28.03.2024

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23.11.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. November 2002


Leserbriefe

Ungemein spannende Ahnenforschung

Betr.: Ostpreußen

Angefangen hat meine Bekanntschaft mit der Landsmannschaft Ostpreußen, als ich einen bestimmten Ort in Ostpreußen suchte. Ich selbst bin Berlinerin, und meine Mutter sowie deren Mutter sind ebenso dort geboren. Jetzt im Alter, da ja die verbleibende Zeit knapp wird, kommen mir allerlei Gedanken. So wollte ich nun unbedingt einen Stammbaum erstellen, damit ich ihn meinem Enkelsohn übergeben kann. Bei der Durchsicht der alten Schriftstücke fand ich einen Taufschein meiner Großmutter väterlicherseits. Dieser stammt aus dem Jahr 1853 von Amtshagen und vermerkt wurde als Geburtsort "Karcziamupchen" im Kreis Gumbinnen.

Nun wurde die Sache für mich spannend. Gumbinnen war mir aus der Schulzeit ein Begriff, aber das Dorf fand ich auf keiner Karte vermerkt. Andererseits wußte ich, daß ich als Kind einen alten Atlas besessen hatte und dort auch der Name des Ortes eingedruckt gewesen ist. Auf den Rat der Landsmannschaft Ostpreußen und mit der Hilfe der mir zugesandten Ablichtungen der Ortsverzeichnisse schrieb ich an das Sächsische Staatsarchiv und erhielt bald Antwort. Man übermittelte mir die Kopie der alten Geburtsurkunde meiner Großmutter. Nebenher hatte ich noch in der Zeitung eine Anzeige aufgegeben und erhielt daraufhin unglaublich viele Anrufe und Zuschriften mit alten Karten und reichlichen Hinweisen. Ich habe mich so sehr gefreut und möchte mich herzlich für die Starthilfe der Landsmannschaft Ostpreußen bedanken.

Es ist schon ein eigenes Gefühl, wenn man plötzlich erfährt, daß man selbst zwar Berlinerin ist, aber die Vorfahren von weit her kommen. Vielleicht erklärt es, warum ich als junges Mädchen meinen ersten Urlaub nach der Lehre auf der Kurischen Nehrung verbrachte. Damals sah ich zum ersten Mal, wie schön die Landschaft Ostpreußens ist. Später lernte ich noch andere Gegenden kennen.

Nun bin ich auch Leserin des Ostpreußenblattes / Preußische Allgemeine Zeitung. So werde ich künftig immer informiert sein über das, was neuerdings mein Interesse erregt hat. 

Helga Atti, Lindau

 

 

Zu viele Rentenempfänger

Betr.: "Kinder allein sind nicht die Rettung" (Folge 43)

Hervorragend und mit gesundem Menschenverstand erkannt, war der Leserbrief von Gunter Rast. Die Rentenkassen werden durch den Staat geplündert, da er in seiner selbstverschuldeten Finanzmisere nicht mehr ein noch aus weiß. Nun sollen ausgerechnet die Alleinstehenden geschädigt und noch mehr geschröpft werden, die schließlich die höchsten Abzüge und Steuern haben.

Das Problem ist, daß es nicht zu wenige Beitragszahler für die Rentekassen gibt, sondern daß es zu viele Menschen gibt, für die Renten zu zahlen sind. Je mehr Menschen es nämlich gibt, desto mehr Renten müssen schließlich ausgezahlt werden. Herr Rast führte zutreffend das Beispiel der "Dritten Welt" auf. Das Problem ist die Überbevölkerung unseres Landes und der restlichen Welt und daß wir an Fremde, die nie eine müde Mark in unsere Rentenkasse einzahlten, Renten in immenser Höhe zahlen. 

Ingrid Strohmaier, Laatzen

 

 

Leid beider Seiten

Betr.: "Krieg ohne Gesetz" (Folge 44)

"Die Sieger von 1945 setzten ihre Völkerrechtsbrüche nach der deutschen Niederlage fort", schreibt Herr von Leesen und listet zahlreiche Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung während und nach dem Zweiten Weltkrieg auf.

Als Soldat im Osten mußte ich erleben, wie russische Gefangene in deutschen Lagern systematisch verhungerten. Sie galten als Untermenschen, ihr Leben schien nichts wert.

Heute ist unbestritten, daß das mehr als zwei Millionen Menschen waren. Dieser der Dimension des Holocaust nahekommende Völkerrechtsbruch wurde weitgehend verdrängt. Daß ihn auch Herr von Leesen mit keinem Wort erwähnte, hielt ich erst nicht für möglich. Erst nach wiederholter Lektüre seines Artikels mußte ich es schließlich glauben. 

Günther Keßler, Weingarten

 

 

Warum die Ost-Ausdehnung so eilig vorantreiben?

Betr.: EU-Erweiterung

Ich lese Ihre Zeitung nun schon seit fast drei Jahren mit großem Interesse. Mit Ihren Kommentaren sowohl vor als auch nach der Wahl vom 22. September waren Sie fairer, objektiver und informativer als der Rest der mir bekannten deutschen Medien. Danke!

