20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.07.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Juli 2003


Leserbriefe

Anonyme Gefallene in Jägersfreude

Betr.: "Für Versöhnung und Frieden" (Folge 19)

Zu diesem ausgezeichneten Bericht wären einige Kleinigkeiten zu ergänzen. Jägersfreude (bis 1938 Sodinehlen) liegt nicht westlich von Gumbinnen, sondern östlich, Luftlinie 9,2 Kilometer, nach der 360-Grad-Einteilung in Richtung 105 Grad. Es gab in Jägersfreude keinen Heldenfriedhof. Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden auf dem Dorffriedhof beigesetzt. Im Gumbinner Heimatbuch von Dr. Grenz wird über die Kriegsgräber im Kreis Gumbinnen berichtet. In verschiedenen Orten gab es einen Ehrenteil auf dem Dorffriedhof, so auch in Weidengrund (bis 1938 Jodzuhnen), einem Nachbarort.

Laut des Gumbinner Heimatbuches sind bei den Kämpfen am 20. August 1914 gefallen und auf dem Dorffriedhof von Jägersfreude beigesetzt: Leutn. Danker, Goertz vom Inf. Reg. 141, 27 Unbekannte vom Inf. Reg. 176, 18 unbekannte Deutsche und drei Russen. Die große Zahl der Unbekannten wird damit erklärt, weil die deutschen Truppen sich befehlsgemäß zurückziehen mußten und die Gefallenen auf Befehl der Russen von der Zivilbevölkerung beigesetzt wurden. Aus den Kämpfen vom Nov./Dez. 1914 ist auf dem Dorffriedhof Jägersfreude der Reservist Vorwerk (Truppenteil unbekannt) beigesetzt. Der Friedhof Jägersfreude liegt etwa auf halber Strecke am Weg von Jägersfreude nach Alt Grünwalde kurz vor der Gemeindegrenze. 

Erich Kibbat, Heikendorf

 

 

PAZ in Argentinien

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung / Ostpreußenblatt

Per Zufall geriet mir in Argentinien Ihre Zeitung in die Hände, und es freute mich, daraus zu entnehmen, daß es in Deutschland doch noch Köpfe gibt, welche einen gesund national denkenden Verstand haben. Ich bin zwar kein Deutscher, jedoch ein Schweizer germanischen Ursprungs, der wegen seiner nationalen Einstellungen heute als Emigrant in Argentinien lebt. Hier habe ich eine ostdeutsche Familie aufgenommen, die dasselbe Schicksal hinter sich hat. Daher freute es mich, die Meinungen Ihrer Mitarbeiter und Leserbriefschreiber zu lesen.

Edgar Zaugg, Rumipal, Argentinien

 

 

Fragen zu Lovis Corinth

Betr.: Lovis Corinth

Neulich gab es in Antwerpen eine Versteigerung, wo ich ein Gemälde mit Blume kaufte. Das Gemälde ist unterschrieben mit Lovis Corinth. Ich bin aber der Meinung, daß die Signatur nicht von ihm selber angebracht wurde. Auf der Rückseite des Gemäldes steht: Roosje - Harmen Meurs, Amstel, 190, A'dam.

Harmen Meurs (1891-1964) stellt sich heraus als ein wichtiger holländischer Maler. (2002 wurde bei Sotheby ein Gemälde von ihm für 6.500 Euro versteigert.) Er war unter anderem Vorsitzender der Holländischen Föderation von Künstlervereinen. Harmen Meurs wohnte in Amsterdam zusammen mit dem inzwischen international bekannten Cineasten Joris Ivens und der Tänzerin Florrie Rodrigo an den Amstel Nr. 190.

In einem Ihrer Artikel "Zum 75. Todestag von Lovis Corinth" las ich: Lovis hatte nicht beabsichtigt ... in Amsterdam zu arbeiten. Beim Gang durch die Altstadt begannen ihn jedoch die Motive zu faszinieren. Material zur Arbeit war leicht erhältlich, und so schuf Lovis unter anderem zwei Aquarelle ..." Wäre es möglich, daß Lovis Corinth während seines letzten Besuchs in Amsterdam (Juni bis Juli 1921) Kontakt zu Harmen Meurs hatte? Vielleicht hat Lovis Corinth bei ihm oder bei einem seiner Bekannten gewohnt? Oder hat er aus Mangel an besserem Material ein Gemälde von Harmen Meurs übermalt? Hat Harmen Meurs den Namen von Lovis Corinth später auf das Gemälde gesetzt, um Verwirrung mit seinen eigenen Personalien auf der Rückseite zu vermeiden?

