16.04.2024

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16.11.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. November 2002


Leserbriefe

Togo feierte den Beginn deutscher Herrschaft

Betr.: Folge 38 - "Verherrlichung deutscher Kolonialzeit"

Jochen Arp hat recht, wenn er im Widerspruch zum Zeitgeist schreibt, daß Deutschland sich seiner Kolonialgeschichte nicht zu schämen braucht, auch wenn es in der Anfangsphase Verstöße gab. Wie selbst der verdiente Kolonialpionier Carl Peters erfahren mußte, kamen diese auch vor Gericht. Während zum 100. Jubiläum der Kolonialzeit in Deutschland zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen vor allem an die Untaten der deutschen Herrenmenschen erinnerten, hat man in Togo 1984 nicht das Ende sondern den Beginn der deutschen Schutzherrschaft mit großem Aufwand und mit einer Briefmarkenserie gefeiert, die unter anderem Bilder von Kaiser Wilhelm II. und deutschen Gouverneuren und einer exerzierenden Polizeitruppe zeigt.

Das traditionelle schwarze Afrika kannte im Gegensatz zu anderen Kulturen weder eine Schrift noch eine Schule. Bereits 1887 schuf der erste Gouverneur von Kamerun, Freiherr v. Soden, die erste deutsche Regierungsschule und setzte in Berlin die Entsendung des ersten deutschen Lehrers durch. Als v. Soden 1891 als erster Gouverneur Ostafrikas die Amtsgeschäfte des bisherigen Reichskommissars von Wissmann übernahm, begann er mit dem Aufbau von Regierungsschulen, um geeignetes einheimisches Personal für die Verwaltung heranzubilden. Bei aller Anerkennung der Missionsschulen fand er, daß bei der Devise "Ora et labora" käme das "arbeiten" etwas zu kurz. Er legte den Grundstein für das vorbildliche Schulwesen, daß in Ihrem Beitrag angeführt wird. Im heutigen Tansania heißt deshalb eine Schule nicht "school", sondern Schule, im Kisuaheli "Shule" geschrieben.

Die deutsche Kolonialpolitik war wesentlich auch Entwicklungspolitik, natürlich im Geiste ihrer Zeit. Sie war verbunden mit Erfolgen ebenso wie mit Fehlern und Mißgriffen, zumal Erfahrungen fehlten. Gemessen an der vielfach fragwürdigen Entwicklungspolitik unserer Zeit und dem desolaten Zustand weiter Teile Schwarzafrikas schneidet die deutsche Kolonialpolitik gar nicht so schlecht ab.

Meinrad Frhr. von Ow, München

 

 

Staaten müssen souverän bleiben

Betr.: Folge 41 - "Verständnis für die Verzweiflung der Menschen"

Wenn Seine Kaiserliche Hoheit mit "Befreiung der Völker durch ein einiges Europa" das Plattwalzen der Nationen und wertvoller Kulturen der europäischen Völker meinen sollte, dann ist diesem Ansinnen entschiedener Widerstand entgegenzusetzen. Das Überleben der Völker kann lediglich in den von ihnen selbst geschaffenen Nationen garantiert werden. Dazu gehören die Sicherheit der Stärke und der Souveränität der einzelnen Staaten. Jede Schwächung der Souveränität eines Staates, wie sie von einem moskau-ähnlichen, geldsaugenden Brüssel erzeugt wird, zeigt sich immer mehr als Nachteil und langfristig als freiheitsgefährdend.

Die Zusammenarbeit europäischer Staaten kann nicht dahin führen, daß das eigene Volk in seinen Territorialgrenzen nicht mehr Herr im eigenen Haus ist und fremde Mächte hineinregieren. Für eine gute Zusammenarbeit, wie die Vergangenheit schon zeigte, benötigt man keine "Europäische Union". In manchem gilt es, die Notbremse zu ziehen. Schließlich geht es um die Zukunft unserer Kinder.

Edgar Lößmann, Kiel

 

 

Auf ewig unvergessliches Paradies

Betr.: Folge 37 - "Ferien an der Samlandküste"

Der Artikel über mein geliebtes Georgenswalde sprang mir nahezu entgegen. Hier verbrachte ich mit meiner Schwester und meinem Bruder die Sommerferien in der Villa Seestraße. Ursprünglich gehörte das Anwesen meinen Großeltern väterlicherseits. Nach dem Tod der Großeltern erbte mein Vater dieses Haus.

