18.04.2024

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03.05.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Mai 2003


Leserbriefe

Unterstellung

Betr.: "Macht der Bilder" (Folge 9)

In Ihrem Artikel sind Unterstellungen enthalten und Vorwürfe an die Adresse des Gerhart-Hauptmann-Hauses und dessen Geschäftsführers Dr. Walter Engel, die nicht zutreffen. Das Gemälde des sudetendeutschen Malers Tschöpe "Das Massaker von Aussig" ist dem Haus unter der Bedingung angeboten worden, es an exponierter Stelle ständig auszustellen.

Mit dieser Bedingung oder Verpflichtung war der Vorstand nicht einverstanden. Die böswillige Unterstellung, man habe im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus nichts übrig für Opfer von Gewalt und Vertreibung, weise ich mit aller Entschiedenheit zurück. 

Konrad Grundmann, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf

 

 

Trend beenden!

Betr.: "Macht der Bilder" (Folge 9)

Es wäre dringend nötig, das Tschöpe-Bild "Das Massaker von Aussig" im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus aufzuhängen. Die Morde tschechischer Banden, die im Auftrag der Benesch-Regierung im sudetendeutschen Aussig im Juli 1945 verübt wurden, sind viel zu wenig bekannt. (...)

Warum verweigert der Vorstand der Stiftung die Annahme dieses dokumentarischen Gemäldes? Vor Jahren beugte man sich der political corretness und gab den Namen "Haus des Deutschen Ostens" auf. Ein gemütliches Restaurant, das den ostdeutschen Landsmannschaften diente, wurde zugunsten eines kalten Überwachungsraumes umgebaut. Hoffentlich wird dieser Trend mit der Aufhängung des Bildes beendet!

Roland Schnürch, Düsseldorf

 

 

Staatsterrorismus

Betr.: "Macht der Bilder" (Folge 9)

Die Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus hat nach ihrer eigenen Satzung unter anderem die Aufgabe, die deutschen Vertriebenen und Aussiedlerprobleme zu behandeln. In diesen Rahmen hätte die Präsentation des Bildes "Das Massaker von Aussig" gepaßt. Eine schon gegebene Zusage wurde jedoch wieder zurückgezogen. Das ist bedauerlich, da im Hause eine Darstellung des Schreckens der Vertreibung fehlt. Dies wäre mit diesem Beispiel des tschechoslowakischen Staatsterrorismus angemessen gewesen. 

Rüdiger Goldmann, Düsseldorf

 

 

Mutiger Schritt !

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung / Ostpreußenblatt

Dem Landesvorstand und besonders dem Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen beglück- wünsche ich zu der Osterausgabe mit dem neuen Titel Preußische Allgemeine Zeitung! Sie erinnern sich, daß ich schon vor Jahren die Bitte an Sie herangetragen habe, die Einengung der Titelüberschrift auf Das Ostpreußenblatt zugunsten einer zugkräftigen Überschrift für unsere Zeitung zu ändern. Die ausgezeichnete Qualität des Blattes wird nun, davon bin ich überzeugt, auch andere Leser ansprechen, die nicht mehr der Vertriebenen-Generation angehören. Insofern war dieser mutige Schritt für unsere Zeitung sehr wichtig und auch überfällig. Herzlich Dank für diese Entscheidung, aber auch Dank an Sie persönlich, sehr geehrter Herr v. Gottberg, an den Landesvorstand und an die ausgezeichnete Redaktion. Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Preußische Allgemeine Zeitung. 

Hanz-Joachim Foth, Preetz

 

 

Ein alter Wunsch

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung / Ostpreußenblatt

Als geborene Königsbergerin pflichte ich dem Vorhaben bei, dem Heimatblatt Ostpreußenblatt den Haupttitel Preußische Allgemeine Zeitung zu geben; damit machen Sie meinen langgehegten Wunsch wahr. (...) Ohne Preußen kein Ostpreußen.

Edith Neumann,

Garmisch-Partenkirchen

 

 

Im Normalfall müsste er mit dem Tod rechnen

Betr.: "Zeitdokument" (Folge 8)

An den Anfang möchte ich mein Kompliment stellen: Ihr Blatt wird immer interessanter und ist stets aktuell. Als politisch bisher wenig Interessierte verfolge ich jetzt mit großer Aufmerksamkeit Ihre Artikel über die heutige Politik.

