29.03.2024

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15.03.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. März 2003


Leserbriefe

"Wir sind das Volk" ist zur Phrase geworden

Betr.: "Das Erbe der roten Dekade" (Folge 1)

Dem so überzeugend kritischen Resümee des Professors Hornung zur Notlage der Nation möchte man das Schlußwort anfügen: Amen! Die Beweggründe allen derzeitigen sozialen Übels darin zeigen die Unfähigkeit unserer parlamentarischen Volksvertretung, die in Machterhaltung und parteipolitischer Einfalt die Wähler betört und letztendlich eine neudeutsche Katastrophe herbeiführen wird, auf. Dem gepriesenen aufrechten Gang steht die political correctness der linken Gilde entgegen. "Wir sind das Volk" ist zur Phrase der Vergangenheitsbewältigung geworden!

Eine Volksbefragung aus dem Umfeld aller sozialer Schichten und Stände, jedoch unabhängig von parteipolitischen Ressourcen, würde die wahre Meinung und den Willen des Wählers zu einer neutralen Regierungsbildung aufzeigen und letzt-endlich der Genesung unserer derzeitig nationalen Schieflage dienen.

Es ist an der Zeit, daß sich verantwortungsbewußte Kräfte aus Wirtschaftswissenschaft, Kultur- und staatlicher Räson sowie dem Management von Industrie und Handel zu einer "Fraktion" zusammenfinden, die der künftigen Rehabilitation der Bundesrepublik dient.

Man nennt dies in anderen Ländern "eine nationale Sammlung"; sie würde, allen Einsprüchen aus dem gegenwärtigen parlamentarischen Proporz zuwider, dem immerhin größten Staat in der Europäischen Gemeinschaft gerechtfertigt sein und dem abträglichen Zeitgeist entgegenstehen.

Wolfram W. Kertz, Lohmar-Agger

 

 

Direktwahl

Betr.: "Frau oder Rau" (Folge 2)

Die Frage "Wann dürfen die Bürger endlich ihr Staatsoberhaupt direkt wählen?" sollte meiner Meinung nach schon vorher zur Diskussion gestellt werden.

Nur die Ältesten unter uns werden sich noch an die letzte demokratische Direktwahl des obersten Repräsentanten Deutschlands erinnern: Das geschah im April 1932. Der nächste Bundespräsident, egal ob Mann oder Frau, sollte darauf bestehen, daß er das Mandat von der Mehrheit des deutschen Volkes erhält. 

Alfons Kuhn, Homberg

 

 

Hoffentlich endet nicht alles in einem offenen Kulturkampf

Betr.: "Es geht nicht nur ums Öl" (Folge 3)

Das Interview mit dem US-Amerikaner und Deutschland-Korrespondenten Don F. Jordan sollte einer äußerst kritischen Beurteilung unterzogen werden. Zumal darin Gedankengänge angesprochen werden, die gerade ostpreußischen Lesern schrill in den Ohren klingen müssen. Hat doch der imperialistische Anspruch einer vergangenen Zeit "Erweiterung des deutschen Lebensraumes nach dem Osten", einst fürchterliche Barbarei in seinem Gefolge gehabt. Schließlich hat diese sehr umstrittene Vision zum Verlust ihrer ostpreußischen Heimat unter widrigsten Umständen in Kälte, Eis und Schnee beigetragen.

Was macht nun die Ausführungen des Herrn Don F. Jordan so brisant? Durchaus für jedermann verständlich wird von Sicherheit im Nahen Osten und in der ganzen Welt gesprochen. Lasse man einmal außer acht, daß der Irak als Land mit den zweitgrößten Erdöl-Reserven nach Saudi-Arabien in den Mittelpunkt imperialer US-Interessen getreten sein könnte, angesichts schwindender Vorräte im eigenen Land! So muß doch verwundern, daß ein Kardinal-Problem unserer Tage, nämlich die Gegensätze zwischen Israel und den Palästinensern, ganz und gar aus dem Blickfeld von Politikern und Korrespondenten geraten ist.

Die Forderung nach einer Demokratisierung des Irak ist in den Vordergrund gerückt und bildet die Grundlage politischer Zielsetzungen. Dieser Gedanke muß kritische Zeitgenossen aufhorchen lassen: Um so mehr als die Absicht anklingt, einen Demokratisierungs-Prozeß in der gesamten Region, vorrangig in der arabischen Welt, in Gang zu setzen.