Wir waren eine ganze Bande Kinder, die mit ihren Fahrrädern die Gegend auf der Kurpromenade unsicher machten. Ihr Artikel ließ in mir wieder die Herrlichkeiten dieses Paradieses aufleben.

Wie oft sind wir über die Himmelsleiter nach Warnicken rauf und runter gelaufen. Am Abend gingen wir durch den Wald nach Rauschen-Düne zum Sonnenuntergang. Wie herrlich blühten am Bahndamm die Lupinen, Imortellen und Himmelsschlüsselchen. Auf dem Weg zum Strand pflückten wir im Wald Blaubeeren, Waldbeeren und Himbeeren. Am Strand entlang standen zahlreiche Johannisbeersträucher. Auch später, als das Haus leider verkauft werden mußte, bin ich immer wieder nach Georgenswalde gefahren.

Es stimmt, die Sehnsucht nach diesem Lebensabschnitt ist bis auf den heutigen Tag geblieben. Danke noch einmal für die Zeilen über ein Paradies, das immer in meinem Herzen bleiben wird.

Marie-Luise Warin, Heidelberg

 

 

Freibierstimmung statt Feierlichkeit

Betr.: Tag der deutschen Einheit

Der Tag der deutschen Einheit 2002, unser Nationalfeiertag, in Berlin sogar mit Enthüllung des Brandenburger Tores, des Symbols für jahrzehntelanges Hoffen auf eine Wiedervereinigung. Gespannt erwartete man eine würdige Veranstaltung an diesem Tag erlaubter nationaler Freude. Geboten wurde: Freibierstimmung, eine Mischung aus Disneyland und Zirkus, immer wieder unterbrochen von aufdringlicher absolut unpassender Firmenreklame.

Man muß ja nicht in die Flaggenhysterie á la USA verfallen, wo zudem noch bei allen möglichen und unmöglichen Anlässen gleich die Nationalhymne erklingt.

Bei uns am 3. Oktober in Berlin: Ein unbefangener Zuschauer - nur ein Fernsehsender übertrug das ganz direkt - glaubte sich in einem Freizeitpark mit mäßigen artistischen Einlagen. Dann die üblichen Politikerdarsteller, die offensichtlich in erster Linie an gut gelungenen Fernsehbildern interessiert schienen.

Übringens, Respekt für den einsamen Veranstaltungsbesucher, der ganz hinten in der Zuschauermenge die einzig sichtbare schwarz-rot-goldene Fahne schwenkte.

Fazit: Wenn uns im nächsten Jahr wieder so eine Klamaukvorstellung zugemutet werden sollte, empfiehlt sich eine Fahrt auf das Münchner Oktoberfest. Die Trachtenkapelle in jedem Bierzelt ist gegen eine kleine Spende bestimmt bereit, die in Berlin nicht gehörte Nationalhymne zu spielen. 

Heinz P. Barth, Embsen

 

 

Armee als Spielball der Politiker

Betr.: Folge 41 - "Eine Armee zerfällt"

Was ist nur aus der Bundeswehr geworden, die auch ich seinerzeit mit aufgebaut habe, wo Tradition noch Stellenwert hatte, über mutige, tapfere und heldenhafte deutsche Heerführer und Soldaten gesprochen werden durfte? Auch die Zeiten, als noch Pragmatiker mit den Belangen der Armee betraut wurden, sind längst vorbei. Wir sind so tief gesunken, daß heutzutage gewisse Leute, die nie eine Uniform trugen, Wehrdienstverweigerer und sogenannte Kriegsgegner, die nach wie vor daran festhalten "Soldaten sind Mörder!", Einfluß auf die Geschicke der Bundeswehr haben dürfen.

Natürlich hat sich in der heutigen Zeit vieles neuen Strukturen zu unterziehen, aber was die sogenannten Politiker unseren Soldaten oftmals zumuten, spottet jeder Beschreibung, zeugt von Unkenntnis der Materie, beweist dilettantisches Denken und Handeln. Die Armee wird zum Spielball unfähiger Politiker, wird für uneingeschränkte Solidarität geopfert und kann sich in diesem Zusammenhang ausrechnen, was noch alles auf sie zukommt.

