25.04.2024

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07.09.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. September 2002


Leserbriefe

"Im Ost empor"

Betr.: Ostpreußenlied

Wenn die letzte Strophe vom Ostpreußenlied nicht schon geschrieben wäre, hätte ich sie im August 1994 geschrieben, weil ich sie erlebt habe. Wir hatten für eine Woche ein Ferienhaus in Blankensee, Kreis Heiligenbeil, gemietet. Das Dorf liegt im inneren Bogen des gleichnamigen Sees. Im Dachraum des von dem polnischen Eigentümers erbauten Häuschens war unser Schlafzimmer, über eine Außentreppe und Balkon zu erreichen. Wir schliefen im Westgiebel. Die erste Nacht war sehr ruhig, ab und zu der Schrei eines Wasservogels. Aber ab vier Uhr stieg im Ostgiebel das Licht empor. Das brachte mich auf unser Ostpreußenlied, ich begann es erst zu summen und dann zu singen. Auf die Frage meiner Frau deutete ich auf den Ostgiebel, und sie gab mir recht: Steigt im Ost empor!

Erich Will, Hürtgenwald

 

 

Nicht nur Ostpreußen

Betr.: Deutschlandtreffen

Mit Interesse las ich die Artikel zum Deutschlandtreffen, wo erfreulich viele Menschen hingekommen waren. Und es kamen gewiß nicht nur Ostpreußen, sondern auch andere, die dem Verbrechen der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Ich selbst stamme aus dem westlichen Teil des ehemaligen Ordenslandes.

Ihre gute Zeitung werde ich zwecks Information auch Freunden und Bekannten zum Lesen geben. 

Gisela Venter, Wennigsen

 

 

Mauer in Berlin nicht vorzeigbar

Betr.: Folge 31 - "Auf einem Auge blind"

Als direkt betroffener Zeitzeuge möchte ich mich für diesen Bericht herzlich bedanken. Eine Schande war auch folgendes Verhalten der Kultusbehörde Nord-rhein-Westfalens vor der Wende: Im Rahmen einer Exkursionswoche wollte ich mit meinen Studierenden eine weltbekannte Chemie-Firma in Westberlin besu- chen, die uns eingeladen hatte. Der Genehmigungsantrag lag bereits über drei Wochen bei der Regierung vor. Deshalb wurde ich zwei Tage vor dem vorbereiteten Flug nach Berlin persönlich vorstellig. Zunächst erklärte mir der zuständige Beamte: "Was glauben Sie, wie lange die Unterschrift zu dieser Bewilligung dauert?" Auf meine Antwort hin: "Das hängt davon ab, ob Sie mit oder ohne Vornamen unterschreiben", fühlte er sich gezwungen, die Wahrheit für die Ablehnung kundzutun. "Welchen Eindruck nehmen die jungen Ausländer (aus Entwick-lungsländern) mit nach Hause, wenn sie die Mauer gesehen haben!"

Gerade deshalb flogen wir trotz Verbots nach Berlin, und die Rotfröntler in Düsseldorf leiteten ein Disziplinarverfahren gegen mich ein. Kultusminister war Girgensohn und Landesminister für Bildung und Forschung Johannes Rau. 

Helmut Panzer, Orselina, Schweiz

 

 

Nicht tragbar

Betr.: Folge 30 - "Wehrpflicht vor dem Ende"

Die Wehrpflicht ist wegen der politischen Lage Europas und natürlich auch wegen der Finanzlage der BRD nicht mehr tragbar. Sie ist aber auch wegen der geänderten Anforderungen an die Einsatzszenarien nicht mehr erforderlich.

Die Zeiten sind vorbei, daß eine Schlacht über die Stärke eines Heeres entschieden wurde. Ein Millionenheer wehrpflichtiger Soldaten wäre im Falle einer Mobilmachung völlig überfordert und längst nicht mehr zeitgemäß.

Bestens ausgebildete und ausgestattete Berufssoldaten in kleinen Einheiten werden auch bei der Terroristenbekämpfung Erfolg haben. 

