Seit dem Beginn dieses Jahres können Bewohner des Königsberger Gebiets mit einem langfristigen, kostenlosen Visum nach Litauen einreisen, das ihnen von litauischen Konsulaten ausgestellt wird. Eine analoge Regelung ist auch für litauische Bürger vorgesehen, die das Königsberger Gebiet besuchen wollen. Dies teilte der Direktor der litauischen Konsularabteilung, Giadiminas Schiaudvitis, mit. Er erklärte, daß damit ein "Kompromiß zwischen Wilna und Moskau in der Transitfrage" gefunden sei.

Nach den Worten des Diplomaten wird ab dem 1. Juli dieses Jahres für die russischen Transitreisenden durch litauisches Territorium eine neue Regelung auf der Grundlage vereinfachter Transitdokumente (FTD) eingeführt. Zur Zeit würden die technischen Probleme für diese Lösung noch erörtert, erklärte Schiaudvitis. Bei den Anfang Dezember in Moskau geführten litauisch-russischen Verhandlungen wurde dem entsprechenden Vertragsentwurf über beiderseitige Reisen auf Regierungsebene zugestimmt. Der Vertreter des litauischen Außenministeriums äußerte die Hoffnung, daß das Dokument in Kürze unterzeichnet werde.

Durch die Vereinbarung würden die Bedingungen der Visumregelung festgehalten und die vereinfachte Ausgabe langfristiger kostenloser Visa an "Vielreisende" beider Länder beschlossen. Kostenlose Visa sollen auch Personen erhalten, die aus kulturellen oder sportlichen Anlässen die Reise antreten wollen, Invaliden, die das 60. Lebensjahr erreicht haben, sowie Menschen, die die Gräber von Verwandten und Nahestehenden besuchen wollen.

Während Politiker beider Länder noch die Bedingungen der Transitreisen verhandeln, haben sich bereits die Grenzbeamten der litauischen und der Königsberger Seite über die Zusammenarbeit bei der Grenzabfertigung bei einem Treffen ausgetauscht sowie über die bevorstehenden Änderungen für den Transit von Personen und Gütern durch litauisches Territorium und die Auswirkung auf ihre tägliche Arbeit beraten. Manuela Rosenthal-Kappi