28.03.2024

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01.02.03 / Fita Benkhoff bezwang stets ihr Publikum

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. Februar 2003


Spiel mit Stil
Fita Benkhoff bezwang stets ihr Publikum

In der Erinnerung wird die temperamentvolle Darstellerin noch lange weiterleben als "Charis" in Reinhold Schünzels "Amphitryon" (1935), einer ihrer ersten großen Filmrollen. Fita Benkhoff bezwang jede Rolle mit ihrem blonden Naturell und einer makellosen Technik - und damit bezwang sie immer auch das Publikum. Sie war mit jeder Figur echt! Man wollte ihr Wesen als norddeutsch bezeichnen, schließlich gehörte Hebbels tragische "Klara" zu ihren größten Berliner Sprechbühnenerfolgen. Sie stammte aber aus Dortmund (geboren 1. November 1901), aus Westfalen, und rheinischer Humor durchleuchtete viele ihrer Gestalten. Fita Benkhoff war eine große Volksschauspielerin, die stets Stil hatte. Man legte sie mitunter auf "Alte Schachtel"-Komik fest, aber ihr helles Lachen perlte quellfrisch und fern jeden Schemas. Selbst ihre dramatischsten und deftigsten Rollen charakterisierte sie unaufdringlich, ganz Vollblutschauspielerin im Salon wie in der Küche. Sie erhielt ihre Schauspielausbildung bei Emil Binder, ihr Debüt gab sie am Dortmunder Stadttheater, Auftritte in Lübeck, Düsseldorf, Breslau, Wien und Berlin folgten. Hier wurde sie dann auch für den Film entdeckt. An der Seite von Henny Porten drehte sie 1933 unter Hans Steinhoffs Regie den Streifen "Mutter und Kind".

Mit den Filmen "Krach um Jolanthe" (1934 / Carl Froehlich), "Boccaccio" (1936 / Herbert Maisch), "Capriolen" (1937 / Gustaf Gründgens), "Lauter Lügen" (1938 / Heinz Rühmann), "Schneider Wibbel" (1939 / Viktor de Kowa), "Das Fräulein von Barnhelm (1940 / Hans Schweikart) und "Frau Luna" (1941 / Theo Lingen) erfreute sie zudem die zahlreichen Kinogänger. Mehr als 70 Mal stand sie vor der Kamera. In mehr als 70 Streifen brachte sie "ihr" Publikum zum Lachen. Aber zum Beispiel auch als "Mutter Wolffen" in Erich Engels "Biberpelz"-Verfilmung (1949) war Fita Benkhoff großartig. München erlebte "die Benkhoff" vor ihrem Tod noch als skurrile Giftmischerin in "Arsen und Spitzenhäubchen" auf der Theaterbühne. Fita Benkhoff starb am 26. Oktober 1967 fast 66jährig in München an einem tückischen Leberleiden. Eine herrlich ursprüngliche Schauspielerin und ein geistreich-origineller Mensch war der Bühne und dem Film verlorengegangen. kai-press