Zum Dauerthema EU-Erweiterung, Tschechien und die Beneschdekrete verstehe ich die Aufgeregtheit nicht. Es ist einfach nicht möglich, daß Tschechien Mitglied der EU wird, solange es die Benesch-Dekrete aufrechterhält. Tschechien würde sonst eine der Hauptbedingungen nicht erfüllen. Da gibt es keine Interpretationsfragen! Im übrigen verstehe ich die Eile nicht. Ich habe noch nie irgendwo überzeugend erklärt bekommen, warum es so eilt, daß Tschechien Mitglied in der EU wird. Sie machen schon im Fall Temelin, was sie wollen, und kümmern sich einen Teufel um internationale Auflagen. Wenn man diesem Land jetzt auch noch die Benesch-Dekrete durchgehen ließe, dann wäre das Ganze eine Farce. Dann kann künftig jedes Land Mitglied der EU werden. Wo liegt denn da bitte der Sinn?

Ein weiteres Reiz-Thema scheint die geplante Mitgliedschaft der Türkei zu sein. Was mir gleichfalls unverständlich ist. Die Türkei gehört schon geographisch nicht zu Europa. Die ungefähr fünf Prozent des Landes auf europäischem Gebiet sind als Anspruch auf eine Mitgliedschaft doch ziemlich dürftig.

Natürlich bringen es unsere Politiker fertig, diese beiden Länder in die EU zu hieven. Darf man hierzulande noch fragen, zu wessen Gunsten, zu wessen Vorteil? Ich habe kein gutes Gefühl. Bleiben Sie so sachlich, objektiv und so erfrischend unlinks. Wir brauchen eine solche Zeitung in Deutschland dringend! 

Martin Focke, Iffeldorf

 

 

Tibeter leben wieder freier als allgemein bekannt

Betr.: "Ein Blick über die Große Mauer" (Folge 36)

In Folge 42 war ein Leserbrief zu meinem Artikel "Ein Blick über die Große Mauer" abgedruckt. In dem Brief beklagt die Autorin die ihrer Meinung nach einseitige Sichtweise der Lebensbedingungen der Tibetaner. Da ich allerdings in einem Zeit-raum von über 17 Jahren mehrmals vor Ort war, glaube ich, die Situation der Einheimischen sehr wohl differenziert betrachten zu können. Sollte das aus meinem Artikel nicht für alle erkennbar gewesen sein, möchte ich noch Ergänzungen hinzufügen.

1950 lebten in Tibet auf einer Fläche, die über achtmal so groß ist wie das Gebiet der damaligen Bundesrepublik Deutschland (in einer Höhe von im Durchschnitt 4.500-5.000 Metern) nicht einmal drei Millionen Menschen. Seit 1950 hat sich die Zahl der Bevölkerung verdoppelt, nicht zuletzt wegen der guten medizinischen Versorgung und des damit verbundenen rapiden Anstieg der Lebenserwartung der Tibeter. Da von einem Völkermord zu sprechen entbehrt jeder Grundlage.

Infolge des verlegten Abwassersystems haben sich aber auch die hygienischen Verhältnisse vor allem in Lhasa verbessert, so daß die sonst fast jährlich aufgetretenen Epidemien nun nicht mehr grassieren und die Bevölkerung somit nicht mehr dezimieren. Endlich kann man durch die Gassen und Straßen gehen, ohne den penetranten Gestank von Urin und Exkrementen einatmen zu müssen.

Nur eine komplexe Betrachtungsweise der Situation eines Volkes kann zu einer realistischen Beurteilung führen. Häufig auftretende kulturell und religiös einseitige propagandistische Aussagen ohne Belege setzen den kulturell und religiös autonomen Staat Tibet in ein falsches Licht. Dazu ein Beispiel: Trotz vieler Bitten war es mir als Reiseleiter nicht möglich, unseren chinesischen Begleiter mit in den Potala Palast in Lhasa zu nehmen; er mußte draußen auf uns warten.

Für eine realistische Befindlichkeitsbeschreibung eines Volkes gehört dazu, daß man einem Volk aufs Maul schaut, wie Martin Luther so treffend formulierte. Das haben wir ausreichend getan, als wir mit vielen Lamas in verschiedenen Klöstern ohne "Lauscher" gesprochen haben und unter gleichen Bedingungen auch mit Tibetern in kleinen Dörfern und in Lhasa.

Fazit: Fast alle waren über den Verlust ihrer theokratischen Souveränität erbost, obwohl Tibet bis 1950 von nur einigen wenigen Großgrundbesitzern und den Klöstern nach feudalen mittelalterlichen Strukturen beherrscht wurde. Andererseits wollten sie keineswegs mehr auf bestimmte zivilisatorische Segnungen verzichten, die ihnen die Chinesen anfangs nicht ohne Zwang bescherten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist so von 39 Jahren im Jahre 1950 auf fast 60 Jahre gestiegen.