Auf jeden Fall finde ich es wichtig, diesen Aspekt näher zu untersuchen, denn vielleicht ist mein neu erstandenes Gemälde eines der letzten Werke von Lovis Corinth. Möglicherweise kann mir jemand helfen, Antworten auf meine Fragen zu bekommen.

Hendrik van den Bossche, Antwerpen, Belgien

Rätselhafte Personalien: Hendrik van den Bossche erstand bei einer Auktion dieses mit "Lovis Corinth" signierte Bild. Merkwürdige Hinweise auf der Rückseite des Gemäldes veranlassen den neuen Besitzer nun jedoch zu Nachforschungen. Foto: privat

 

 

Schonungsloser Blick auf Politikergebaren

Betr.: "Die Wanze an der Jacke" (Folge 18)

Neben den vielen prägnanten Beiträgen, die unter dem Dach der Preußischen Allgemeinen Zeitung rasanter werden, schießt Herr Böhm eine besondere Salve ab. Er blickt recht schonungslos hinter den Eiertanz nationaler und europäischer Polit-Bonzen, die sich vom schildbürgerhaften Establishment unseliger DDR-Zeiten kaum noch unterscheiden. Der Feder des bekannten kritischen Literaten Hansgeorg Stengel (damaliger Eulenspiegel-Chef in Ost-Berlin) ent- sprang schon 1978 folgende parteiliche Liebeslyrik:

"Man liebt sich, man küßt sich, man meidet den Streit, man kennt keine bösen Wehwehs. Wo gibt's diesen Glücksfall in unserer Zeit? Na wo schon! In Kommuniqués."

Seit dieser Zeit sind die öffentlichen Verlautbarungen noch nichtssagender geworden. Daß man sich ausgerechnet diese Teile des DDR-Systems als Vorbild nimmt, ist für mich die größte Enttäuschung der Teil-Wiedervereinigung. Es ist auch längst kein Geheimnis mehr, daß bei der Stimmenauszählung in den Wahllokalen "spezielle Leute" sitzen, die Wahlbetrug an den kleinen Parteien, insbesondere denen der sogenannten rechten Szene betreiben. Thierse hat es sogar fertiggebracht, diesen Parteien ihre Wahlkampfgelder lange vorzuenthalten, um sie handlungsunfähig zu machen. Wen wundert es da noch, wenn die offizielle Post der Landsmannschaft beim Parlament nicht ankommt?

Wie nicht anders zu erwarten war, reagierten die Leser unterschiedlich, als der Name ihrer Zeitung geändert wurde, und es spricht für die Redaktion, auch gegenteilige Meinungen zu veröffentlichen. Für mich ist der Schritt zur Preußische Allgemeinen Zeitung folgerichtig und notwendig. In einigen Wochen wird sich da keiner mehr ein Bein ausreißen. Es soll ja nicht der Heimatgedanke ausgeblendet und dem Zeitgeist geopfert, sondern die Bandbreite erweitert werden. Immanuel Kant wäre niemals der große Immanuel Kant geworden, hätte er den Blick über Königsberg hinaus nicht gewagt. Diejenigen, die ihre Zeitung nicht mehr im Briefkasten vorfinden wollen, werden sich nach kurzer Zeit zum Zeitschriftenhandel bemühen müssen, denn die PAZ ist unverzichtbar. Das kann man doch nun wirklich einfacher haben. Unabhängig, streitbar, integrierend und preußisch für Deutschland, was ist daran falsch?

Ich wünsche der Preußischen Allgemeinen Zeitung jedenfalls viel Erfolg und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel! 

Ralf Stenzel, Dresden

 

 

Stückchen Heimat

Betr.: Gumbinner Erde im Berliner Reichstag

Vor einigen Jahren beschloß das Präsidium des Deutschen Bundestages, daß im Ehrenhof des Berliner Reichstages eine Fläche angelegt werden möge, die mit Erde aus allen Wahlkreisen des deutschen Bundestages gefüllt werden möge. Durch diesen symbolischen Akt sollte die Verbundenheit der deutschen Regionen mit dem Sitz des wiederver-einigten Deutschland symbolisiert werden.

