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16.11.02 / Dichter aller Zeiten machten sich Gedanken über den Tod

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16.November 2002


Das Ende aller Mühsal
Dichter aller Zeiten machten sich Gedanken über den Tod

Seit Jahrhunderten gilt der Monat November als eine Zeit der Besinnung auf die Grenzen des Lebens. Die Natur hat sich zurückgezogen und richtet sich auf den Winter ein. Die Menschen ziehen sich in ihre Häuser zurück und gedenken derer, die einmal waren. Sie besuchen die Gräber der Toten, suchen Trost an ihren Grabstätten. In den Konzertsälen der großen Städte erklingen Musikwerke wie die Totenmessen von Mozart und Bruckner, das "Requiem" von Verdi oder das "Deutsche Requiem" von Brahms.

Immer wieder haben sich auch die Dichter mit dem Tod, mit dem Vergehen beschäftigt und ihre Gedanken und Gefühle in Worte gefaßt. Der große Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe bekannte in seinen "Wahlverwandtschaften": "Neben denen dereinst zu ruhen, die man liebt, ist die angenehmste Vorstellung, welche der Mensch haben kann, wenn er einmal über das Leben hinausdenkt. Zu den Seinigen versammelt zu werden, ist ein so herzlicher Ausdruck." Und der weise Seneca erkannte: "Der Tod versetzt uns wieder in den Zustand der Ruhe, in dem wir uns befanden, ehe wir geboren wurden. Bedauert jemand die Gestorbenen, so muß er auch die Ungeborenen bedauern."

Friedrich Rückert hingegen tröstete sich und seine Leser: "Der Tod ist das Ende der Mühsal, und wen er heut trifft, der braucht ihn morgen nicht zu scheuen." Clemens Brentano aber sah ihn, den Tod, als einen Feind, während Simon Dach, der Dichter aus Memel, ihn als eine gottgegebene Notwendigkeit ansah. "Meines Lebens Ziel ist hier, Gott der Herr wird kommen. Meine Seele soll von mir werden weggenommen. Wie ein Faden leicht zerreißt, wenn man pflegt zu weben, und ein altes Kleid zerschleißt, endet sich mein Leben."

Wilhelm v. Humboldt, der Staatsmann und Wissenschaftler, tröstete eine Freundin: "Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern nur ein Zwischenereignis, ein Übergang aus einer Form des endlichen Wesens in eine andere." Und auch Novalis sah Hoffnung, wenn er sagte: "Der Tod ist eine Selbstbesiegung, die, wie alle Selbstüberwindung, eine neue leichtere Existenz schafft."

Trauer und Totengedenken im November, einem Monat, dem eine Zeit der Hoffnung und des Lichts folgt. Ein Licht, das die Herzen der Christen erwärmt und Zuversicht verströmt alle Tage. Lassen wir dieses Licht leuchten und geben wir weiter, was die Dichter uns sagten über das Wesen des Todes und die Vergänglichkeit. SiS