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03.05.03 / Phantasie und Historie / "Die Magie von Rheinsberg" springt in einem neuen Buch über auf den Leser

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Mai 2003


Phantasie und Historie
"Die Magie von Rheinsberg" springt in einem neuen Buch über auf den Leser

Es gibt eine nette Anekdote aus dem Leben des Komponisten Siegfried Matthus. Danach soll der 1934 in Mallenuppen, Kreis Darkehmen (Angerapp), geborene Ostpreuße im Frühjahr 1951 durch den Rheinsberger Schloßpark gegangen sein, als er plötzlich vom nahen Rosenplan Musik erklingen hörte. In diesem Augenblick beschloß er, Komponist zu werden und Opern zu komponieren ... Nun, der Musikfreund weiß, daß er es geschafft hat, seinen Traum zu verwirklichen, daß seine Musik heute nicht nur in aller Welt, sondern auch in Rheinsberg erklingt, im wiederhergestellten Schloßtheater zum Beispiel. Und der Spaziergänger, nein, nicht von Sanssouci, von Rheinsberg, der weiß um den Zauber, den dieses Schloß, aber auch die Stadt auf den Besucher ausüben. Und so nennt Thomas Hartwig, Autor aus Rostock, denn auch sein neues Buch "Die Magie von Rheinsberg" (Hohenheim Verlag, Stuttgart. 230 Seiten, geb. mit farbigem Schutzumschlag, 14,90 Euro). Voller Poesie erzählt er Anekdoten (allerdings nicht die von Siegfried Matthus) und Geschichten aus einer kleinen Stadt.

Rheinsberg, das ist die Stadt mit ihren Menschen, wie etwa die Familie Steffen, deren Söhne gefallen sind in zwei Weltkriegen, oder der Anwalt Hermann Pohrt, dessen Zivilcourage in schwerer Zeit beachtlich war. Das ist der Ratskeller mit seiner wechselvollen Geschichte und seinen illustren Gästen, das ist aber immer wieder auch und vor allem das Schloß und sein einzigartiger Garten. Hartwig spaziert mit seinen Lesern durch diesen Garten, läßt sie teilhaben an den Wundern der Natur: "Überall Lichtklekse auf grünen Blättern ... Viele Bäume in Schieflage zum See. Ihre Zweige hängen im Wasser. Sonnenlicht blendet in der Bewegung der Wellen. Es funkelt und blitzt verführerisch, als wollte es sagen, hier an dieser Stelle liegen Schätze begraben. Doch das Licht wandert." - Schätze ganz anderer Art weiß hingegen der Autor zu heben: Er läßt seine Leser teilhaben an wundersamen Begegnungen mit Claire und Wölfchen, den Liebenden von Rheinsberg, und mit Prinz Heinrich von Preußen, dem langjährigen Hausherrn von Rheinsberg, der stets im Schatten seines großen Bruders Friedrich stand - "er war auserwählt, ich nur berufen", läßt Hartwig den Prinzen in einer fiktiven Unterhaltung sagen. Der Zauber, die Magie von Rheinsberg springt wie ein Funken über auf den Leser, wenn er sich vom Autor an die Hand nehmen und entführen läßt in eine Traumwelt voller wundersamer Erscheinungen. Phantasie und Historie vermischen sich hier zu einem leichten und amüsanten Lesevergnügen der ganz besonderen Art. SiS