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07.12.02 / Hildegard Rauschenbach über die ersten Jahre nach ihrem Zwangsarbeiterdasein

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. Dezember 2002


Der Wille zum Neuanfang
Hildegard Rauschenbach über die ersten Jahre nach ihrem Zwangsarbeiterdasein

Ich wünsche mir, daß es (das Leben, d. Red.) uns immer in Atem hält, daß bei uns nie Langeweile einkehrt", schrieb Hildegard Rauschenbach in einem ihrer Bücher, genauer gesagt in dem Erinnerungsband "Marjellchen wird Ber- linerin", 1990 bei Rautenberg erschienen und jetzt in 2. Auflage wieder lieferbar. Nun, in Atem gehalten hat das Leben die Rauschenbachs, Hildegard wie auch ihren Mann Heinz, der sie auf allen ihren Unternehmungen begleitet. So war er auch mit dabei, als seine Frau Bücher während des Deutschlandtreffens in Leipzig signierte, als sie auf einer gut besuchten Veranstaltung auf dem selben Treffen über ihre Erlebnisse in Sibirien berichtete, oder als sie ihre Rede zum Volkstrauertag im vergangenen Jahr vor dem Plenum des Deutschen Bun-destages hielt. Wie Hildegard Rauschenbach ihr Schick- sal meisterte, wie sie den Neuanfang nach dreieinhalb Jahren Gefangenschaft in der Weite Sibiriens wagte - das alles ist nachzulesen in dem Buch "Marjellchen wird Berlinerin".

Lebendig und anschaulich erzählt die Autorin von ihrem Leben im Berlin der Nachkriegszeit, von ihren zaghaften Versuchen auf dem Schwarzmarkt, von Aushilfsarbeiten, die das mehr als notwendige Kleingeld einbrachten, vom Kampf ums Überleben. Jubelnd wurde jede selbstverdiente Mark begrüßt, und so mancher legte eine besondere Erfindungsgabe an den Tag, um sich das Leben zu erleichtern. Mit Herz und sachlich fundiert erzählt Hildegard Rauschenbach vom Leben im damals geteilten Berlin, von der Stimmung beim Mauerbau, während der Studentenunruhen, aber auch von ersten Reisen in die Heimat und von ihrem ersten Buch, das ihre Verschleppung nach Sibirien behandelt. Entstanden ist ein ehrliches Werk, das gerade für jüngere Leser interessant sein dürfte, zeigt es doch, wie man auch Notzeiten mit einem mutigen Herzen überstehen kann. SiS

Hildegard Rauschenbach: "Marjellchen wird Berlinerin - Heimkehr aus Sibirien und Neuanfang", Rautenberg im Verlagshaus Würzburg, 2. Auflage, gebunden, 222 Seiten, 12,95 Euro. Signiert von der Autorin.