In Ihrem Artikel "Löblicher Beitrag" ermutigen Sie jeden Zeitzeugen, von seinen Erlebnissen zu berichten. Dadurch fühlte ich mich ermutigt, meine Erlebnisse in russischer Zivilinternierung (9. April 1945 - 22. Oktober 1947) in Königsberg und anderen Orten in Ostpreußen niederzuschreiben.

Ich stamme aus Königsberg, Jahrgang 1924, und werde versuchen, nachfolgend eine kurze Zusammenfassung meiner Erlebnisse zu geben:

Zusammen mit meinen Eltern bin ich am 9. April 1945 in Königsberg den Russen in die Hände gefallen. Am 10. April wurden wir mit anderen Deutschen aus den Kellern getrieben und mußten uns in eine bereits vorhandene Kolonne ein- reihen. So begann für uns ein Leidensmarsch von ungefähr 30 bis 50 Kilometern, quer durch das Samland, zum Teil noch durch Abschnitte der kämpfenden Truppen, bis kurz vor das Ostseebad Cranz. Ohne Essen und Trinken, mit nur kurzen Pausen. Wer vor Erschöpfung umfiel, bekam noch Schläge mit dem Gewehrkolben der russischen Bewacher und blieb im Graben liegen. Die anderen wurden weitergetrieben. In der Nacht mußten wir bei Minusgraden auf dem freien Feld nächtigen. Hinzu kamen noch Vergewaltigungen. Am nächsten Tag erreichten wir mit letzter Kraft Carmitten, mein erstes Lager. Carmitten war ein ehemaliges Versuchsgut. Ich wurde sofort von meinen Eltern getrennt, und wir haben ein Jahr lang nichts voneinander gehört. Im Lager wurde ich in ein dunkles, feuchtes Kellergewölbe gestoßen. Zwischen eng aneinanderliegenden Menschenkörpern fand ich einen Platz auf dem kalten Steinboden, wo ich mit angezogenen Beinen der großen Ungewißheit entgegenzitterte. Immer wieder wurden Frauen zum Verhör aufgerufen.

Nach einigen Wochen oder Monaten (uns fehlte jedes Zeitgefühl) kam ich ins zweite Lager nach Tapiau, ein ehemaliges Frauengefängnis. Von dort starteten Transporte nach Sibirien. Ich blieb jedoch verschont. Bei Verhören wurde behauptet, wir wären Spione mit einem Auftrag gegen die russischen Besatzer. Auch hier immer wieder Kontrollen, Leibesvisitationen, Wassersuppen und als Tagesration eine Scheibe feuchtes Brot, das nach Petroleum schmeckte.

Hier herrschten Seuchen und Krätze (stark juckender und sehr ansteckender Hautausschlag). Kein Arzt und keine Medikamente, kurz: menschenunwürdigste Verhältnisse. Nach weiteren Wochen oder Monaten mußte ich eines Tages mit weiteren Frauen einen Militärlastwagen besteigen. Wir hatten Angst, nach Sibirien verschleppt zu werden, doch auch diesmal blieb ich verschont.

Schließlich kam ich in ein drittes Lager nach Preußisch Eylau, welches mit doppeltem Stacheldraht und Wachtürmen gesichert war. Hier herrschte außer den bekannten Seuchen wie Typhus, Ruhr, Hungerödemen auch noch Flecktyphus. Die Sterberate war hoch, und Ärzte fehlten ebenso wie Medikamente. Wer sich noch auf den Beinen halten konnte, mußte schwere körperliche Arbeit verrichten. Nach kilometerlangen Märschen bis auf die Haut durchnäßt, kalter Ostwind, mußte ich mit drei anderen Frauen einen Pflug ziehen und mit bloßen Händen Kartoffeln aus der bereits gefrorenen Erde buddeln. Ins Lager zurückgekehrt, sank man erschöpft mit nassen Kleidern auf das harte Lager, den Fußboden. Jeder Gang zur Toilette (Latrine) wurde von Posten begleitet. Es fanden immer wieder Entlausungen statt, bei denen wir sämtliche Kleidungsstücke ablegen mußten. Einmal wurden wir auf ein freies Feld gefahren. Es wehte ein eisiger Wind. Auf den Feldern lag Rauhreif. Ein Zelt diente als "Russische Sauna". Wir Frauen mußten uns vor den Augen der russischen Soldaten außerhalb des Zeltes entkleiden. Die Kleider kamen zur Entlausung in einen dafür bereitstehenden Wagen. Als wir unsere letzten Fetzen an Kleidung zurückbekamen, fehlten immer die besten Stücke.

