihung der Bismarck-Medaille.

Der schwerste Schicksalsschlag, von dem Max Sieloff getroffen wurde, war der Tod seiner Ehefrau vor drei Jahren nach 67 Jahren Ehe.

Max Sieloff, der "Eiserne Max", wie er liebevoll und gegendbekannt bezeichnet wird, wird geehrt und geliebt von vier Kindern, acht Enkeln und fünf Urenkeln und einem sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis. Alle freuen sich über den geistig und körperlich erstaunlich rüstigen und frischen Jubilar mit seinem immer noch verschmitzten Lachen und seinem humorvollen Mutterwitz, der nach wie vor einen "Pillkaller" nicht verachtet. Eberhard v. Redecker