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29.03.03 / Zar Peter der Große war dreimal zu Gast

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. März 2003


Lebhaftes Schicksal
Zar Peter der Große war dreimal zu Gast

Die Burg ist auf den Resten einer prussischen Vorgängerburg erbaut worden, deren polygonaler Ringwall bis heute in großen Teilen erhalten ist. Dadurch weicht sie in ihrer Konzeption von den sonst üblichen streng geometrischen Ordensburgen in Marienburg, Heilsberg und anderswo ab. Der trapezförmige Grundriß des Burghauses in Schaaken ist für Ordensburgen eher untypisch, was das Interesse an gerade dieser Burg steigert.

Mit dem Bau der Anlage begann der Deutsche Orden um 1270. Damals bedrohten vor allem Litauer mit gefährlichen Heerzügen das bereits vom Orden eroberte Samland und sogar Königsberg, vorzugsweise wintertags über das Eis des Haffs. So lag es nahe, die noch vorhandene prussische Wallburg "Schoken", was so viel heißt wie Gras, Grasland, wieder in Besitz zu nehmen und zunächst in Holz zu einer Fluchtburg auszubauen. Ab zirka 1328 wurde sie in Backstein errichtet, mit einem Wassergraben umgeben und um drei Vorburgen erweitert. Ab 1397 war Schaaken Pflegeamt, das heißt Verwaltungssitz für das dem Orden unterstehende Samland. Von den dort residierenden Ordensbrüdern sind einige zu höchsten Ämtern im Ordensstaat aufgestiegen. Und auch im späteren Herzogtum Preußen waren die Herren von Schaaken als Landvögte des Samlandes von einigem Einfluß auf die Landesentwicklung. Im Jahre 1606 fiel die gesamte Anlage einem Großbrand zum Opfer und wurde in der Folgezeit nur unvollständig wieder aufgebaut. Das heute stehende Burghaus, das Hauptgebäude der Anlage, erhielt seine letzte Um- und Ausgestaltung im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluß der aufblühenden Romantik mit gotisierenden Zinnen und Ecktürmen.

Im Siebenjährigen Krieg schlug der russische General Sowurow während der Besetzung Ostpreußens sein Hauptquartier in Schaaken auf, offensichtlich in Erinnerung an Zar Peter den Großen, der auf seinen Reisen in westliche Länder dreimal in Schaaken Station machte, indem er von Memel aus per Schiff den Weg über das Kurische Haff nach Schaaksvitte nahm und dann die alte Ordensburg zum Nachtquartier auserkor.

Die letzten deutschen Besitzer von Burg und Domäne Schaaken haben die Anlage unversehrt hinterlassen, als sie im Januar 1945 vor der anrückenden russischen Front flüchteten. Während der folgenden Besatzungszeit wurde die Domäne in eine Kolchose umgewandelt und das Burghaus zeitweise als Kinderheim genutzt. Seit 1975 steht es leer und verfällt. A. D.

Schaaken: Eine historische Darstellung Foto: Archiv