29.03.2024

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01.02.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. Februar 2003


Leserbriefe

Betr.: "Wer war Napoleon" (Folge 1)

Wer war Napoleon? Gewiß nicht immer ein "Von Sieg zu Sieg" schreitender "Halbgott", auch wenn das J. W. v. Goethe sagte. Goethe sprach da als Dichter, dem, hier moralisch indolent, alles Großartige imponierte, und als Fürstendiener, der von Napoleon geehrt worden war. Gewiß auch zielte Napoleons "Vision" nicht auf ein "vereinigtes, freiheitliches und friedliches Europa". Das mag der gewiefte Propagandist selbst behauptet haben, und das ZDF hat es ihm dann nachgebetet. In Wahrheit zwang der dämonisch tüchtige Emporkömmling alles unter seine persönlichen Ziele, ging über Hitlers Imperialismus hinaus: durch Angriffskriege, nach Elsaß-Lothringen (1648) und Straßburg (1681), nach den deutschen linksrheinischen Gebieten (1792) nun auch Italien, Holland, Belgien und Nordwestdeutschland französisches Staatsgebiet; Brüder Napoleons als Könige in Westfalen-Nordhessen und Spanien; der Papst in französischer Gefangenschaft; Erzwingung sogar preußischer und österreichischer Hilfstruppen im Krieg gegen Rußland. Ein neuer Adel ("Ehrenlegion") und prunkvolle klassizistische Kunst ("Empire") überhöhten, drückende Zensur und Polizei schirmten die Macht.

Gerissen verpflichtete sich Napoleon Kollaborateure. Das französische Bürgertum hatte schon zuvor durch billigen Erwerb von Besitztümern des Klerus und der Emigranten profitiert. Nun stellte der Diktator die durch Extremisten gefährdete Ruhe und Ordnung wieder her. Der verordnete "Code Napoleon" schaffte auch in Deutschland Standesvorrechte von Adel und Klerus zugunsten des Bürgertums ab. Die Aussperrung der englischen aggressiven Produktion ("Kontinentalsperre") privilegierte die Produzenten im übrigen Europa.

Die riesige "Kriegsentschädigung" Preußens, 130 Mio. Taler, stärkte die französische Wirtschaft. Aber auch den führenden Schichten deutscher Teilstaaten wurde Gelegenheit zur Bereicherung gegeben. Fürsten bekamen auf Kosten kleinerer und geistlicher Herrschaften Lohn ("Reichsdeputations-Hauptschluß", Säkularisierung, Mediatisierung). 36 deutsche Fürsten und Territorien traten freiwillig aus dem Reich aus und gingen wie Sachsen-Polen ein "ewiges Bündnis" mit Frankreich ein ("Rheinbund").

Doch dann wurde wegen der Kriege die Steuerschraube fester angezogen, wirtschaftliche Zusammenbrüche häuften sich, die Zwangs-

aushebungen von Soldaten erschreckten. Unter dieser Last gingen die Mitläufer zunehmend ins Lager der Widerständler über. Als Napoleon dann 1813 zum Rückzug nach Frankreich gezwungen wurde, löste sich sogar der "Rheinbund" mit seinen weltbürgerlichen antideutschen Träumen auf. Der einstige "Halbgott" wurde geächtet, wurde sogar vom eigenen Senat abgesetzt, aber posthum ehrenhaft im Invalidendom zu Paris beigesetzt. 

Hermann Biermann, Bielefeld

 

 

Nie wieder Krieg

Betr.: Ostpreußenblatt

Ich danke Ihnen herzlichst für die schöne Weihnachtsausgabe. Ja, unsere liebe Heimat, nichts kann sie ersetzen. Mit sehr großem Interesse verfolge ich die Dinge, die sich in Ostpreußen abspielen. Wird die nächste Generation auch Interesse zeigen? Sie sind woanders aufgewachsen und das ist ihre Heimat. Ich kann nur sagen: "Nie wieder Krieg!" Der Verlust an lieben Menschen ist nicht wieder gutzumachen. Es grüßt aus der Ferne

Elvira Seemann, Lara Lake Australien

 

 

Völkerrecht bricht nationales Recht

Betr.: "Kopenhagener Geburtsfehler" (Folge 51/52)

Bereits am 11. November 1970 - gewiß nicht zufällig wenige Wochen vor der Paraphierung des Brandt-Scheelschen-Warschauer Vertrags - sind alle Ostblockstaaten der UN-Konventionen vom November 1968 beigetreten, in der es unter anderem heißt, daß "Vertreibung durch bewaffneten Angriff oder Okkupation" nicht verjähren, "ungeachtet des Zeitpunktes, an dem sie begangen wurde", also auch rückwirkend. Damit ist klar, daß spätestens 1970 sogar alle - damals immerhin noch kommunistischen! - Vertreiberstaaten selbst ihre Vertreibungs- und Enteignungsgesetze für null und nichtig erklärt haben; denn Völkerrecht, dem man auch noch ausdrücklich beitritt, bricht stets nationales Recht, wenn dieses widerspricht. Eine Konvention (Übereinkunft) ist schließlich keine unverbindliche Meinungsumfrage, sondern ein regelrechter Vertrag!