Unsere Bundeswehr und Soldaten sind gut, doch die Grenzen der Zumutbarkeit sollten nicht überschritten werden. Wohin überall will man sie noch einsetzen, sie immer mehr aufspalten. Für wessen Interessen? Dem Irak soll es an den Kragen gehen. Doch nicht des Öls wegen? Aber nein, wer denkt denn so etwas? Ich befürchte, daß die Bundeswehr eine Fremdenlegion werden könnte. 

Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

 

Seit Jahrzehnten abgestossen

Betr.: Folge 41 - "Am Ende des Marsches"

Aus den hunderten von Wahlanalysen der letzten Wochen ragt die von Hans Heckel weit heraus, weil er auf kleinstem Raum die Gründe für das miserable Ergebnis der CDU aufzeigt. Ich entdecke fünf Gruppen, die eigentlich sichere Wähler der Opposition sein müßten, die man aber nicht gewann, sondern seit Jahrzehnten abstößt. Größte Gruppe sind die Leistungsträger (Arbeitsplatzbesitzer). Sie bezahlen den ganzen Unfug, den man in unserem Lande angerichtet hat, und warten sehnsüchtig darauf, daß ihnen einer Entlastung garantiert, aber Fehlanzeige! Dann kommen die ehemaligen und jetzigen Soldaten, die man bereits unter Kohl pauschal als Mörder in der Reemtsmaausstellung, den Medien und im Bundestag verunglimpfen durfte. Nur wenige wie Mende, Dregger und jetzt Hohmann sind zu ihrer Ehrenrettung aufgestanden - zu wenige! Allen Vertriebenen, Ausgebombten, Kriegsgefangenen hat man verordnet, sich befreit zu fühlen. Ja, von Uhren, Schmuck, Fotos und Fahrrädern, Hab und Gut oder eben auch dem Leben sowie ihrer Menschenwürde. Dazu die echten Familien, die immer lächerlicher gemacht werden, beispielsweise zugunsten der Homo-Ehe. Dann die Nichtwähler, darin die Patrioten, die schon resigniert haben, weil sie müde sind, als Nazis beschimpft zu werden.

Bei allen Überschneidungen der Gruppen hätten mindestens 30 Millionen Menschen die CDU/CSU wählen müssen, wäre da nicht die den Kurs bestimmenden masochistischen Sühnedeutschen wie Süßmuth, Geisler, Friedman, Pflüger und von Weizsäcker, die sie für zu viele nicht mehr wählbar machen.

Walter Held, Traunstein

 

 

Herrliches Land

Betr.: Folge 37 - "Ferien an der Samlandküste"

Als Nichtostpreuße bin ich aber langjähriger Leser des Ostpreußenblattes/Preußische Allgemeine Zeitung. Besonders erfreut war ich über den Beitrag "Ferien an der Samlandküste". Der Artikel weckte in mir Erinnerungen an diese wunderbare Gegend. Als Soldat war ich einige Zeit in Neukuhren stationiert.

In unserer Freizeit sind wir des öfteren mit der Samlandbahn gefahren und meistens in Rauschen im Ort oder Düne ausgestiegen. Von dort aus ging es dann nach Georgenswalde, Warniken oder Richtung Brüsterort.

Für mich bleibt es eine Schande, daß auf dieses herrliche Land verzichtet wurde. Alle Parteien haben mal getönt: "Verzicht ist Verrat". Es ist nun verraten. Damit haben sich die Politiker selbst zum Verräter gestempelt, allen voran die Herren Kohl und Genscher.

Herbert Beckheuer, Hamm

 

 

Eine "1"

Betr.: Folge 43 - "Vor Gott und den Menschen ..."

Für diesen Aufsatz gibt es wieder eine "1"! 

Gerhard Behrendt, Bielefeld

 

 

Deutscher Spracheinfluß: In Tansania, dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika, gehen die Kinder zur "Schule". Allerdings wird das ursprünglich deutsche Wort in Kisuaheli "shule" geschrieben. Foto: Ow