In der Nomenklatura der USA, das bestätigt der US-Korrespondent Jordan ausdrücklich, besteht die Absicht, die "Karten im Nahen Osten gänzlich neu zu mischen". Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, zugunsten einer langfristigen Stabilisierung der Golfregion im Sinne der USA die Einführung der Demokratie in den arabischen Ländern. Danach werden also kurzfristig die derzeitigen Monarchien der arabischen Region noch zur Niederringung des unbestrittenen Despoten Saddam Hussein benötigt. Auf deren Unterstützung ist der US-Imperialismus zu diesem Zeitpunkt angewiesen. Langfristig aber bedeuten die Monarchien im Nahen Osten keinen Schutz gegen den antiwestlichen (deutlicher: antiamerikanischen) Terrorismus. Ganz im Gegenteil! Im Klartext kann das Gegenteil doch nur bedeuten, nach dem Irak auch die arabischen Monarchien zu Demokratien umformen zu wollen.

Der zweite Irak-Krieg hat noch nicht begonnen und ist im Sinne der US-Amerikaner noch nicht zu Ende gebracht. Und schon werden weitere Kriegsszenarien besprochen. So hat der ehemalige Nato-Oberbefehlshaber, Wesley Clark, in der Welt am Sonntag auf die Frage "Kommt noch ein weiterer Staat der sogenannten ‚Achse des Bösen' an die Reihe, zum Beispiel der Iran?" erklärt: "Ja, der kommt nach Syrien an die Reihe."

Diese offen ausgesprochene Drohung kann nun wahrlich nicht als leere Worthülse von den Politikern und der Bevölkerung der genannten Staaten empfunden werden.

Wie leichtfertig in der Gegenwart über Krieg und Frieden dahergeredet wird, muß nicht zuletzt ostpreußische Menschen und ihre Kinder schockieren. Vor allem wenn imperialistische Denkkate-gorien einer wenig auf Erhaltung des Friedens ausgerichtete Geisteshaltung zugrunde liegen: damals die Erweiterung des deutschen Lebensraums nach dem Osten. Heute die Demokratisierung des Nahen Ostens im US-amerikanischen Sinne.

"Utopien von heute werden die Realitäten von morgen sein," hatte der tschechische Reformer Ota Sik einmal erklärt. Mit dem Niedergang der Sowjetunion hatte er tatsächlich recht behalten. Utopien können aber auch die Quelle unsagbaren Elends und maßlosen Unheils sein!

Welche Aussichten kann also die Utopie "Demokratisierung der arabischen Staaten des Nahen Ostens" bedeuten? Über viele Jahrhunderte bestehende islamische Religionsgemeinschaften auszuhebeln und durch Demokratie westlichen Zuschnitts ersetzen zu wollen entspringt einem unglaublichen Pharisäertum und einer sträflichen Selbstüberschätzung, die ‚fortzeugend immer neues Unheil gebären muß'"! Hier wird ein Kulturkampf durch den exorbitanten Bedarf an Erdöl in der westlichen Welt vom Zaun gebrochen, der sich durch imperiale Demokratisierungsbestrebungen zu einem nicht mehr beherrschbaren Religionskrieg und Weltenbrand auszubreiten anschickt. Zu glauben, die Demokratisierung muslimischer Staaten mit Flugzeugträgern, Bomben und Raketen, also mit Ausübung brutalster Gewalt, erreichen und vorantreiben zu können, das dürfte dann ja wohl den Gipfel menschlicher Einfalt in Verbindung mit einer imperialen Bewußtseinsstörung bedeuten.

Carl Behrens, Söhlde

Bagdad: Ob architektonisch wertvolle Gebäude wie dieses den Irak-Krieg heil überstehen, bleibt zu bezweifeln. Foto: Archiv

 

 

Hohes Niveau

Betr.: "Weltverbesserer in der Sackgasse" (Folge 8)

Sehr erfreulich, daß so hervorragende Wissenschaftler wie Professor Dr. Klaus Hornung im Ostpreußenblatt schreiben. 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

 

Gründe für Heimatfahrten

Betr.: Ostpreußenfahrten

Viele können es nicht verstehen, daß ich so oft nach Ostpreußen fahre. Einmal sagte mir eine Frau, die auch in Ostpreußen geboren ist, das wäre doch unnütz, da ich ja keine Verwandten mehr in Ostpreußen habe. Dabei hat sie allerdings nicht bedacht, daß ich sehr viele Freunde in der Heimat habe, die ich seit meinem ersten Hilfstransport im Juni 1991 gewonnen habe. Außerdem steht mein 1996 renoviertes Elternhaus im Kreis Angerapp, wo ich jederzeit ein- und ausgehen darf. Auch habe ich mich angeregt mit dem Angerapper Bürgermeister unterhalten.