Es muß als Meisterleistung bundesdeutscher nationalmasochistischer Politik gelten, mit einer Menschenverachtung sondergleichen diesen Sachverhalt gegenüber dem eigenen Volk mittels gezielter Desinformation von Anfang an nun schon jahrzehntelang systematisch verdrängt zu haben. Es bleibt also nur als Aufgabe deutscher Politik und deutscher Gutachter übrig, aufs nachdrücklichste die Vertreiberstaaten und ganz Europa an diese Rechtslage zu erinnern.

Eine bloße "Entschuldigung" seitens dieser Staaten ohne umfassende Wiedergutmachung, das heißt bedingungslose Einräumung des Rückkehrrechtes, wäre bei dieser Sach- und Rechtslage jedenfalls nur eine weitere Verhöhnung aller Heimatvertriebenen.

Ulrich Matschinsky, Hamm

 

 

Verkehrt herum

Betr.: "Ihre Spuren verwehen nie" (Folge 1)

In dem Artikel heißt es "Nikolaus Copernicus ... vertrat die Lehre des Galileo Galilei, daß die Sonne im Mittelpunkt unseres Planetensystems stehe und nicht die Erde." Das ist falsch herum. Galilei (1564-1642) lebte er rund 100 Jahre nach Copernicus (1473-1543). Er wurde erst 21 Jahre nach dessen Tod geboren. Somit konnte Copernicus nicht eine Lehre Galileis vertreten, sondern es war natürlich umgekehrt. 

Friedmund Melchert, Braunschweig

 

 

Baustop

Betr.: "Aufbau" (Folge 44)

Zu den im Betreff genannten Fotos mit Begleittext ist noch zu sagen, daß der Rathausturm kein ganz junges Wahrzeichen der Stadt Mehlsack ist. Vielmehr wurde der Turm bereits am 23. Juli 1996 aufgesetzt. Die Bauarbeiten am Rathaus wurden wenig später eingestellt und seit dem nicht wieder aufgenommen (Stand August 2002). 

H.J. Bauer, Mazarro, Spanien

 

 

Nur Sekundärquellen über Prussen

Betr. "Katechismus in Prussisch" (Folge 50)

Prof. H. Bookmann, der viel zu früh verstorbene Osthistoriker, schrieb in seinem überaus lesenswerten, faktenreichen, fundierten Buch "Deutsche Geschichte im Osten Europas, Ost- und Westpreußen", Berlin 1992, einleitend zum Kapitel "Die Quellen und die Geschichte ihrer Erforschung - die Historie von Geschichtswissenschaft und Geschichte historischer Vorstellungen": "Die Prußen, deren Land der Deutsche Orden seit 1231 eroberte, hatten keine Schriftkultur, und so gibt es aus dem Lande selbst keine schriftlichen Nachrichten, die vor der Zeit des Ordens entstanden wären. Die Kenntnis der früheren Zeit speist sich vor allem aus Bodenfunden. Gelegentlich erwähnen außerhalb Preußens lebende Autoren das Land. Im frühen 14. Jahrhundert setzen dann Bemühungen ein, die Zeit vor dem Deutschen Orden zu durchdringen, entstehen also sekundäre Quellen. Den Anfang der schriftlichen Überlieferung aus der Zeit des Ordens bilden Urkunden. Abgesehen von zwei kurzen Texten über den Ursprung und die Frühzeit des Deutschen Ordens beginnen die chronikalischen Quellen erst im frühen 14. Jahrhundert zu fließen ..."

Die Hypothese das Sprache somit auch Schrift impliziere, läßt außer acht, daß es frühe, zum Beispiel indianische, Hochkulturen gegeben hat, die sehr wohl eine Sprache, jedoch keine schriftlichen Hinterlassenschaften hatten. Alles, was wir über die Vorordenszeit in Preußen heute wissen, kommt aus späteren, eben den Sekundärquellen, die sich auf mündliche Überlieferungen stützen, deren Authentizität oft zweifelhaft ist. Die Verständigung zwischen Ordensleuten und Prußen erfolgte übrigens durch Tolken, die Dolmetscher, Familiennamen, die heute noch daran erinnern: Tolkmitt, Tolksdorf, als Ortsname Tolkemitt, um nur wenige beispielhaft zu nennen.

Es bleibt also leider dabei: Auch im Hinblick auf die Nachrichtenübermittlung bei den Prußen gibt es keine aus jener Zeit stammende schriftliche Überlieferung.

Dr. Ernst Vogelsang, Hermannsburg

 

 

Deutschland als US-Bundesstaat?

