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28.09.02 / Wien: Neustart bei den Freiheitlichen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 28.September 2002


Wien: Neustart bei den Freiheitlichen

Nach den Turbulenzen der letzten Wochen - mit Rücktritten von FPÖ-Ministern und Spitzenfunktionären - fand letzten Samstag ein außerordentlicher Parteitag statt, um eine neue Parteiführung zu wählen und eine einheitliche Linie festzulegen. Der als Parteichef designierte Mathias Reichhold, der mindestens 80 Prozent der Delegierten-Stimmen gefordert hatte, um die Aufgabe überhaupt anzunehmen, wurde mit 92 Prozent bestätigt. Auch seine Stellvertreter wurden mit großer Mehr- heit gewählt.

Reichhold, im Zivilberuf Landwirt, stand stets zur Verfügung, wenn ihn die Partei, genauer gesagt Jörg Haider, für eine Funktion brauchte, darunter in der Kärntner Landespolitik, im Nationalrat, im Europa-Parlament und zuletzt als Infrastrukturminister der scheidenden Koalitionsregierung. Ob Reichhold die Partei tatsächlich aus dem derzeitigen Tief herausführen kann, wird in erster Linie davon abhängen, ob nicht auch seine Autorität wieder durch Zwischenrufe von Haider oder von "Rebellen" untergraben wird. Wenngleich ihn die Opposition als "Marionette" bezeichnet, dürfte aber die schmerzhafte Abnabelung von der Überfigur Haider jetzt doch in eine unumkehrbare Phase getreten sein. Bei neuerlichen Querelen besteht die

reale Gefahr, daß die FPÖ hinter die Grünen zurückfällt, die in Österreich weit mehr noch als anderswo ein Sammelbecken für Linksextremisten sind und sich durch das deutsche Wahlergebnis ungemein bestärkt fühlen.

Die Regierungskrise hat jedenfalls bereits zwei Vorentscheidungen gebracht: Der Kauf von Abfangjägern ist geplatzt, denn er wird nur noch von der ÖVP vertreten. Und die Benesch-Dekrete werden bald schon die "europäische Wertegemeinschaft" bereichern dürfen, denn die Veto-Drohung einer geschwächten FPÖ geht ins Leere. R. G. Kerschhofer