Aber besonders die wunderschönen landschaftlichen Eindrücke führen mich immer wieder in die Heimat. Bei meiner letzten Reise hatte der Schnee alles zugedeckt.

Erfreulicherweise ist die evangelische Kirche im nördlichen Ostpreußen sehr aktiv. Sie wird dort von vielen Menschen gebraucht und angenommen. Möge Gottes Segen auch weiterhin bei dieser Arbeit sein.

Es ist schön, wenn jemand mit den Menschen spricht. Viele sind einsam und fühlen sich allein gelassen, wohnen aber häufig auch sehr isoliert, so daß man sie erst suchen muß, um ihnen zu helfen.

Kurt Wendland, Hamburg

Verschneite Allee in Ostpreußen: Selbst heute gibt es noch vereinzelt Pferdeschlitten auf den Straßen. Foto: Wendland

 

 

Grotesk

Betr.: "Keine Last für Deutschland" (Folge 2)

In Ihrem Artikel heißt es, daß bei der Prüfung der Rußlanddeutschen vor den sogenannten Sprachprüfern deutsche Gedichte und Lieder aufgesagt werden müssen, die allerdings in Deutschland kaum noch jemand kennt. Kein Wunder, denn in deutschen Schulen wird ja kaum noch ein deutsches Gedicht gelehrt und ein deutsches Volkslied gesungen.

Grotesk ist aber vor allem die Tatsache, daß deutsche Sprachprüfer, nachdem sie jahrelang dazu beigetragen haben, unsere Sprache zu amerikanisieren, nun Deutschkenntnisse von Rußlanddeutschen überprüfen. 

Günter Stanke, Tangstedt

 

 

Warum kein Duell?

Betr.: "Vorsorglich festgenagelt" (Folge 5)

Ich liebe Cowboys. Die echten, nicht die Möchtegerne wie George W. Bush. Ich liebe auch die großen Show-downs der guten alten WildWest-Filme. Zumeist entscheidet ein Duell, ein fairer Kampf Mann gegen Mann, über Leben und Tod, Recht und Unrecht. Sowohl der Gute als auch der Bösewicht drücken sich nicht um ihre Verantwortung.

Stellen Sie sich vor: George W. Bush fordert Saddam Hussein im Hauptabendprogramm zur besten Sendezeit zum Duell. Und die ganze Welt ist live dabei. Mit den TV-Einnahmen und dem Anteil an den Quoten des globalen Wettbüros könnte man die jeweils maroden Budgets sanieren. Der Verlierer trägt einige Wochen Staatstrauer, hat aber keinen einzigen seiner Soldaten verloren. Und Munition und Treibstoff hat man auch gespart. Das wäre doch was? Mir fällt im Moment nur ein Spielverderber ein: die Rüstungsindustrie. 

Walter Koren, Glanz

 

 

Deutschland braucht Signale

Betr.: "100 Tage Rot-Grün: Bittere Bilanz" (Folge 5)

Das Debakel ist da. Die SPD und vorrangig ihr Kanzler haben erhalten, was sie verdienten. Nur sollte die CDU nicht jubilieren. Der Sieg in Hessen und Niedersachsen ist zwar ganz schön, doch mit ihm ist die härteste Arbeit verbunden. Die Wähler dürfen nicht enttäuscht werden. Koch und Wulff müssen nun beweisen, was in ihnen steckt. Deutschland braucht Signale des Vorankommens. 

Klaus Heubel, Berlin

 

 

Die USA und ihre "bessere Welt"

Betr.: "Minderwertigkeitskomplexe" (Folge 5)

Seit 1945, nachdem der "böse Deutsche" besiegt worden war, wurden über 200 Kriege geführt mit Millionen Toten und Verwüstungen ganzer Landstriche. Täter waren hier die Siegermächte, die eine "bessere Welt" versprachen. Vergessen scheint auch zu sein, daß es die USA waren, die Hiroshima und Nagasaki nicht mit Care-Paketen, sondern mit Atombomben platt machten, und daß in Vietnam keine Coca-Cola, sondern das Gift "Agent Orange", welches Tod und Verderben brachte, versprüht wurde.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, daß die USA 1941 mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour, von dem Roosevelt wußte, in den Krieg eintraten. Zuvor waren noch 88 Prozent der Bevölkerung gegen einen Krieg. Was ist alles von den Informationen um den 11. September 2001 wahr? Die Geschichte wird es an den Tag bringen. Vorher gibt es den von den USA und den Ölbossen gewünschten Krieg. Es sollte mich jedenfalls wundern, wenn es anders käme. 

Klaus Hoffmann, Bad Bevensen