Die von der Leserbriefschreiberin gerügten Betonbauten sind zweifels-ohne keine idealen Wohnungen. Die meisten jener abgerissenen Häuser waren allerdings nur Behausungen ohne ausreichendes Tageslicht, oftmals kaum zu beheizen und vor allen Dingen ohne richtige Toilette.

In bezug auf die Ausübung ihrer buddhistischen Religion und Kultur gibt es seit etwa zehn Jahren keinerlei Einschränkungen mehr für die Tibeter und Tibeterinnen. Bis auf drei Klöster sind alle beim Aufstand zerstörten Klöster wieder restauriert beziehungsweise wieder mit chinesischer finanzieller Hilfe aufgebaut. Nicht zuletzt ist Tibet durch eine ausreichende Anzahl von Abgeordneten im Volkskongreß in Peking repräsentiert.

Wenn Behauptungen aufgestellt werden, China würde in Tibet Völkermord betreiben, obwohl die tibetische Bevölkerung sich seit der Besetzung durch China verdoppelt hat, so kann man nur wünschen, daß in Zukunft besser recherchiert wird. Die Behauptung, das Zentralkrankenhaus in Lhasa würde im Volksmund "Schlachthaus" heißen, weil dort Zwangssterilisierungen und Zwangsabtreibungen vorgenommen würden, ist ziemlich märchenhaft. In Wirklichkeit möchte jede zweite Tibeterin ihr Kind abtreiben lassen. (Zudem sei vermerkt, daß von sechs Oberärzten vier Tibetaner sind.)

Im übrigen möchte ich feststellen, daß ich in keiner Weise eine heile Welt in meinem Artikel suggeriert habe. Aber eine einseitige, unseriöse Schwarzweißmalerei mit apokalyptischen Visionen für Tibet entspricht auch nicht der Realität.

Edmund Ferner, Fehmarn

 

 

Folgeschäden

Betr.: Körperliche Maßregelung

Die Zeitung Die Welt schrieb am 17. Oktober von Udo Jürgens folgenschweren Begegnung mit der Hitlerjugend. Als Zehnjähriger habe er dem harten Drill in der HJ nicht standgehalten, und als er erschöpft zusammenbrach, habe ihn sein Jungenschaftsführer so sehr geschlagen, daß das Trommelfell des heute bekannten Sängers platzte. Udo Jürgens Gehör sei seitdem stark beeinträchtigt.

Auch ich war Opfer einer solchen Maßregelung wie Udo Jürgens. Nicht mit Fußtritten, sondern mit Körpereinsatz und Rohrstock wurde auf mich, den damals neunjährigen Volksschüler, eingedroschen. Die Verweigerung des Absingens der litauischen Hymne veranlaßte den Volksschullehrer, der deutschen Sprache nicht mächtig, zu dieser Tat. Ort des Geschehens: Memelgebiet, zur Zeit der Abtrennung vom Deutschen Reich. Folgen dieser Züchtigung waren Einsetzen von Kopfsummen und frühzeitige Hörschäden.

Gerhard Lippke, Neuwied

 

 

Die vom Staat vergessenen Wolfskinder

Betr.: "Verschollen in Ostpreußen - der lange Weg der Wolfskinder"

Die erschütternde WDR-Fernsehsendung zu dieser Thematik, die auch den Bundestagsabgeordneten nicht unbekannt sein dürfte, läßt mich folgendes fragen: Warum fühlt sich unser Staat nicht verpflichtet, den ehemaligen Wolfskindern wenigstens eine Sozialrente zukommen zu lassen, die sie auch hier bekommen hätten, wenn ihnen die Flucht Richtung Westen geglückt wäre.

Sie haben nicht das Erbe ihrer Eltern antreten können und haben mehr gelitten, als ein Kind eigentlich ertragen kann. Wenn unser Staat für Arbeitsunwillige Wohnungen, Hilfe zum Lebensunterhalt und den Alkoholkonsum finanziert oder abgelehnte Asylbewerber, so traurig die Einzelschicksale auch sein mögen, weiterhin hier wohnen läßt und die Versorgung übernimmt, den Menschen jedoch nicht erlaubt, einer Arbeit nachzugehen, muß er auch in der Lage sein, den ehemaligen Wolfskindern Sozialhilfe zu gewähren. Dies betrachte ich als sinnvolle Verwendung der Steuern, die ich aufbringe. 

Marg.-Elfriede Krause, Pattensen

 

 

Fleissiger Luther

Betr.: "Gruselfutter statt Martin Luther" (Folge 45)

Martin Luther hat trotz allen Fleißes nur 95 Thesen verfaßt und nicht 985. Wer hat die "8" da eingeschmuggelt? 

S. Dembik-Hagen, Alfeld

 

Fototext: Udo Jürgens: Als Kind wurde der Schlagerstar von seinem Hitlerjugendführer so sehr zusammengeschlagen, daß sein Gehör bleibende Schäden erlitt.

Warten vorm Potala Palast: Auch wenn die Chinesen in Tibet regieren, so sind die Tibeter mit ihren religiösen Stätten doch recht eigen Foto: Ferner