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23.11.02 / Ausstellung über Rominten

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. November 2002


Ausstellung über Rominten
Steinerne Zeitzeugen aus vergangenen Jahrhunderten in Preußisch Litthauen

Der regelmäßige Besucher des nördlichen, heute russisch verwalteten Ostpreußen beobachtet seit den Jahren der Grenzöffnung Veränderungen - und leider meist kummervollen, zunehmenden Verfall.

Gewiß sind auch Fortschritte sichtbar. Endlich wirkt sich die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Beratungsstelle "baltfer" in Augstupönen positiv aus. So hat in den Rayons Gumbinnen, Ebenrode, Goldap und Darkehmen die Fläche der Äcker unter dem Pflug deutlich und sichtbar zugenommen, und in der Dorfschule Tollmingkehmen ist eine Molkerei im Bau.

Der Gesamteindruck in den östlichen Grenzkreisen bleibt jedoch ein deprimierender. Als Beispiel sei der noch im Jahr 2000 intakte Gutshof in Samonienen genannt, der auf Abbruch verkauft wurde oder zusammenfällt. Das gleiche Schicksal droht dem Herrenhaus Samonienen, einem der letzten äußerlich unbeschädigten Gutshäuser im nördlichen Ostpreußen.

Nach umfangreichen Reparaturen wurde im letzten Frühjahr die Dorfkirche in Tollmingkehmen wieder eröffnet, die als "Donalitius-Museum" an den im 18. Jahrhundert hier lebenden Dichter-Pfarrer Christian Donalitius erinnert. Aus diesem Anlaß trafen sich der litauische Präsident Brasauskas und Gouverneur Jegorow in Tollmingkehmen, um unter dem Vorwand der Museumseröffnung über große Politik, sprich die damals noch strittige Visumfrage, zu sprechen.

Am 3. August dieses Jahres wurde in der Kirche in Anwesenheit der Notabeln des Rayons und des Dorfs von Dr. Wolfgang Rothe eine Fotoposter-Dauerausstellung über Rominten eröffnet. Das "Solosängerensemble des Königsberger Doms", das zur Zeit in Westdeutschland gastiert, umrahmte die Veranstaltung. Unterstützt wurde das Ausstellungsprojekt durch das erst kurz zuvor gegründete "Öko-Zentrum Rominta". Dieses Zentrum hat seinen Sitz in Ribbenischken. Seinen Vorsitz teilen sich A. Samsonkin und Dr. A. Sokolow.

Zeitlos und vergänglich ragen als Zeugen der Vergangenheit Grenzsteine der Flurgemarkungen der früheren "Dorffschafften" in die Gegenwart. Das dürfte auch für den Meilenstein in Tollmingkehmen gelten, dessen Inschrift von Dr. Wolfgang Rothe und dem Öko-Zentrum mit Deckfarbe nachgezogen wurde. In gleicher Weise sollen demnächst alle Denk- und Kaisersteine in der Rominter Heide lesbar wiederhergestellt werden, so wie es Dr. Gautschi im polnisch verwalteten Teil der Heide schon vor Jahren besorgt hat.

Länger als die steinernen Wohn- und Wirtschaftsgebäude werden die Baumriesen der Rominter Heide überdauern, die von Direktor N. Schumillo von der Forstverwaltung in Groß Rominten durch Lehrpfade und ein beispielhaft restauriertes Wegesystem touristisch erschlossen worden ist. W. R.

 

Musikalische Umrahmung: Das "Solosängerensemble des Königsberger Doms", das gegenwärtig in Westdeutschland gastiert, umrahmte die Eröffnung der Fotoposter-Dauerausstellung über Rominten in der als "Donalitius-Museum" genutzten Dorfkirche in Tollmingkehmen. Foto: Rothe