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05.10.02 / Marienburgs Jerusalem-Hospital droht die Zerstörung

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Oktober 2002


Marienburgs Jerusalem-Hospital droht die Zerstörung
Der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien schließt Staatshilfe aus

Viele tausend Touristen besuchen jedes Jahr die Marienburg. Mit großer Bewunderung gehen sie durch die Räume der imposanten Residenz des Deutschen Ordens. Sie sehen auch Fotos der Zerstörung von 1945 und sind voller Anerkennung für den Wiederaufbau der zerstörten Teile durch die polnischen Restaurateure.

Die Altstadt hingegen schreckt wegen der sozialistischen Wohnhäuser aus den 60er Jahren die meisten Besucher ab. Nur wenige Touristen betrachten deshalb das Alte Rathaus aus der Ordenszeit sowie das Töpfer- und das Marientor. Kaum jemandem ist bekannt, daß sich nur einen Kilometer südlich vom Marientor ein weiteres Gebäude aus der Zeit des Deutschen Ordens befindet, das Jerusalem-Hospital. Es ist das einzige Hostpital im Gebiet des Ordensstaates Preußen, das heute noch vorhanden ist; leider droht es jetzt völlig zu verfallen.

Die Stadt Marienburg hat kein Geld, da die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist. Sie hat allerdings das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und bautechnisch provisorisch gesichert. Das Haus soll verkauft werden, jedoch müssen die Denkmalschutzbestimmungen eingehalten werden. Ein Hotelbau, vielleicht sogar mit Diskothek, ist zum Glück daran gescheitert. Der angrenzende "naturbelassene" evangelische Friedhof wäre dann wohl zu einem Parkplatz gewor-den.

Vor der Flucht, aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hospitals noch als Altersheim genutzt. Alte Marienburger erzählen noch von einem großen Holzkreuz, das in der Eingangshalle stand und sich heute in der St. Johanniskirche befinden soll.

Die Hospitäler der Ordenszeit waren natürlich keine riesigen Krankenhäuser; das Jerusalem-Hospital hat etwa die Größe eines Vier-Familien-Hauses. Die Kosten für die Renovierung können von daher eigentlich nicht uferlos sein. Nach der Fertigstellung könnte das Gebäude als Bernsteinschleiferei, Manufaktur und Verkauf genutzt werden. Auch eine Begegnungsstätte für Polen und Deutsche mit einem kleinen Cafe oder auch einer Bibliothek wäre denkbar. Das setzt jedoch als erstes die Reparatur des Daches voraus, damit das Hospital regendicht ist, so daß der weitere Verfall aufgehalten werden kann.

Das Büro des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien äußerte sich hierzu gegenüber Edwin Eggert wie folgt: "Von Seiten der öffentlichen Hand kann wegen der Knappheit der Haushaltsmittel keine Hilfe in Aussicht gestellt werden. Wenn also von privater Seite alternativ keine Hilfe gewährt werden kann, muß ich zu meinem großen Bedauern sagen, daß wir uns mit der unwiderruflichen Zerstörung des aus der Ordenszeit stammenden Hospitals abfinden müssen."

Wer eine Idee hat oder auch helfen kann, wende sich an das Ostpreußenblatt, damit dieses einmalige Denkmal der Geschichte unserer Heimat auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt. E. E.

Jerusalem-Hospital in Marienburg: Wer kann helfen? Foto: Fritz