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19.10.02 / Sieg oder Frieden / In Italien bekam ein faschistisches Denkmal seinen alten Namen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Oktober 2002


Sieg oder Frieden / In Italien bekam ein faschistisches Denkmal seinen alten Namen

Unter Benito Mussolini war in Bozen ein faschistisches Siegesdenkmal errichtet worden, von wo aus - wie seine Inschrift kündet - "den anderen Sprache, Gesetze und Künste gebracht" worden sein sollen. Der Bozner Stadtrat (73 Prozent der Bevölkerung sind Italiener) hatte Anfang des Jahres den Denkmalsplatz von "Siegesplatz" auf "Friedensplatz" umbenannt.

Diese honorige Geste wurde nunmehr mit einem Volksbegehren, das die aus dem neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) hervorgegangene Alleanza Nationale (AN) angestrengt hatte, mit 62 Prozent rückgängig gemacht. Wenig erfreulich ist, daß schon am 19. September dieses Jahres, dem Vorsitzenden der AN, zugleich Stellvertretender italienischer Ministerpräsident, Gianfranco Fini, vom österreichischen Bundespräsidenten Klestil, begleitet von Vizekanzlerin Riess-Passer (FPÖ), der zweithöchste Orden der Republik Österreich in Rom überreicht worden war.

Gianfranco Fini revanchierte sich mit einer Attacke auf die Platzumbenennung, ausgerechnet am Vorabend des 80. Jahrestages der Absetzung des legitimen Bozener Bürgermeisters Julius Perathoner, den faschistische Schlägertrupps aus dem Rathaus vertrieben hatten.

Die Platzumbenennung gibt auch einen Vorgeschmack dessen, was uns in deutschen Städten zunächst blühen kann. Das Grundeigentum in Bozen ist übrigens zu 80 Prozent in deutscher Hand. Vielen Urlaubern aus der Bundesrepublik ist gar nicht bewußt, daß Italien das Land Südtirol durch einen reinen Angriffskrieg erhielt, vergleichbar dem deutschen Angriff auf Polen von 1939. Im Londoner Geheimvertrag vom 26. April 1915 sicherten England, Frankreich und Rußland der italienischen Regierung unter anderem das Trentino, Triest und Südtirol zu, wenn Italien binnen eines Monats in den Krieg eintritt. So geschah es auch. Der planmäßige Zuzug von Italienern nach Südtirol, in dem bei Kriegsende 7.000 Italiener lebten, erfolgte zu ungefähr gleichen Teilen unter Mussolini und durch das demokratische Nachkriegsitalien. Heute sind es über 130.000 Italiener. Die oben genannten Urlauber wissen auch kaum, daß Hitler im Jahre 1939 die Südtiroler vor die Wahl der Entnationalisierung in Italien oder der Umsiedlung ins Deutsche Reich gestellt hatte.

Ein Lichtblick ist der schon vor Jahren gemachte Vorschlag sowohl italienischer Politiker aus dem Trentino wie auch von Mandataren Nord- und Südtirols, aus den drei Provinzen eine europäische Region Tirol von Kufstein bis Trient zu schaffen. Dies stößt natürlich nicht auf die Gegenliebe Roms. Trotzdem würde die Realisierung auch einen konstruktiven Anschub für die ost- und sudetendeutschen Vertreibungsgebiete in der Europäischen Union darstellen: Zweisprachige Ortsschilder und zwei Amtssprachen, getragen von vertriebener und zugezogener Bevölkerung in gemeinsamer Verwaltung. Statt solcher Initiativen betreibt das offizielle Brüssel ein schändliches Herunterspielen der Benesch-Dekrete, die einen Völkermord ermöglicht hatten. Roland Schnürch

 

"Den anderen Sprache, Gesetze und Künste gebracht": Dieses kündet zumindest die Inschrift des von Benito Mussolini errichteten faschistischen Siegesdenkmals im Südtiroler Bozen.