Manfred Aschpalt, Ditzingen

 

 

Zeit für historischen Schlossaufbau

Betr.: Folge 28 - "Signal einer Wende"

Es ist zu begrüßen, daß der Deutsche Bundestag sich für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ausgesprochen hat. Dies nach jahrelangem würdelosem Gerangel um die Gestaltung des bedeutendsten Areals der Hauptstadt.

Planern und Architekten ist es trotz zahlreicher und teurer Wettbewerbe nicht gelungen, eine befriedigende Lösung im Sinne der mehrheitlich angestrebten modernen Architektur vorzulegen. Dies kann als Armutszeugnis für diesen Berufsstand angesehen werden. Dabei mußte doch allen im vorhinein klar gewesen sein, daß der historisch sensible Ort in seiner historischen Dimension betrachtet werden muß und kein Versuchsfeld für irgendwelche moderne Architektur sein kann.

Das ehemalige Schloß bildete nun mal den städtebaulichen Schlußstein der Straße "Unter den Linden" und ist im Kontext mit den umliegenden Bauten wie dem Alten Museum und dem Dom zu betrachten. Es ist daher nach dem Schloß-Votum im Bundestag wenig verständlich, daß sich sowohl der Berliner Bürgermeister wie der Bausenator sowie der Präsident der Bundesarchitektenkammer weiterhin so vehement gegen den Wiederaufbau des Schlosses aussprechen und dies als eine Art Disneyland abtun.

Dem Hamburger Unternehmer Boddin ist hingegen für seine jahrelangen Aktivitäten "pro Schloß" zu danken, diese haben entscheidend zur historischen Bewußtseinsbildung beigetragen.

Jetzt ist es Zeit, daß mit dem Wiederaufbau des Schlosses begonnen wird. Eine Verschiebung wegen offener Finanzfragen wäre lächerlich und wenig verständlich, denn hier sollte man sich mal ein Beispiel an Polen nehmen. Die erkannten gleich nach dem Krieg ihr Königsschloß in Warschau als nationale Aufgabe und errichteten es wieder. Dies war möglich, weil die Polen ein gesundes National- und Geschichtsbewußtsein haben, was anscheinend bei den Deutschen recht unterentwickelt ist. 

Joachim Moeller, Berlin

 

 

Schröders Sonderweg ist Schall und Rauch

Betr.: Folge 32 - "Schröders Sonderweg"

Gut gebrüllt, Löwe! So meint der Bundeskanzler, wenn er einen eigenständigen deutschen Weg für den Bereich Krieg und Frieden fordert und eine Beteiligung deutscher Soldaten an einem Krieg gegen den Irak ablehnt. Dieses Gebrüll ähnelt allerdings eher einem Hundegebell.

Gewiß gehen die ständigen Drohgebärden des amerikanischen Präsidenten gegen den Irak vielen Deutschen auf die Nerven, die beruhigt werden müssen. Doch bisher haben die USA noch nicht zu erkennen gegeben, ob, wie und wann sie ihren Ankündigungen Taten folgen lassen wollen. Sollte sich George Bush erneut in ein Abenteuer stürzen wollen, dann wird die Bundesrepublik kaum abseits stehen können. Der Bun-deskanzler hat schließlich den USA "uneingeschränkte Solidarität" versprochen und das Versprechen vom Bundestag sanktionieren lassen. Auch ein Angriff auf den Irak kann

durchaus mit den Ereignissen in New York begründet werden, so daß selbst die UN ihre Zustimmung nicht verweigern können. Dann wären die Aussagen des Bundeskanzlers nur noch Schall und Rauch.

Aber es herrscht derzeit Wahlkampf: Da sind Versprechen an der Tagesordnung. Es bleibt lediglich die Frage offen: Wem nützt das Gebelle? 

