28.03.2024

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08.02.03 / Hermann Sudermann und Schloß Blankensee

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08.Februar 2003


Zuflucht gefunden
Hermann Sudermann und Schloß Blankensee

Einen "Schädling in der Kunst unseres Landes" nannte ihn die böswillige Kritik. Er wurde von seinem erbittertsten Gegner Alfred Kerr verspottet "als ein Operettengeneral; als ein Abschöpfer, der die neuen Bewegungen der Zeit mit der Marlitt verschmolz, das Wesentliche trivialisierte". Während der Streit hohe Wellen schlug, war das Publikum weiter begeistert von den Stücken des Ostpreußen aus Matziken, Kreis Heydekrug. Er gehörte zu den meistgespielten Autoren seiner Zeit, seine Romane erzielten hohe Auflagen. Und doch entschied sich Sudermann 1902 die Großstadt Berlin zu verlassen und Zuflucht zu suchen in Schloß Blankensee, heute nur eine halbe Autostunde südlich von Berlin gelegen. Mit seinem weitläufigen Park erinnerte ihn Blankensee an seine memelländische Heimat.

Nach eigenen Ideen ließ Sudermann Haus und Garten zu einem wahren Kleinod umgestalten, errichtete Brücken und Pavillons und brachte von seinen Italienreisen Statuen von Göttern, Heiligen und Kaisern mit. "Es ist wirklich ein südliches Stück-chen Welt, das wir uns hier aufgebaut haben", schrieb er 1915 an seine Frau Clara.

Wenn man in diesem Jahr des 75. Todestages Sudermanns gedenkt (21. November), dann wird der eine oder andere Literaturfreund seine Schritte auch nach Blankensee lenken. Durch die enge Zusammenarbeit der Hermann-Sudermann-Stiftung mit dem neuen Eigentümer des Schlosses, der Brandenburgischen Schlösser GmbH, konnte nach der Wende im ehemaligen Arbeitszimmer des Dichters eine kleine, aber feine Gedenkstätte errichtet werden. Genutzt wird das Schloß nun als Tagungsstätte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Besichtigungen sind nach Anmeldung im Bauernmusem Blankensee (Tel. 033731/80 011) möglich. - Wer mehr über Sudermann und Blankensee erfahren möchte, kann Einzelheiten über die wechselvolle Geschichte in einer kleinen Broschüre (Edition A B Fischer, 32 Seiten, ISBN 3-00-010432-1, 6 Euro) nachlesen, die mit brillanten Fotos illustriert ist. SiS

Unvergessener Dichter: Hermann Sudermann in der Bibliothek des Schlosses Blankensee, 1928

Das Andenken bewahren: Sudermann-Gedenkzimmer in Blankensee, 2001, Fotos (2) aus dem besprochenen Band