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25.01.03 / Ukraine: Akt der Willkür

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Januar 2003


Ukraine: Akt der Willkür
Forderungen sowjetischer Umsiedlungsopfer

Die zahllosen Vertreibungsschicksale des 20. Jahrhunderts mitsamt ihren Folgen lassen sich nicht einfach zu den Akten legen.

Das zeigen nicht nur die nach wie vor unerfüllten Ansprüche ostdeutscher Flüchtlinge auf freie Ausübung des Heimatrechts und moralische sowie materielle Entschädigung.

Auch immer mehr Forderungen von Vertriebenenverbänden in anderen Ländern werden auf internationaler Ebene zum Thema - ob es sich nun um die finnischen Ost-Karelier, die Polen aus dem einstigen Ostpolen, die Italiener aus Istrien oder die Japaner von Sachalin und den Kurilen handelt.

Vor kurzem hat sich auch ein ukrainischer Vertriebenenverband mit dem Namen "Ukrainer aus den Regionen Chelm und Podlasien" zu Wort gemeldet. Die Organisation vereinigt Menschen, die zwischen 1944 und 1946 aus ihrer Heimat im Osten des jetzigen polnischen Staatsge-

bietes in die Ukrainische Sowjetrepublik zwangsumgesiedelt wurden. Diese Opfer und ihre Nachkommen haben an das ukrainische Nationalparlament appelliert, ihnen den Status von Deportierten zuzuerkennen und sie für die erlittenen seelischen und materiellen Verluste zu entschädigen.

Ein Abkommen zwischen der Sowjetunion und der von ihr eingesetzten neuen kommunistischen Regierung Polens hatte in der unmittelbaren Nachkriegszeit der Umsiedlung von etwa 460 000 Ukrainern aus dem polnischen Machtbereich in die Ukrainische SSR den Weg bereitet.

Weitere 140 000 Ukrainer wurden 1947 aus dem südöstlichen Polen in die deutschen Ostgebiete - vornehmlich nach Schlesien und

Masuren - verbracht ("Aktion Weichsel"). Im Gegenzug mußten rund 1,7 Millionen Polen ihre mehrheitlich von Ukrainern bzw. Weißrussen bewohnte Heimat östlich des Bugs verlassen.

Heute leben auf dem Gebiet der Republik Polen schätzungsweise 160 000 bis 300 000 teils assimilierte Ukrainer, während die polnische Volksgruppe in der Ukraine gemäß Zensus vom Dezember 2001 etwa 147 900 Personen umfaßt. Allerdings bezeichnen nur 12,9 Prozent von ihnen Polnisch als Muttersprache.

Bei der letzten Volkszählung von 1989 gab es in der damaligen Sowjet-Ukraine noch 218 000 Polen, und 1970 waren es laut offiziellen Statistiken sogar annähernd 300 000. (MS)