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05.07.03 / Wege aus den Sackgassen / Das Studienzentrum Weikersheim befaßt sich intensiv mit den Problemen Deutschlands

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Juli 2003


Wege aus den Sackgassen
Das Studienzentrum Weikersheim befaßt sich intensiv mit den Problemen Deutschlands
von Stefan Winckler

Auch in diesem Jahr fanden wieder 200 Bürger den Weg ins tauberfränkische Residenzstädtchen Weikersheim zum feierlichen Kongreß des renommierten Studienzentrums.

In seiner Eröffnung nannte der Präsident Prof. Klaus Hornung das Studienzentrum Weikersheim eine "Bürgerinitiative zur Stärkung der freiheitlichen Demokratie und des Grundgesetzes gegen die 68er Kulturrevolution".

Im ersten Vortrag stellte der Bamberger Bevölkerungswissenschaftler Prof. Josef Schmid fest, nur Deutschland führe eine "Geisterdebatte" um das Verschwinden der Nationen zugunsten eines europäischen Bundesstaates. Oder wie Prof. Alfred Grosser es auf den Punkt brachte: "Frankreich braucht Europa, um weiterzuexistieren. Deutschland braucht Europa, um nicht mehr zu existieren." Hierzulande haben wir es mit einer "säkularisierten Priesterherrschaft" zu tun, die außerparlamentarisch Macht mittels des "medialen Prangers" ausübt. So habe sich eine "Selbstbezichtigungskultur" formiert, deren Träger die Deutschen als "verhinderte Triebtäter" ansehen, als ob sich unser Volk erneut vom "Dämon" Nationalsozialismus mit Begeisterung hereinlegen ließe.

Am Samstag charakterisierte der Vorsitzende des Bismarck-Bundes, Uwe Greve MdL (CDU), die derzeitige "Multiminoritätengesellschaft", in der sich "Randgruppen in den Mittelpunkt drängen" und entsprechend bestimmend für alle werden. "Werteverfall" sei diesbezüglich ein unscharfer Begriff, vielmehr liege gezielte "Wertezerstörung" vor. "Hätten wir eine freie Presse, würde über die drohende Verslumung diskutiert, die uns Verhältnisse bescheren wird, wie sie in den Vororten von Paris bereits bestehen." Denn Zuwanderer mit anderer kultureller Identität integrieren sich nicht, sondern separieren sich (im Gegensatz zu den frühen Gastarbeitern, die sich hervorragend mit den Deutschen ergänzten). Dergleichen werde im Fernsehen nur noch zu mitternächtlicher Stunde von Phoenix gesendet. Greve übte nicht nur Kritik, sondern machte zahlreiche Vorschläge zu einer besseren Familienpolitik. Daran wurde ersichtlich, daß das SZ Weikersheim eine Denkfabrik und Ideenagentur ist, anstatt nur von weltfremden Utopien (wie die geistig-reaktionäre radikale Linke) zu schwärmen oder sich in geistigen Ghettos der Totalverneinung des politischen Konzepts der Bundesrepublik Deutschland (wie die ewiggestrige radikale Rechte) zu verrennen.

Prof. Michael Stürmer rief mit der ihm eigenen rhetorischen Stärke ins Bewußtsein, daß nur eine an der gegenwärtigen Macht- und Interessenlage orientierte Realpolitik von außenpolitischem Erfolg sei, und nicht die von großen Worten und geringen Einflußmöglichkeiten geprägte Schröder-Linie. Mit anderen Worten: "Bismarck statt Wilhelm II.", denn niemals seit 1949 sei die Bundesrepublik so sehr in die Selbstisolierung und Unberechenbarkeit abgeglitten wie derzeit.

Dominikanerpater Basilius Streithofen verband die Themenkomplexe Christentum und Marktwirtschaft, indem er in einer anek- dotenreichen Ansprache die Kardinaltugenden des Unternehmers erörterte.

Prof. Wjatscheslaw Daschitschew (ein Freund und häufiger Gast des Studienzentrums), der kurzfristig für den erkrankten Prof. Manfred Rommel einsprang, erläuterte seine Entwicklung zum Gegner hegemonialer Politik, die er anhand Immanuel Kants "Zum Ewigen Frieden" und der Schriften General Ludwig Becks bereits in den frühen siebziger Jahren nahm. Selbstverständlich konnte er als Berater Gorbatschows einmal mehr exklusive Informationen über die sowjetische und russische Politik der vergangenen Jahrzehnte bieten.

Das Studienzentrum Weikersheim verkriecht sich nicht im Schmollwinkel, sondern betreibt eine gezielte Kommunikation mit maßgeblichen Politikern. Dies geschieht mittels "stiller Diplomatie", aber auch anhand der Auftritte von Christdemokraten wie Roland Koch (2002) und Wolfgang Schäub-le (2003) im Rittersaal des Schlosses. Letzterer erörterte zahlreiche Fragestellungen aus Politik und Gesellschaft. Er fragte, wo der Protest der "Friedens-"Demonstranten angesichts der Völkermorde in Zaire und Ruanda wohl stattfand. An anderer Stelle mahnte er ausländische Eltern, eigenverantwortlich ihren Kindern ein gutes Deutsch beizubringen, anstatt dies der Schule und dem Kindergarten zu überlassen.

Prof. Günter Rohrmoser belegte in seiner "Sonntagspredigt", daß die Forderung des Studienzentrums Weikersheim nach einer konservativen Erneuerung auch in betont linksliberalen Blättern erhoben wird, die das Studienzentrum jahrelang als "reaktionär" und "alt-rechts" schmähten. Mit der ihm eigenen rhetorischen Kraft und Eindringlichkeit mahnte er, die politische Klasse müsse definieren können, was die geistigen Grundlagen Deutschlands sind: Nation und Christentum. Prof. Klaus Hornung fühlte sich angesichts dessen an Fichtes "Reden an die deutsche Nation" erinnert, wobei die seinerzeitigen französischen Besatzungstruppen in Berlin durch bestimmte linke Medien von heute ersetzt worden seien.

So wurden die Erwartungen an die Tagung nach Aussage zahlreicher Teilnehmer erfüllt. Wege aus den Sackgassen wurden aufgezeigt. Die Politik ist aufgefordert zu handeln. 

Die Dokumentation Nr. XXXIII, "Verteidigung der Freiheit - Erneuerung der Erziehung und Bildung", mit den Referaten des Jahres 2002 kann über das Studienzentrum Weikersheim, Hauffstraße 12, 70771 Leinfelden-Echterdingen, für 6 Euro bezogen werden.