"Volles Verständnis" zeigte der Stammtisch im Deutschen Haus für die Demonstranten, die überall in der Welt gegen den amerikanischen Krieg im Irak protestieren - allerdings nur für diejenigen unter den Friedenskämpfern, die auch gegen den russischen Krieg in Tschetschenien auf die Straße gegangen seien. Nur diesen Demonstranten könne man eine ehrenwerte pazifistische Gesinnung abnehmen, hieß es am Stammtisch. Alle anderen seien wohl auf einem Auge blind.

Man erinnerte sich, daß vor zwei Jahrzehnten nicht etwa die sowjetischen Raketen die Demonstranten massenhaft auf die Straße trieben, sondern die amerikanischen, die damals im Rahmen des Wettrüstens als Reaktion auf Moskaus Angriffswaffen in unserem Land stationiert werden sollten.

Am Stammtisch hieß es, ob man die USA liebe oder nicht, eines müsse man wissen: Sie waren es, die verhinderten, daß die Freiheit dem ideologischen und militärischen Ansturm des Marxismus erlag und die sozialistischen Visionen aller Art zur Realität werden konnten. Manche hätten das wohl noch nicht verschmerzt.

Das "alte Europa" solle dem amerikanischen Trauma des 11. September 2001 nicht mit lautstarkem Antiamerikanismus begegnen, sondern mit der freundschaftlichen Anteilnahme unseres kriegsgeprüften Kontinents, der die Neue Welt klug berate.