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21.06.03 / Jochen Arp beleuchtet die von traditionellen Soldatenliedern ausgehende "Gefahr"

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 21. Juni 2003


Bundeswehr vergeht das Singen
Jochen Arp beleuchtet die von traditionellen Soldatenliedern ausgehende "Gefahr"

Das Singen ist von jeher lebendiger Ausdruck der Gemeinschaft und Kameradschaft. Geist und Haltung der Truppe spiegelt sich in ihren Liedern." So beginnt das Geleitwort des damaligen Bundesministers der Verteidigung im "Liederbuch der Bundeswehr" aus dem Jahre 1963. Er hieß damals Franz Josef Strauß. Am Schluß der Einleitung meinte Strauß: "Die Pflege des guten Soldatenliedes ist eine Tradition, die wir bewahren wollen."

Das waren löbliche Vorsätze, die aber heute eher zum Wunschbild als zur Beschreibung der Wirklichkeit taugen. Tatsächlich wird in der Bundeswehr auch nicht mehr gesungen als anderswo in Deutschland. Junge Leute im Alter der Wehrpflichtigen kennen in der Regel kein einziges Volkslied, und in diese Kategorie gehören die Soldatenlieder, ebenso wie etwa Arbeitslieder, Wanderlieder, Brauchtumslieder, Heimat- lieder, Spottlieder, Weihnachtslieder oder Kinderlieder. Traditionelle Volkslieder, die in dem uns benachbarten Ausland überall gesungen werden, sind in der Bundesrepublik Deutschland im Laufe der letzten Jahrzehnte planmäßig ausgerottet worden. Haupttäter dieses Verbrechens an unserer Kultur sind die linken Ideologen der 68er-Bewegung, an der Spitze Theodor Adorno, der sogar eine grundlegende Schrift gegen das gemeinsame Singen von Volksliedern unter dem Titel "Dissonanzen" geschrieben hat. Für ihn und seinesgleichen war das gemeinschaftliche Singen Herrschaftsinstrument der regierenden Klasse. Und die Jünger Adornos sitzen heute in den Redaktionen der Rundfunkhäuser und sorgen dafür, daß an Stelle der wirklichen Volkslieder verkitschte "volkstümliche" Melodien gesendet werden.

Wie Franz Josef Strauß es in dem Vorwort zum Bundeswehr-Liederbuch richtig bemerkte, ist das gemeinsame Singen ein "lebendiger Ausdruck der Gemeinschaft und Kameradschaft". Diese Gemeinschaft zu zerstören war eines der Hauptziele der 68er. An deren Stelle trat die "Gesellschaft", ein loser, von Interessen geleiteter, jederzeit veränderbarer Zusammenschluß von Individuen. Der Gemeinschaft haftet in den Augen der Linken die gefährliche Folge an, daß sie, vom Gefühl geleitet, unberechenbare Kräfte im Volk freisetzen kann.

Es wundert daher nicht, wenn seit Bestehen der Bundeswehr die in dem Liederbuch für die Soldaten zusammengestellten Lieder permanenten Angriffen von links ausgesetzt sind. Und es ist nicht zu verkennen, daß die Angriffe und Polemiken Wirkung gezeigt haben.

In dem jetzt vorliegenden Liederbuch der Bundeswehr in der Fassung von 1991 fehlen im Vergleich zum Liederbuch aus der Zeit des Franz Josef Strauß alle Lieder, an denen noch Ansätze zu einem Patriotismus, zu einem Bekenntnis zum deutschen Volk enthalten sind. So sucht man heute vergebens das damals noch enthaltene "Uns ward' das Los gegeben, ein freies Volk zu sein", das zur Verfassungsfeier 1928, also zur Zeit der Weimarer Republik, geschrieben wurde. In ihm heißt es: "Wir sind des Volkes Glieder, ein Leib sind wir, ein Geist, der uns beseelt als Brüder, des' Name Deutschland heißt." Dergleichen Ansichten sind offenbar im Liederbuch der heutigen Bundeswehr verpönt. Es fehlen weiter die Lieder "Flamme empor" (Text aus dem Jahre 1814), und "Ich hab' mich ergeben mit Herz und mit Hand, Dir Land voll Lieb' und Leben, mein deutsches Vaterland." Wohl weil darin Anklänge an deutsche Gebiete zu finden sind, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Feindmächten annektiert wurden, sind Lieder wie "Kehr' ich einst zur Heimat wieder" (Schlesierlied), "Hohe Tannen" (Hinweis auf den Fluß Iser in Böhmen), "Es dunkelt schon in der Heide" (wohl, weil es aus Ostpreußen stammt) verschwunden. Alle Lieder aus der deutschen Jugendbewegung sind eliminiert worden mit Ausnahme von "Wildgänse rauschen durch die Nacht" von dem im Ersten Weltkrieg gefallenen Walter Flex. Wenn denn schon ein Lied in der Sammlung erscheint, das aus der Deutschen Wehrmacht stammt, wie das "Panzerlied", dann wurde es um die Strophe amputiert, in der es um den Tod des Soldaten geht, und nichts fürchtet bekanntlich das Verteidigungsministerium mehr, als daß die Bundeswehr bei ihren weltweiten Einsätzen ("Verteidigung Deutschlands am Hindukusch!") fühlbare Verluste erleidet.

