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30.11.02 / Perfekte Oberlinie und viel Schnabel Der 40.Trakehner Hengstmarkt in Neumünster war wieder ein Erfolg

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 30. November 2002


Perfekte Oberlinie und viel Schnabel Der 40.Trakehner Hengstmarkt in Neumünster war wieder ein Erfolg  

Ein Tänzer der Sonderklasse, gelassen federnd schwebte er dahin.... Ein Hengst mit viel Schnabel, perfekte Oberlinie, ausgestattet mit arabischem Flair.... Hinzukommt ein sachliches Temperament, ein Interieur wie in sich ein jeder wünscht. Eben ein Trakehner Pferd der besonderen Art," schallte es durch die Holstenhallen in Neumünster. Wie jedes Jahr im Herbst richtet sich der Blick der Besucher auf die Trakehner Pferde. Zugegeben, für nicht Pferdekenner ist die Fachsprache nicht unbedingt nachvollziehbar, aber fast immer war es Lob, was den jungen Hengsten dieser be rühmten ostpreußischen Pferderasse zugesprochen wurde. Von etwa 800 in Frage kommen den Trakehnerhengstfohlen wurden ungefähr 200 von der Körkommission begutachtet. Zur diesjährigen Körung in Neumünster wurden dann 58 Junghengste eingeladen.

Hier zu den Ausstellern zu gehören ist schon ein großer Erfolg. Doch der Traum lautet: ein gekörter Hengst aus eigener Zucht! Dreizehn Hengste erreichten dann auch das Ziel, sich in der Zukunft weiter vererben zu dürfen. Die Selektion war streng. Die Pferde durchliefen einen Gesundheitsscheck und mußten sich in verschiedenen Aufgaben beweisen, hierzu zählte zum Beispiel das Freispringen und die Pflastermusterung. Die sechsköpfige Körkommission beobachtete alle Kandidaten vier Tage lang und wählte die begabtesten, leistungsstärksten und bestgebautesten aus.

Der diesjährige Jahrgang zeigte, daß sich die Trakehnerzucht immer mehr an Leistung orientiert, worunter allerdings die Typentwicklung keineswegs gelitten hat. Unter tosendem Applaus wurde am fortgeschrittenen Sonnabend der Siegerhengst proklamiert: El fengeist von Polarpunkt aus der Elfenflocke von Guter Stern. Züchter war der Ehrenvorsitzende Dietrich v.Lenski, nach dem auch der "Dietrich von Lenski-Gedächtnispreis " benannt ist. Als er im Oktober 1999 starb, war seine Elfenflocke hochtragend. Den passenden Hengst hatte er noch aussuchen können, das Fohlen, welches dann im Januar 2000 geboren wurde, konnte er aber nicht mehr erleben. Joachim Scharffetter übernahm die Mutterstute aus der berühmten Elfen-Familie aus dem Nachlaß. Elfengeist beeindruckte das Fachpublikum durch seine kolossale N ervenstärke ebenso wie durch Bewegungsdynamik und absolut unerschütterliche Taktsicherheit: ein Pferd, das so wohl dem Leistungsgedanken gerecht wird, als auch durch Schönheit das Auge beeindruckt.

Den "Dietrich von Lenski-Gedächtnispreis 2002 "erhielt in diesem Jahr Peter Elxnat (gebürtiger Insterburger) nach einer Laudatio des Vorsitzenden der "Stiftung Trakehner Pferd "Hubertus Hilgendorff. Gewürdigt wurde Elxnats überaus positiver Einsatz für die Erhaltung und das Weiterleben des ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung sowie der ostpreußischen Traditionspflege. Dietrich von Lenski hatte den Trakehner-Züchtern den Auftrag mit auf den Weg gegeben: "Haltet die Trakehner-Familie zusammen!"  

Die Auktion am Sonntag stand eher unter dem Motto Realitäten statt Rekorde. Die Versteigerungspreise waren keine Sensationen, sondern reell, so sehr Auktionator Uwe Heckmann sich auch bemühte. "Macht Euch ne Freude zu Weih nachten!"  Es half nichts. Von den neunzig versteigerten Pferden brachte der Siegerhengst Elfengeist mit 80.000 Euro den Höchstpreis. Uwe Heckmann, der nach eigener Aussage "seit 23 Jahren im Zeichen der Elchschaufel werkelt ",erinnerte an Dietrich v. Lenski, und meinte, er würde von der "Wolke Sieben "aus alles sachkundig beobachten. Grand-Prix-und Bundeschampionatsreiterin Karin Burger nahm den zweieinhalbjährigen Hengst mit ins Gestüt Schloßäcker in Baden-Württemberg. Der Durchschnittspreis bei den zwölf gekörten Hengsten lag bei 36.166 Euro (2001:54.537 Euro).

Der Galaabend am Sonnabend wurde mit einem großen Danke schön für 40 Jahre Gastfreundschaft von N eumünster und Schleswig- Holstein eröffnet. Den Zuschauern in der ausverkauften Holstenhalle wurde ein tolles und auch für den Laien spannendes Programm geliefert. Neben lustigen Aktionen, wie 22 töltenden Isländern,die mit ih ren Reitern zu "Riverdance "-Figuren um eine Tanzgruppe zogen, stand auf der anderen Seite absolute Spannung als Michael Freund mit seinem Vierspänner Dinge möglich machte, die alle anderen für unmöglich hielten. In Neumünster starten oft Pferde ihre Karriere, die später auf internationaler Ebene Werbeträger für das Ansehen des Trakehner Pferdes sind. Und nicht nur für die Trakehner sondern auch immer für Ostpreußen. Man hört auf keiner Veranstaltung außerhalb der Landsmannschaft Ostpreußen so oft das Wort "Ostpreußen "wie auf diesem Hengstmarkt. Alles in allem kann nur festgehalten werden, daß es sowohl für die Trakehner-Familie als auch für un beteiligte Zuschauer ein erfolgrei ches und interessantes Wochenende war. Und wer von den Besuchern Glück hatte, der konnte sogar eine "Ostpreußentüte ",gefüllt mit lauter Dingen rund um Ostpreußen.   

  Alles in allem kann nur festgehalten werden, daß es sowohl für die Trakehner-Familie als auch für unbeteiligte Zuschauer ein erfolgreiches und interessantes Wochenende war. Und wer von den Besuchern Glück hatte, der konnte sogar eine „Ostpreußentüte“, gefüllt mit lauter Dingen rund um Ostpreußen, mit allem, was das Herz begehrt, am Eingang ergattern. Also, ein Besuch lohnt sich immer. N. Kaiser / R. B.

 

Ein Bild von besonderer Grazie und Anmut: "Elfengeist" heißt der diesjährige Siegerhengst. Er brachte auf der Versteigerung 80.000 Euro Foto: W.E.