Betr.: Amerikanisierung

Gibt es neuerdings Bundestagsbeschlüsse oder gar Anweisungen aus dem Weißen Haus, wonach die Währungseinheit vor die Wertzahl und das Briefdatum verkehrt herum zu schreiben ist, so wie in den USA? Jedenfalls handeln nahezu alle Verwaltungen und Geschäfte danach.

Da außerdem die Bekleidung und Geräte fast nur noch mit angelsächsischen Bezeichnungen vertrieben werden, die USA zudem das im Rest der Welt geltende Internationale Einheitssystem (SI) ablehnen und die deutsche Sprache nur noch in Fragmenten und Kauderwelsch vorhanden ist, könnte man sich doch endlich den USA als Bundesstaat anschließen, um nicht weiterhin in die europäische Union einzuzahlen, wo wir ja sowieso nur zahlen und nichts zu sagen haben. Die Deutschen lieben die Kulturen anderer Länder - nur die eigene nicht! 

André Lange, Neubrandenburg

 

 

Unabhängigkeit

Betr.: Wochenrückblick (Folge 1)

Die Maßlosigkeit und die unverantwortliche Abenteurerlust der USA kennt keine Grenzen, sie sind durch ihre Unberechenbarkeit zu einem Risikofaktor für alle demokratischen Staaten und Kulturvölker geworden.

Wie viele Bürger unseres Landes hoffe ich weiterhin auf die Besonnenheit unserer Regierung, den USA auf keinen Fall finanzielle oder sonstige Hilfen zu gewähren. Diese Besonnenheit muß auch gelten, wenn dieser geplante Krieg militärische Auswirkungen auf die USA oder die Türkei hätte. Um die Verbündeten bei der Stange zu halten, hat man schon für "Zwischenfälle" gesorgt, das besagt die Erfahrung. Doch diese zunächst gesunde Haltung Deutschlands wird immer mehr aufgeweicht und es ist nun nichts mehr wahr, von dem, was dazu versprochen wurde.

Es wird höchste Zeit, daß sich Europa (die EU) militärisch konsequent von den USA löst und ein eigenes, absolut unabhängiges Waffenbündnis aufbaut.

Werner Pfennig, Neubrandenburg

 

 

Die Amis wollten den Alten Fritz

Betr.: "Unvergessen als Friedericus Rex" (Folge 50)

Für mich als Angehöriger des Jahrgangs 1924 galt Otto Gebühr als die verkörperte Inkarnation des "Alten Fritz", zumal ich mich erinnere, daß der bis 1941 im Zeughaus Berlin ausgestellte Rock des Königs, den dieser bei Kunersdorf getragen hatte, Otto Gebühr auf den Leib paßte.

Der Film "Das Flötenkonzert von Sansoucci" (1930) war der erste Tonfilm, in dem Otto Gebühr den König darstellte. Es folgten dann "Die Tänzerin von Sansoucci" (1932), "Der Choral von Leuthen" (1933), "Friedericus" (1937), "Das schöne Fräulein Schragg" (1937) und "Der Große König" (1942). Schon in Stummfilmen von 1922 bis 1928 mimte Otto Gebühr den Friedericus.

Wie kam es zu der Häufung national-patriotischer Filme in dieser Zeit? Auskunft gibt darüber Dr. Oskar Kalbus in seinem Buch "Vom Werden deutscher Filmkunst". Nach 1918 schauten alle deutschen Filmemacher Richtung USA. Die 20.000 Kinos in der Neuen Welt boten für die Deutschen einen guten Absatzmarkt. Aber was mochten wohl die Amerikaner aus dem besiegten Deutschland sehen? Der Konjunkturforscher Hans Neumann fuhr im Auftrag der Ufa in die USA und brachte in seinem Gepäck Erstaunliches mit. Der Alte Fritz sollte es sein. Man meinte am Broadway, daß diese weltgeschichtliche Persönlichkeit dem Tageslärm und der Parteipolitik längst entrückt wäre, das Schicksal Friedrichs so romanhaft wäre, das es der ideale Filmstoff wäre und ferner Friedrich durch seine tatkräftige Unterstützung Amerikas in den Freiheitskriegen in der USA eine populäre Figur sei. Nun folgten die oben genannten Verfilmungen.

In Deutschland dagegen war die Stimmung recht geteilt. Die nationalen Kreise klatschten in den Kinos. Das "Berliner Tageblatt" forderte hingegen die Massen zum Boykott des Films auf und wollte am liebsten Rauchs Reiterstatue des Alten Fritz von den "Linden" entfernen.

Hans-Joachim Meyer, Alfeld/Leine

 

 

Lesergrüße: Immer wieder melden sich Leser unserer Zeitung aus allen Ecken der Welt, um uns ihre Meinung mitzuteilen. Elvira Seemann aus Lara Lake in Australien schickte uns sogar ein Foto von ihrer neuen Heimat.