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24.05.03 / Bernstein und ostpreußische Gerichte / Ihr zweites Frauenseminar veranstaltete die Landesgruppe Sachsen in Chemnitz

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. Mai 2003


Bernstein und ostpreußische Gerichte
Ihr zweites Frauenseminar veranstaltete die Landesgruppe Sachsen in Chemnitz

Brauchtum in Ost- und Westpreußen / Bernstein - Gold der Ostsee / Ostpreußische Küche, zu diesen Themen lud der Landes- vorstand ein.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Frauenreferentin Dora Arnold die zahlreich erschienenen Landsleute und Gäste. Sie zeigte sich erfreut, daß es gelungen war, die Bundesvorsitzende des ostpreußischen Frauenkreises, Uta Lüttich, als Referentin zu gewinnen. Gleichzeitig dankte sie dem Vorsitzenden der Landesgruppe, Erwin Kühnappel, für sein Kommen.

In seinem Grußwort dankte der Landesvorsitzende Uta Lüttich für ihr Kommen und verwies auf eine gute kontinuierliche Arbeit in der Landesgruppe, zu der auch die Durchführung der Frauenseminare gehört.

Nachdem bereits im Vorjahr auf dem 1. Frauenseminar damit begonnen worden war, mit Vorträgen zur Geschichte Preußens und dem Flachsanbau in Ostpreußen Wissen zu vermitteln, so war es in diesem Jahr das Brauchtum in Ost- und Westpreußen, zu dem Uta Lüttich referierte. Ihr anschaulicher und detaillierter Vortrag umfaßte sowohl das Kirchenjahr, beginnend mit dem Weihnachtsfest, über Ostern, Pfingsten bis zum Totengedenken, als auch die Familienfeste: die Hochzeit mit der vorangegangenen Brautwerbung, die Zeremonien der Kindtaufe bis hin zu den Feierlichkeiten bei Begräbnissen.

Auch die Bräuche heidnischen Ursprungs blieben nicht unerwähnt, so zum Beispiel der Umzug zu Silvester mit Adebar, Schimmel, Bär und Brummtopf oder die Sonnenwendefeier und so weiter. Viele der Zuhörerinnen fühlten sich zurück versetzt in Kinder- und Jugendtage bei Großeltern und Verwandten auf dem Lande, denn dort wurden vor allem die heimatlichen Bräuche gelebt und gepflegt.

Führte der erste Vortrag durch das ganze Jahr, so der zweite in einen bestimmten Landstrich - das Samland, an die heimatliche Küste, die für viele Teilnehmerinnen verbunden ist mit Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage.

Dort findet man das Gold der Ostsee - den Bernstein. Zu seiner Entstehung, Gewinnung und Verarbeitung referierte Dora Arnold. Sie erklärte, daß in dieser Region vor etwa 55 Millionen Jahren der "Bernsteinwald" bei tropischem bis subtropischem Klima entstand. Das erklärt auch ein so großes Bernsteinvorkommen, wie es bei Palmnicken zu finden ist. Die hier im Tagebau geförderte Menge "Blaue Erde" ist einmalig auf der Welt. Bei einer der Gewinnungsarten, der Naßbaggerei, wurde bei Schwarzort im Kurischen Haff der seltene Fund jungsteinzeitlicher menschlicher Figuren aus Bernstein gemacht. Dieser "Schwarzorter Bernsteinschatz" befindet sich heute im Besitz der Universität Göttingen.

Die Krönung der Bernsteinverarbeitung der Neuzeit ist zweifellos das Bernsteinzimmer, das sogenannte achte Weltwunder. Nachdem das Original seit 1945 verschollen ist, haben es russische Künstler und Restauratoren in 20jähriger Arbeit originalgetreu neu erschaffen.

Er wird zum 300jährigen Jubiläum von St. Petersburg, in diesem Jahr, in Zarskoje Selo feierlich der Weltöffentlichkeit präsentiert. Der Bernstein hierfür kam wieder aus Palmnicken.

Eine Ausstellung zum gleichen Thema in Form von 24 Bildtafeln mit sehr schönen farbigen Darstellungen konnten im Tagungsraum besichtigt werden. Eine Leihgabe der Kulturabteilung der Landsmannschaft Ostpreußen.

Nach den zwei interessanten und informativen Vorträgen begaben sich die Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes in die ostpreußische Küche. Dort hatte Christine Altermann Beetenbarsch mit Schmand zubereitet, und alle ließen es sich schmecken.

Dieses Gericht steht stellvertretend für "ostpreußische Küche", wenn diese auch von erstaunlicher Vielfalt ist. Viele Länder und Regionen haben das Ihre dazu beigesteuert. Und nach dem die Ostpreußen die Heimat verlassen mußten, nahmen sie wenigstens den liebgewordenen Speisezettel mit. Erna Felber wußte dazu lustige Geschichten vorzutragen. Es gehörte vor allen Dingen auch Fisch auf den Tisch, und wie so ein Einkauf auf dem Fischmarkt in Königsberg vonstatten ging, demonstrierte sie Originalgetreu.

Der Kulturkreis "Simon Dach" unter Leitung von Ingrid Labuhn umrahmte die Veranstaltung mit einem Kulturprogramm. Ar.-Gl.

Detallierte und anschauliche Vorträge bereicherten die Tagung: (v.l.) Dora Arnold-Glandien, Erich Kühnappel, Uta Lüttich. Foto: privat