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15.02.03 / Die Grenzen gesprengt / Die Pinakothek der Moderne in München setzt neue Maßstäbe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Februar 2003


Die Grenzen gesprengt
Die Pinakothek der Moderne in München setzt neue Maßstäbe

Es öffnet sich ein Raum der Verschwendung, bayerisch-barock in der Fülle, preußisch in Strenge und Geradlinigkeit", las man in der Wochenzeitung Die Zeit über über den weltweit größten Museumsneubau in Deutschland. Diesen spektakulären Bau vermutet mancher zunächst gewiß in Berlin, zu finden ist er jedoch in München. Die bayerische Metropole hat mit der Pinakothek der Moderne in Sichtweite der Alten Pinakothek von Leo von Klenze Zeichen gesetzt, so einhellig war die Begeisterung über die sehenswerte Architektur, die Stephan Braunfels da auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne errichtete. Die nunmehr dritte Pinakothek in München vereint vier selbständige Ausstellungsinstitute unter einem Dach: die Staatsgalerie Moderner Kunst, die Neue Sammlung, das Architekturmuseum der Technischen Universität München und die Staatliche Graphische Sammlung. Alle vier Institute haben vorher aus Raumgründen ein Schattendasein fristen müssen, nun stehen sie im Mittelpunkt des Interesses der Kunstfreunde von nah und fern. Mit Recht, denn wahre Schätze sind dort zu finden. So besitzt die Staatsgalerie eine herausragende Max-Beckmann-Sammlung neben Gemälden der "Brücke"-Künstler und denen des "Blauen Reiters", während die Graphische Sammlung über 400 000 Blätter, Zeichnungen und Druckgrafiken vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart umfaßt, darunter Werke von Leonardo da Vinci, Dürer und Rembrandt. Die Neue Sammlung beinhaltet über 60.000 Objekte des internationalen Designs, darunter eine bedeutende Sammlung von Thonet-Stühlen. Das Architekturmuseum schließlich besitzt eine Sammlung von Architekturzeichnungen, Fotografien und Modellen (unter anderem auch von Erich Mendelsohn und Bruno Taut), die international zu den umfangreichsten ihrer Art gehört. Für diese vier so unterschiedlichen Sammlungen galt es, eine Lösung in der Präsentation zu finden, die allen gerecht wird. Braunfels schuf schließlich ein "Musée total" der Moderne, das die Grenzen zwischen den Gattungen sprengt, wie es in einem im Verlag Birkhäuser erschienenen Prachtband über das neue Museum heißt (264 Seiten, etwa 180 Farb- und 100 sw Abb., geb. mit Schutzumschlag, 49,80 Euro. Weitere Publikationen zu dem Thema: Pinakothek der Moderne, Stadtwandel Verlag, Berlin. 32 Seiten, 17 Fotos, 3 Euro. Gottfried Knapp: Stephan Braunfels - Pinakothek der Moderne. Fotos Ulrich Schwarz. Prestel Verlag, brosch., 64 Seiten, 7,95 Euro). In meisterhaften Fotografien wird in dem Bildband der eindrucksvolle Neubau vorgestellt, detaillierte Zeichnungen dokumentieren den architektonischen Entwurf.

Entstanden ist ein Haus mit einer monumentalen Freitreppe von 100 Metern Länge und 30 Metern Höhe im Eingangsbereich, mit einer zentralen Rotunde, die an Schinkels Altes Museum in Berlin erinnert, entstanden sind lichtdurchflutete Räume mit Wänden in gebrochenem Weiß, auf denen keine störenden technischen Details wie Lichtschalter oder Steckdosen zu sehen sind. Der Betrachter kann sich voll auf die Bilder konzentrieren, denn wo es wichtig wird, nimmt sich die Architektur zurück und läßt der Kunst den Vortritt. Silke Osman