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22.03.03 / Viele Stunden harter Arbeit / Wertvolles Kulturzeugnis ostpreußischer Vergangenheit wurde mühevoll restauriert

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. März 2003


Viele Stunden harter Arbeit
Wertvolles Kulturzeugnis ostpreußischer Vergangenheit wurde mühevoll restauriert

In über 250 Stunden hat der aus Danzig stammende Schriftgrafiker Dieter W. Leitner ein Epitaph der Familie von Minckwitz aus dem Jahre 1678 restauriert. Die aus Lindenholz geschnitzte Gedenktafeln mit einer Inschrift auf den 1611 geborenen "HochWohlEdelgebohrnen Gestrengen Vesten und Hochbenamten Herrn Loth Gotthardt von Minck-witz (...) Chur- und Fürstl(ich) Durchl(auchtigster) (...) bestallter Rath und LandesHauptmann" hing in der evangelischen Kirche im brandenburgischen Lindenau.

Minckwitz war Erbauer der Kirche und ihr Patron. Nach über 300 Jahren hatten Holzwürmer und andere Einflüsse in fast 60 Jahren kommunistischer Herrschaft der Gedenkplatte arg zugesetzt; Schrift und Farben waren abgeblättert. Viele Teile mußten erneuert werden.

Die aus Ostpreußen stammenden Geschwister Hans-Kaspar, Gabriele Rembert, Horst, Jörg und Ute von Minckwitz sowie ihr Schwager Günter H. Wiege haben das Epitaph ihres Vorfahren vor Monaten geborgen und in die Hände von Leitner gegeben, der es in mehreren Monaten wieder zu altem Glanz brachte. Der Kalligraph studierte bei den legendären Schriftprofessoren Herbert Post ("Post-Antiqua" und viele andere) und Karlgeorg Hoefer an der heutigen Hochschule für Gestaltung in Offenbach und ist Mitglied der Schreibwerkstatt Klingspor.

Die Uradelsfamilie von Minck-witz ist seit dem Jahre 1146 belegt. Der Vater der Geschwister, Hans Berthold von Minckwitz, 1895 in Goldap geboren, war preußischer Oberforstmeister in Massin bei Landsberg in der Neumark und später in Gumbinnen. Ende des Krieges wurde er noch eingezogen und fiel Anfang April 1945 bei Königsberg. Er war verheiratet mit Gabriele von Schleebrügge, die mit 97 Jahren heute die Seniorin des neunzig Mitglieder zählenden Familienverbandes ist.

Das jetzt restaurierte Epitaph zeigt ein hochgotisches Wappen mit Tartschenschild, darin in Schwarz drei zu Spitzen stilisierte silberne Wolfszähne, flankiert von schwarz-silbern und rot-silbern gezaddelten Heimdecken, an denen eine goldene Schabracke mit der in Fraktur geschriebenen Würdigung des Verstorbenen hängt.

Im Oberwappen auf dem Spangenhelm eine goldene Laubkrone, darüber als Kelmkleinod eine rot-silbern geviertelte Kugel mit schwarz-silbernen Straußenfedern, umrahmt von Weinlaubranken und einer goldenen Schleife.

Jetzt kehrte die Gedenktafel wieder an ihren angestammten Platz zurück. In einem feierlichen Gottesdienst wurde sie der Gemeinde Lindenau von Hans-Kaspar und Jörg von Minckwitz in Anwesenheit von weiteren Mitgliedern des Familienverbandes sowie politischer Prominenz übergeben. Die Familie habe ein wertvolles Kulturgut mit großem finanziellem Aufwand gerettet, wurde in einer Ansprache betont. Dafür gebühre ihr Dank. T. Pawlak