25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.05.03 / "Koalition der Gekauften" / Wilhelm v. Gottberg über die amerikanische Bündnispolitik

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 17. Mai 2003


"Koalition der Gekauften" / Wilhelm v. Gottberg über die amerikanische Bündnispolitik

Die Uneinigkeit Europas garantiert den USA Dominanz - sowohl militärisch als auch wirtschaftlich. In einer globalisierten Welt ist dies fortbestehendes amerikanisches Interesse.

Polen als zukünftigem Mitglied der Europäischen Union eine Sonderrolle im Nachkriegs-Irak zuzuweisen ist ein geschickter Schachzug der USA. Mit ihm ist beabsichtigt, die Antikriegsstaaten Deutsch- land und Frankreich diplomatisch zu düpieren und zum anderen die Uneinigkeit Europas zu verfestigen. Seht her, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Wer bei uns ist, kann zumindest gelegentlich mit Profit rechnen.

Dauerhaft erfolgreich kann eine derartige Politik nicht sein, auch nicht für die europäischen Partner der sogenannten "Koalition der Willigen". Die Regierung Aznar in Spanien wird mit großer Wahrscheinlichkeit die nächste Wahl nicht überstehen.

Bedeutsamer werden sich die negativen Auswirkungen dieser Politik im NATO-Land Türkei niederschlagen. Die Auswirkungen auf das Bündnis sind noch nicht abzusehen. Wir erinnern uns: 15 Milliarden Dollar sollte die wirtschaftlich notleidende Türkei für eine aktive Unterstützung der US-Intervention im Irak erhalten. Die Türkei hat dies fragwürdige Angebot durch ihr frei gewähltes Parlament abgelehnt und damit offenbart, daß die sogenannte "Koalition der Willigen" eher eine Koalition der "Gekauften und Gepreßten" ist. Der Bannstrahl der US-Regierung erreichte auch den NATO-Partner Türkei.

Nunmehr hat der stellvertretende US-Verteidigungsminister von der Türkei Reue, Selbstkritik sowie das Eingeständnis verlangt, Fehler begangen zu haben. Der türkische Ministerpräsident hat die Forderung unaufgeregt, aber öffentlich zurückgewiesen. Es fand sich in der Türkei auch keine Opposition, die die amerikanische Forderung unterstützt hätte. Dies wäre wohl in der Bundesrepublik anders.