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01.03.03 / Vor 125 Jahren wurde Leopold Jeßner geboren

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. März 2003


Theater belebt
Vor 125 Jahren wurde Leopold Jeßner geboren

Jürgen Fehling, der große Theaterregisseur nannte ihn einmal einen der "klügsten und großartigsten Leute" und hielt ihn für "die größte Theaterpersönlichkeit", der er in seiner Laufbahn begegnet war. Leopold Jeßner, dieser leidenschaftliche Theatermann, wurde allseits geschätzt. Männer wie Carl Zuckmayer lobten sein Engagement für das Berliner Theaterleben. Jeßner habe aus dem verstaubten ehemaligen Hoftheater die erste Bühne im deutschen Sprachbereich gemacht. Und Arnold Zweig rühmte, das Neue Schauspielhaus in Königsberg, das Jeßner von 1915 bis 1919 leitete, sei das "bestgeleitete, modernste, dem Leben zugewandteste nichtberlinische Theater in Deutschland". Vor 125 Jahren wurde dieser Mann, dem das deutsche Theater in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so sehr viel zu verdanken hat, geboren; Grund genug, sich den Lebens- und Schaffensweg Leopold Jeßners noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Das Licht der Welt erblickte Jeßner am 3. März 1878 in Königsberg. Viel ist um seine Herkunft gerätselt worden. Ein Königsberger Kaufmann namens Jeßner hatte den Knaben Leopold aus einem Waisenhaus zu sich genommen, für ihn gesorgt, ihn erzogen und ihm später seinen Namen gegeben, ohne daß eine gesetzmäßige Adoption erfolgte. Ein rechtmäßiger Sohn des Kaufmanns war der spätere Sanitätsrat Samuel Jeßner. Er hatte drei Söhne: Kurt, ein Dermatologe, Max, der Ordinarius der Dermatologie in Breslau wurde, und Fritz, der 1925 Intendant des Königsberger Schauspielhauses (ab 1927 im umgebauten Luisen-theater) wurde. Die Tochter des Sanitätsrats, Else, heiratete Leopold, wodurch er der Schwager der drei "jungen Jeßners" wurde.

Im westpreußischen Graudenz hatte Leopold 1895 seine Karriere als Schauspieler begonnen. Zwei Jahre später folgte er einem Engagement nach Cottbus ans Stadttheater. Es folgten weitere Engagements am Berliner Gesamt-Gastspiel, einem Wandertheater, am Deutschen Theater Breslau, am Ibsen-Theater, einem Tourneetheater unter der Leitung von Gustav Lindemann, schließlich am Deutschen Theater Hannover, wo Jeßner auch erste Inszenierungen übernahm. 1903/ 04 wirkte er als Schauspieler und Regisseur am Residenztheater in Dresden, anschließend ging er ans Hamburger Thalia Theater, wo er von 1904 bis 1915 als Regisseur und Oberregisseur arbeitete. Gleichzeitig leitete er von 1911 bis 1914 die von der Gewerkschaft gegründeten Volksschauspiele in Hamburg-Altona. 1915 dann folgte er dem Ruf in seine Vaterstadt an das Neue Schauspielhaus in der Roßgärter Passage. In vier Jahren belebte er das Theaterleben in der Pregelstadt nachhaltig. Auch während seiner Berliner Zeit (1919 bis 1930/33) kam er noch einmal nach Königsberg, um dort den "Wallenstein" zu inszenieren. Presse und Publikum waren begeistert. 1933 wurde Jeßner aus seinem Amt als Leiter des Preußischen Staatstheaters entlassen, wirkte jedoch noch einige Zeit als Regisseur, bis er im März 1933 emigrierte und mit einem Tournee-Ensemble durch Belgien, Holland und England reiste. 1936 gastierte er als Regisseur an der Habima in Tel Aviv, ließ sich dann jedoch in Los Angeles nieder. Dort starb er am 13. Oktober (nach anderen Quellen am 13. Dezember) 1945 an einem Herzinfarkt.

Jeßners Stil war für große Teile des Publikums gewiß gewöhnungsbedürftig. Er zeichnete sich vor allem durch extreme szenische Verknappung und Konzentration, durch exakte Choreographie, symbolische Gesten und Arrangements aus. Eine geballte, rhythmisierte Sprache und kahle, streng gegliederte Räume, vor allem aber die berühmte Jeßnersche Treppe, eine Stufenbühne als raum- und zeitloser Schauplatz, waren typisch für seinen Stil, getreu dem Motto: "Das Drama ist ein Dichtwerk, sein vornehmstes Mittel das Wort, es wirke durch dieses Urelement." SiS

Leopold Jeßner: Theater lebendig gestaltet

Königsberg: Das alte Luisentheater und spätere Neue Schauspielhaus

 

Spass und Pein
von Günter Hagner

Suchst du nur Spaß

in deinem Leben,

dann geht dir

oftmals was daneben.

Nimm hin gelassen

auch mal Schmerzen

mit duldsam-fröhlich-klugem Herzen.

Erleb das Glücksgefühl

in Herz und Seele,

das dich erfüllt,

wenn Schmerz und Quälen,

die dich gepeinigt haben,

just verblassen,

die endlich dich total verlassen und nur noch

Wohlempfinden hinterlassen.