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07.12.02 / Der Kanzler ist ja nackt! Aber die Deutschen spenden ihm jetzt Hemden

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. Dezember 2002


Der Kanzler ist ja nackt! Aber die Deutschen spenden ihm jetzt Hemden
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Der Kaiser ist ja nackt!" kreischt die freche Göre im Märchen. Prompt fällt der Pöbel über den Entblößten mit den vermeintlich "neuen Kleidern" her. Deutsche können das nicht gewesen sein. Nachdem alles "Medienkanzler"-Blendwerk von ihm abfiel, steht zwar auch unser Kanzler ziemlich hüllenlos da - aber statt ihn davonzujagen, haben barmherzige Untertanen die "Aktion letztes Hemd" gestartet. Zehntausende eingesendeter Kleidungsstücke erreichten bislang den politischen Nackedei.

Doch nicht einmal diese nette Geste kann Schröders noch aufheitern. In ihrer wachsenden Konfusion sehen die Berliner Regierenden überall bloß Feinde. Das Kanzleramt befinde sich "im totalen Belage- rungszustand", hat der Spiegel beobachtet. Das klingt schon nach St. Petersburg kurz vor dem Sturm auf das Winterpalais. Ruhig Blut, pfeift es im Regierungswald: Die Deutschen sind keine Revoluzzer.

Wirklich nicht? Seitdem der Historiker Arnulf Baring seine Deutschen in flammenden Worten "auf die Barrikaden" gerufen hat, breitet sich Unruhe aus. Derselbe Kerl hatte schließlich schon in den 80ern über die Wiedervereinigung gefaselt, als zukunftsweisende Realisten noch sicher sein konnten, daß die nie (nie!!!) mehr kommen werde. Und jetzt - Barrikaden? Interessant: Alle wichtigen Leute in Berlin sind sich einig, daß Baring puren Blödsinn redet, daß wir die Probleme "nur im Konsens aller Parteien, Verbände und Gewerkschaften lösen können". Und wiederholen das täglich, stündlich, minütlich - als ahnten sie, dem Volk könnte dämmern, daß es auch ohne sie kann.

Na gut, Peter Struck hat sich entschuldigt. Woher sollte er auch wissen, daß es von dem verflixten Fuchs-Panzer zwei Sorten gibt? So versprach er den Israelis prompt die falschen. Überraschend war allein das Erstaunen darüber, daß Struck sich nicht im klaren war, wovon er sprach. Als wäre ihm das zum ersten Mal passiert. Woran der Verteidigungsminister wohl denkt, wenn er die Lieferung von "Kübelwagen" zusagt. Mobile Latrinen?

Von Möllemann nimmt kein Liberaler mehr ein Stück Brot, seine Hand schon gar nicht. Einer der empörtesten Empörer gegen dessen obskure Finanzpraxis ist Otto Graf Lambsdorff. Der kennt sich in dem Metier aus wie kein anderer. Als wackerer V-Mann der guten Sache war er in den 80ern selbst in die finsteren Sümpfe schwarzer Parteikassen gestiegen. Und ließ sich als Märtyrer des Ordens zur sauberen Spendenabrechnung wegen Steuerhinterziehung verurteilen. Das war 1987. Der Dank der Partei wärmte das Herz des tadellosen Streiters: bald darauf wurde der Graf Bundesvorsitzender der Liberalen, später Ehrenvorsitzender. Klar, so einer kann es nicht dulden, daß ein Schmutzfink wie Möllemann (der am Ende gar keine Spenden, sondern, wie er plötzlich behauptet, sein eigenes [!] Geld für eine Kampagne in den Ring schmiß) ihn weiterhin so penetrant mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Die Gewerkschaft der Polizei droht im Falle einer Nullrunde im öffentlichen Dienst mit Bummelstreik. Die Männer in Grün wollen jedoch nur bei den Bußgeldbescheiden kürzer (zu-)treten. Nicht bei der Gefahrenabwehr. Ein schlüssiges Konzept: "Gefahr" droht dem Eigentum der Deutschen zur Zeit vorzugsweise von jener Seite, die das Bußgeld einsackt, der Regierung. Durch den Streik würden die Bürger mit noch weniger Aufwand noch besser von den vernünftigen Polizisten beschützt. Vor den Wegelagerern der berüchtigten Eichel-Gäng.

Beust bleibt Beust, auch wenn er singt und lacht. Und Ole v. Beust (CDU) ist Hanseat, deshalb summt er bloß, wo andere feixend losjohlen. Doch das hat ihm diesmal nicht geholfen: Weil die Nerven blank liegen, reicht ein verkniffenes "Hm,hm", um dem geprügelten Esel ein schrilles "Iah!" zu entlocken. Was war passiert? In der N3-Satire-Sendung Extra 3 wurde Hamburgs Bürgermeister zum Mitsingen bei einem argen Spottlied auf Doris Schröder-Köpf eingeladen. Textpassage: "Dein kleiner Mund tut schlimme Worte kund. Die Leute mögen dich nicht, nennen dich Fallbeil", zur Melodie von "Strangers in the Night". Als der vornehme Aristokrat Beust die schlimmen Stellen sah, nuschelte er nur noch dazu. SPD-Generalsekretär Olaf Scholz giftet trotzdem. "Frauenverachtend" sei das Lied. Beust müsse sich unbedingt entschuldigen für sein Mitsummen. Der SPD-General hat auch in den schwersten Stunden der Nation noch fest im Blick, was wirklich wichtig ist.

Franz Müntefering hat uns unterrichtet, wer in diesem Lande wem zu dienen hat (siehe Seite 1). Die Bürger sollen das Geld, das ihnen der Staat gnädig gelassen hat, gefälligst nicht verprassen, sondern es ihm (zurück)geben. Aber wenn erst alles alle ist? Wovon soll die Regierung leben, wenn die "letzten Hemden" verscherbelt sind, wenn die Deutschen ihrer Verpflichtung zum Unterhalt des Regierungsapparats nicht mehr nachkommen können? Klare Antwort: Dann muß das Volk verkauft werden. Historische Beispiele gibt es genug. Doch ob der Weltmarkt auf Werbesprüche wie "Frische Deutsche! Fast wie neu und noch ziemlich beweglich!" wirklich anspringt? Jedenfalls: Die Zeit drängt. Geburtenschwund, Bildungskatastrophe und Wirtschaftsmisere nagen am Betriebskapital. Irgendwann ist der ganze Laden nicht mehr wert, als er Schulden hat. Ohnehin bliebe, nachdem alle Deutschen verschachert sind, der Konkursverwalter (wie bei jeder Betriebsauflösung) auf einem unveräußerlichen Restposten sitzen. Wenn George Bush die Bundesregierung nun nicht als Wunderwaffe gegen den Irak haben will (siehe Folge 48), wohin am Ende mit ihr? Der Ideenwettbewerb ist eröffnet!