Walter Grubert, Hannover

 

 

Der Weg zum weltlichen Staat

Betr.: Folge 31 - Beilage "Ostpreußen - Land, Leute, Landsmannschaft"

Es ist erfreulich, daß Sie diese Themen bringen. Nur eine Ergänzung zu "Von prussischen Klans bis zur Gegenwart". Albrecht von Brandenburg-Ansbach konnte als Hochmeister des Deutschen Ordens das Ordensland nicht allein in ein weltliches Herzogtum umwandeln. Denn das Ordensland war im Vertrage von Thorn ein Lehen Polens geworden. König Sigismund I. von Polen erhob mit dem Vertrage von Krakau vom 8. April 1525 seinen Neffen Albrecht von Brandenburg-Ansbach unter Anerkennung der polnischen Lehnsherrschaft zum Herzog von Preußen. Erst aufgrund dieses Staatsvertrages konnte Albrecht den Ordensstaat im Rahmen seiner beschränkten Souveränität als Vasall in einen weltlichen Staat umwandeln. Mit der staatsrechtlichen Personalunion Hannover-Großbritannien ist ein Lehnsverhältnis des Mittelalters nicht zu vergleichen. 

Neumann, Lüneburg

 

 

Tochter mit dem Postboten erwischt

Betr.: Folge 27 - "Knorriger Waldschrat"

Als gebürtiger Ostpreuße bin ich natürlich Abonnent Ihrer Zeitung und habe in der Folge 27 genüßlich die Darstellung des Buches von Johann E. Laube zur Kenntnis genommen. Dieses Buch habe ich mir gleich mehrmals für alle meine Enkel besorgt. Abgesehen davon, daß es sich um eine amüsante Darstellung eines echten Waldschrates handelt, habe ich noch eine hauchdünne, aber interessante Beziehung zu diesem Unikum.

Mein Großvater Ludwig Schulz, über den Das Ostpreußenblatt 1952 in Folge 19 einen Artikel brachte, hat mir von diesem einmaligen Förster berichtet, denn er hat den Herrn Dachs persönlich gekannt. Der Förster Dachs hieß in Wahrheit Fuchs. Wilddiebe haben seine Frau nachts im Bett durch das Fenster erschossen, was seinen ohnehin schon vorhandenen Haß auf diese Bande noch gesteigert hat. Der Schuß galt wahrscheinlich dem Förster selbst.

Was Laube nicht berichtet, aber mein Großvater mir überliefert hat, ist folgendes: Als Förster Dachs eines abends vom Pirschgang nach Hause kam, sah er, daß eine seiner hübschen und inzwischen heiratsfähigen Töchter mit dem Briefträger hinter einem Busch poussierte. Vorsichtig schlich er sich an das Liebes- paar heran, sprang aus seiner Deckung und hielt die Flinte auf den verdutzten Kavalier: "Wann ist Hochzeit?" Als der verdatterte Freier anfing zu stottern, spannte er seinen Flintenhahn: "Wann ist Hochzeit?" Endlich kam die Antwort: "Wir wollen nächste Woche das Aufgebot bestellen!" "Das ist in Ordnung, komm mit ins Forsthaus. Darauf wollen wir einen Bärenfang trinken, Schwiegersohn!"

So hatte er doch eine Tochter unter der Haube. Das paßt doch wie ein Mosaikstein in das Gesamtbild dieses Waldschrates.

Siegmar Heinrich, Voerde

 

Fotos: Urlaubsgrüße: Liebe Mitstreiter, die alte Heimat (hier Kurische Nehrung) ist einzigartig, der Verlust wiegt schwer. Ich möchte Sie alle grüßen und Ihnen danken für Ihre tägliche Arbeit für den Osten des Landes. Torsten Franz, Baiersdorf

Imposantes Bauwerk bei Treuburg: Leider habe ich bei meiner Ostpreußenreise widersprüchliche Angaben zu diesem Bauwerk erhalten. Der Reiseunternehmer behauptete in seinem Programm, es sei ein Abstimmungsdenkmal. An Ort und Stelle hingegen meinte jemand, es handele sich um ein Kriegerdenkmal für die deutschen

Gefallenen des Ersten Weltkrieg, was wahrscheinlicher ist, da meines Wissens nach alle Abstimmungsdenk- mäler von den Polen nach dem Krieg beseitigt wurden. Wer weiß mehr? Horst Radeck, Braunschweig