Anläßlich eines Berlinbesuches im März 2003 verabredeten wir, neben der Erde aus dem Wahlkreis Hamburg-Wandsbek den von der letzten Heimatreise mitgebrachten Beutel mit Gumbinner Erde ebenfalls dort auszuschütten. So gelang-te nun auch ein Stückchen Heimat aus Gumbinnen in den Hof des Reichtstages. Vielleicht bewirkt diese symbolische Geste, daß zumindest einige Abgeordnete des Deutschen Bundestages nicht vergessen, daß sie bei ihren Entscheidungen für die ab dem Jahre 2004 vergrößerte EU auch die alte deutsche Region Ostpreußen mit berücksichtigen. 

Alfred Schiedat, Hamburg

 

Gumbinner Erde: Neuerdings befindet sich auch Mutterboden dieses ostpreußischen Kreises im Innenhof des Reichstagsgebäudes. Foto: privat

 

 

Kinderwahlrecht birgt Gefahren

Betr.: "Ein Mensch - Eine Stimme" (Folge 23)

Ein insgesamt nachdenkenswerter Aufsatz, der wichtige Themen anspricht, wie zum Beispiel Abschaffung der Fünfprozentklausel (Ja!), Einführung von plebiszitären Elementen in das Grundgesetz (Ja!), aber dann Familienwahlrecht?

Ein Wahlrecht der Eltern für ihre Kinder würde bedeuten, daß deutsche Eltern für etwa 1,4 Kinder ihre Stimme abgeben können und unter anderem türkische Eltern mit zwei Pässen für etwa fünf Kinder. Noch nachdenklicher macht mich die Tatsache, daß jedes in Deutschland geborene Kind ausländischer Eltern qua Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Das bedeutet doch im Ernstfall, daß Eltern, die keinen deutschen Paß besitzen, über ihre Kinder bei uns für diese wählen können.

Hier ist noch eine enorme Gesetzgebung zu leisten, wenn es ein Wahlrecht für Kinder, vertreten durch ihre Eltern, geben soll. Es sei denn, wir wollen dazu beitragen, daß die Aussage von hier lebenden Türken recht bald Realität wird, daß 2010 ein in Deutschland geborener Türke deutscher Bundeskanzler sein wird. Wollen wir das?

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Heimatliebe

Betr.: "Die gute alte Schniefkebahn" (Folge 19)

Als 1913 in Kaukehmen Geborener hat mich die Abhandlung besonders innerlich berührt. Alte Erinnerungen, fast vergessen, wurden geweckt, ja, mit Tränen in den Augen gedachte ich des verlorenen Kindheitsparadieses. Trotzdem, es lebt in mir weiter, Heimatliebe kann nur der Tod auslöschen.

Ja, die Kleinbahn war schon aus unserer Zeit nicht wegzudenken. Wollten wir nach Tilsit oder Insterburg, fuhren wir bis Britanien, da stiegen wir um und fuhren mit der Großbahn dem Zielort entgegen. Das war immer ein unlöschbares Ereignis. Die Unterwegsversorgung war im Verhältnis zu heute zwar einmalig einfach, aber doch so voller Lebensbejahung in ihrer Herzenswärme und Herzensgüte. Wenn heute ein kleiner Teil von unserem inneren Reichtum zur Anwendung käme, es sähe bei uns hoffnungsvoller aus.

Horst Frank, Bad Bibra

 

 

Ostdeutsche Geschichte verdrängt

Betr.: Titelwechsel

Liebe Landsleute, zunächstmal möchte ich der Preußischen Allgemeinen recht viele und erfolgreiche Jahre wünschen. Ich finde es richtig, daß Sie mit Blick auf die Zukunft den Titelwechsel ins Auge faßten. In den Schulen wurde doch bewußt die ostdeutsche Geschichte ausgeklammert, Königsberg, Stolp, Breslau sind doch heute schon den meisten Deutschen "Böhmische Wälder".

 Marta Hauptmann, Lingen