28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.05.03 / Vielversprechender Nachwuchs / Der Schauspieler Barnaby Metschurat auf dem Weg nach oben

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Mai 2003


Vielversprechender Nachwuchs
Der Schauspieler Barnaby Metschurat auf dem Weg nach oben

Wer sich näher mit dem deutschen Film beschäftigt, wird in jüngster Zeit öfter auf den Namen Barnaby Metschurat gestoßen sein. Im Januar hat der 1974 Geborene sogar den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler verliehen bekommen. Im Jahr 2001 machte der junge Mann erstmals in einer modernen Verfilmung der Kleist-Novelle "Die Marquise von O..." auf seine schauspielerischen Qualitäten aufmerksam. Zuvor hatte er zwar schon kleine Rollen in Serien wie "Praxis Bülowbogen" (1994), "Unser Lehrer Dr. Specht" (1994), "Ein Bayer auf Rügen" (1996) und "Wolfs Revier" (1998) gespielt, doch da war er noch einer unter vielen.

Spätestens seit seiner Hauptrolle in dem Kinofilm "Solino" (2001) wird er zu den vielversprechendsten Talenten des deutschen Films gezählt. In "Solino" spielt er den Sohn einer italienischen Einwandererfamilie, die in den 70er Jahren in einer deutschen Stadt eine Pizzeria besitzt. Die eindringliche Art, in der Metschurat die Rolle des versponnenen Träumers Gigi spielt, hat die Kritiker für ihn eingenommen. In dem im März auf Pro7 gesendeten Spielfilm "Echte Männer?" spielt der Nachwuchsstar einen jungen Mann, der die vollkommene Liebe sucht. Obwohl es einige höchst amüsante Szenen in dem Film gibt, ist es keine oberflächliche Abendunterhaltung. Wie in "Solino" geht es hier auch um die Beziehungen von Brüdern, die sich trotz aller Hindernisse zusammenraufen.

Erstaunlicherweise hat Metschurat, der unter der Leitung des hochgeachteten Regisseurs Peter Zadek die Rolle des Rosenkranz in William Shakespeares "Hamlet" auf den Bühnen von Wien und Berlin gespielt hat, eine Rolle in der Fortsetzung des deutschen Horrorfilms "Anatomie" angenommen. Doch eben jene Rolle hat ihm den Bayerischen Filmpreis eingebracht, denn "Anatomie 2" setzt nicht wie sein Vorgänger auf billigen Grusel. Dieser Film ist ein Psychothriller, in dem Metschurat einen hochmotivierten jungen Mediziner spielt, der zu spät erkennt, daß der von ihm hochgeschätzte Professor an äußerst zweifelhaften medizinischen Versuchen beteiligt ist. Diese Rolle hat vor allem den Magen des sensiblen Schauspielers strapaziert, da er die im Film dargestellten Operationen ziemlich unappetitlich fand.

Aber auch sonst nimmt ihn seine Arbeit sehr mit. Stets hat er Sorge, zu versagen. Zu tief sitzt noch die Erfahrung, wie er als 17jähriger von zu Hause weglief, um sein Glück zu machen, nur um zu erkennen, daß die Welt draußen verdammt rauh und unfreundlich sein kann. Ein halbes Jahr nach seinem hoffnungsvollen Ausbruch aus der beengten Welt seines Elternhauses stand er dann dort notgedrungen wieder vor der Tür. Zur Zeit stehen die Sterne für ihn allerdings ziemlich günstig, trotz allem bleibt er zögernd. Regelmäßig reist Metschurat nach Andalusien, wo er mit seinem umgebauten Reisebus durch die Landschaft fährt und versucht, zu sich selbst zu finden. In Andalusien lebt er seinen Freiheitsdrang aus, stellt aber auch immer wieder fest, wie deutsch er im Grunde ist. Pünktlichkeit und Disziplin sind ihm sehr wichtig; Eigenschaften, die vielen Spaniern in ihrer lockeren Art total fremd sind.

Barnaby Metschurat scheint ein aufgeschlossener Mensch zu sein, leider hat er allerdings nicht viel zu seinen familiären Wurzeln zu sagen, denn Metschurat, der Name verrät es schon, ist auch ostpreußischer Abstammung. So ließ er über seine Agentur mitteilen, daß er an einem Interview mit der Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt kein Interesse habe. Zudem wisse er selber nicht viel über seine ostpreußische Familie. Schade, Herr Metschurat, denn man sollte auch seine eigene Vergangenheit kennen. Möglicherweise hätte er bei einem Gespräch mit der Preußischen Allgemeinen Zeitung mehr Verständnis für seine Eltern und Großeltern erlangt. Schade aber auch für unsere Wochenzeitung und ihre Leser, denn auch sie hätten von Herrn Metschurat mehr über den deutschen Film und die Visionen eines vielversprechenden Nachwuchsschauspielera erfahren können. Rebecca Bellano