Lesen ist für mich Welter-obern", hat Regine Hilde-brandt, die viel zu früh verstorbene Politikerin, einmal gesagt. Und für den DramatikerTankred Dorst bedeutet Lesen "atmen, meine Phantasie beschäftigen, leben ..." Der Regisseur und Filmemacher Helmut Dietl bekennt: "Ich werde völlig unruhig, wenn ich ein Buch ausgelesen habe. Der Gedanke, ohne Buch ins Bett zu gehen, läßt mich langsamer lesen." Auch der Starkoch Eckart Witzigmann kann sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen: "Lesen ist für mich Jogging für den Kopf mit gleichzeitiger Seelenmassage." - Lesen ja, aber wo und was, diesen Fragen ist die Fotografin Ebba Dangschat nachgegangen und hat 53 Prominente aus Kultur, Politik und Wirtschaft nach ihren bevorzugten Leseorten befragt. Herausgekommen ist ein ansehnliches wie auch informatives und unterhaltsames Buch: Erlesene Orte (Gerstenberg Verlag, Hildesheim. 208 Seiten, durchgehend farbig, 39,90 €). Ob im Wald oder im Flugzeug, ob in der Bahn oder im Bett - die Orte sind so verschieden wie die Menschen, die Ebba Dangschat befragte. Einig aber sind sie sich alle - ohne Bücher wär das Leben nur halb so lebenswert. man

Victor Moslehner: Fotografierte meisterhaft Motive vor allem auf der Kurischen Nehrung und im Samland Foto: privat