So ist in der Tat auch das Liederbuch in seiner jetzigen Fassung ein Abbild unserer Gesellschaft, von der die Bundeswehr ein Teil ist. Aber obwohl das Liedgut der Bundeswehr, ob es nun tatsächlich in der Truppe oder nur im Führungsstab gesungen wird, um das, was man gemeinhin die in der Tradition verwurzelte soldatische Haltung nennt, kastriert worden ist, regt sich die Linke immer wieder maßlos auf, was sich dann in Aufsätzen in deren Zeitungen und in Büchern sowie im Internet und in den sektiererhaften Zirkeln abspielt. Stoff für solch gespieltes Entsetzen liefert ein im tiefroten Papyrossa-Verlag erschienenes Buch eines Musikwissenschaftlers namens Frommann, der nationalsozialistische Lieder von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg untersucht hat und zu dem Schluß kommt, daß das Bundeswehr-Liederbuch von solchen NS-Liedern geradezu wimmelt. Das paßt dann gut in das Bild, das die Linken von der Bundeswehr pflegen und verbreiten. Denn sie ist nach den zahlreichen Äußerungen im Internet und den linken Zeitschriften auf nichts weniger aus, als auf die Rückeroberung von Königsberg, wie ein Ulrich Sander, der unentwegt derartige albernen Parolen über die Bundeswehr absondert, in den "Antifaschistischen Nachrichten" behauptet. Beweise dafür sind ihm zum Beispiel Namen wie Tannenbergkaserne und Deutschordenskaserne, beides Si-gnale für den geplanten Eroberungszug in den Osten.

Aber auch das extrem harmlose Bundeswehr-Liederbuch muß dazu herhalten, um die Behauptungen vom faschistischen Charakter der Bundeswehr zu "beweisen". So erfährt man unter Berufung auf das erwähnte Buch des Musikwissenschaftlers Frommann, daß der international beliebte Schlager "Lili Marleen" aus dem Zweiten Weltkrieg, der vom Bundeswehrsender Andernach auf dem Balkan nicht nur für die deutschen Soldaten ausgestrahlt wird, ein Beleg dafür ist, daß die Bundeswehr in der Tradition der deutschen Wehrmacht steht. Täte sie es man! Darüber hinaus enthalte das Bundeswehr-Liederbuch viele weitere Lieder, die "eindeutig als Träger der nationalsozialistischen Ideologie zu werten" seien. Nun ist die Beweisführung so albern, daß es sich eigentlich nicht lohnt, sie zu wiederholen, doch wirft sie ein bezeichnendes Licht auf die Art, wie Linksextreme denken, argumentieren und auch politisch handeln. So stößt die Aufnahme des Liedes "Der mächtigste König im Luftrevier" auf helle Empörung bei den Linken. Nun weiß jeder Ältere, daß es sich dabei um das Piratenlied handelt, einen uralten Schinken, entstanden aus einer vor allem bei jungen Männern immer wieder wach werdenden Faszination für kühne Seeräuber à la Störtebeker. In dem Lied heißt es: "Die Kanone donnert, die Muskete kracht, laut rasselt das Enterbeil; und die feindliche Flagge, schon sinkt sie herab. Da ertönt unser Siegesgeschrei: Hoch lebe das brausende Meer, hoch lebe die Seeräuberei! Tiralali, tiralala ..."

Wer sich nun vergebens fragt, woran man die faschistische Bösartigkeit unserer Soldaten ablesen kann, der wird von den Linken verwiesen auf einige Worte in der ersten Strophe: "Ja, wir sind die Herren der Welt und die Könige auf dem Meer. Tiralali, tiralala." Damit, so die Gutmenschen, würde sich "die Bundeswehr bei einem eventuellen Auslandseinsatz ... unbeliebt machen", denn, wie der Musikwissenschaftler Frommann festgestellt hat, ist in diesem Lied noch "der Aggressionsgeist der Wehrmacht" vorhanden.

Aber auch andere Lieder sind gefährlich, wie etwa das Lied "Vom Barette schwankt die Feder", das sich auch im Liederbuch der Bundeswehr findet. Denn darin heißt es: "Uns're Linke an dem Schwerte, in der Rechten einen Spieß, kämpfen wir, so weit die Erde, bald für das und bald für dies". Das Lied geht noch weiter, aber das schreiben die Linken in ihren Auslassungen nicht: "Ja, dies und das, Suff und Fraß muß ein Landsknecht haben". Die Antifaschisten deuten das als den "Drang nach Osten".

Man könnte angesichts solcher "politischen" Äußerungen zu dem Schluß kommen, daß der Umgang mit solchen Linken eher ein Problem der Psychiatrie als der Politik sei, und man kann nicht verhehlen, daß sie selbst ständig diesen Verdacht nähren, wenn man ihre Leib- und Magenblätter wie "Junge Welt", "Konkret" oder "Jungle World" liest, die von solchen Absurditäten strotzen. Es darf aber nicht verkannt werden, daß das von den linksaußen agierenden Sekten Ausgebrütete nicht selten allmählich einsickert in das Weltbild der an sich nicht extremen Linken, von denen manche jedoch anfällig sind für solche "Erkenntnisse". Und da nun einmal die Linken die politische Atmosphäre der Bundesrepublik beherrschen, können die Abstrusitäten der Extremisten sehr wohl eines Tages den politischen Alltag bestimmen.