Im Lager war dann wie gehabt auch unser Schlafplatz wieder gründlich "gefilzt" worden. In allen drei Lagern waren nur Frauen inhaftiert. Vor dem Hintergrund dieser Erlebnisse erscheint mir die Geschichte des fotografierenden Kriegsgefangenen im oben genannten Artikel nicht unbedingt glaubwürdig. Seine Situation kann nur eine besondere gewesen sein, denn jeder normale Kriegsgefangene hätte mit dem Tod rechnen müssen, wenn er bei derartigen Aktivitäten entdeckt worden wäre. Ich hoffe, mit der Schilderung meiner persönlichen Situation einen Beitrag zur Dokumentation dieser dunklen Jahre geliefert zu haben. 

Dorothea Wassmann, Oberursel

 

 

Jüngerer Leser

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung / Ostpreußenblatt

Ich möchte Ihnen auf diesem Wege für Ihre wirklich interessante Zeitung danken. Mit 22 Jahren gehöre ich sicher zu der jüngeren Leserschicht Ihrer Zeitung, finde sie aber immer wieder rundum sachlich informierend. Vor allem bekomme ich hier Informationen, die bei anderen Zeitungen der Political Correctness zum Opfer fallen oder von Publizisten verfaßt wurden, die durch die Frankfurter Schule gegangen sind.

Da ich Germanistik studiere, ist es schön, daß wenigstens Sie sich noch an große Schriftsteller wie Eichendorff, Sudermann und Agnes Miegel erinnern und Sie gebührend publizieren. Alles Gute und herzlichen Dank. 

Cäcilia Schneitler, Bonn

 

 

Endlich dem "grossen Bruder" widersprochen

Betr.: "Der selbsternannte Weltpolizist" (Folge 13)

Entgegen dem geltenden Völkerrecht hat die erwartete Aggression der USA gegen die Menschen im Irak begonnen. Es war leider keine Überraschung, denn Herr Bush hatte den "Kreuzzug" gegen das "Böse" schon so massiv vorbereitet, daß es keinen Zweifel über einen Angriff gab.

Eine Großmacht hat hier einen Präzedenzfall von großer Tragweite geschaffen: der jeweils Stärkere hat das Recht, den Schwächeren ohne triftigen Grund anzugreifen, zu besetzen, ihm seinen Willen aufzuzwingen, sich den Besitz und die Bodenschätze des Besiegten anzueignen und dortige Machthaber ab-beziehungsweise einzusetzen. Was werden wir sagen, wenn sich dieses Faustrecht künftige Großmächte gegen uns zu eigen machen - es wäre ihr Recht.

Der Diktator Saddam ist der Ziehsohn der USA, sie haben ihn groß gemacht und mit Massenvernichtungsmitteln ausgerüstet sowie deren Anwendung gegen eigene Zivilisten gebilligt.

Die USA haben die UNO und deren Sicherheitsrat von Anfang nicht ernst genommen und dieses auch wiederholt mit unglaublicher Arroganz deutlich gemacht.

Die Weltgemeinschaft muß jetzt für künftig entscheiden, ob sie die UNO weiterhin als der USA unterstellt ansieht, oder ob die UNO ein souveränes Gremium der Völker der Welt werden soll.

Die spärlichen, zensierten und sicher auch oft gefälschten Bilder vom Krieg im Irak sind manchmal doch aufschlußreich: man sieht gefangene, gedemütigte irakische Soldaten; der zivilen Bevölkerung werden Nahrungsmittel vor die Füße geworfen. Warum reißen US-Soldaten das Plakatbild des Diktators herunter, das wäre doch den Irakis zu überlassen. Es sind die gleichen Soldaten, welche die irakische Fahne herunterreißen und die der USA hissen, wohl kein Zeichen dafür, daß man Massenvernichtungsmittel sucht oder einen Diktator absetzt, sondern für die Inbesitznahme eines fremden Staates.

Wir können gespannt sein, welche Art von Demokratie und Freiheit die neuen Machthaber den Irakern wohl bringen werden. Die deutsche Regierung ist erstmalig seit 1945 über sich selbst hinausgewachsen und hat als bisher treuester Vasall der USA ein klares Nein gesagt zum imperialen Drang des "großen Bruders", eine absolute Weltherrschaft zu errichten - wollen wir hoffen, daß dieses nur der erste, zaghafte Schritt des "alten" Europas zur Souveränität ist. 

Werner Pfennig, Neubrandenburg