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05.07.03 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Juli 2003


Mäggie Kannegiesser und das grüne Männchen für Brüssel
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Nach dem 11. September 2001 hatten die Sauertöpfe triumphierend aufgejault: Jetzt sei Schluß mit der "Spaßgesellschaft". Ab sofort werde wieder gemahnt und gemurrt, bis die Milch klumpt. Jede unschuldige Wonne sollte schnurstracks mit dem Rohrstock geahndet werden. Sogar die vielen knallbunten Verschwörungstheorien, in denen lustigerweise Juden stets eine Hauptrolle einnahmen, weshalb sie uns so viel Freude bereiteten, wurden auf einmal als "antisemitisch" gegeißelt. Fad und leer ward die Welt. Es war, als hätte man "Dick und Doof" in "Gut und Böse" umgegossen.

Von gänzlich unverhoffter Seite kam da jetzt die feierliche Wiederzulassung des heiteren Verschwörungsspiels: Die Zeit gab das Signal zum Befreiungsschlag und ersann eine antijüdische Konspiration gegen Michel Friedman. Der Bann war gebrochen, die lange geknebelten Spaßvögel rannten berauscht auf die Bühne und phantasieren die Schose nun weiter. Eine Verschwörung rechter Staatsanwaltschaft sei am Werk, die Judenverfolgung ziehe wieder herauf, raunt Ex-Spiegel-Mann und Ex-TV-Talker Wilfried Böhme. Filmproduzent Atze Brauner sieht gar die Judenverfolgung heraufdämmern, angepeitscht durch "neokonservative, braun gefärbte Staatsanwälte". Ein "Fall Dreyfus auf politischer, menschlicher und rassistischer Ebene" sei das. Ist das nicht wunderbar gruselig? Dankbar nehmen wir die Anregung auf und wissen nun lückenlos, wie es wirklich war: Hinterrücks haben sich drei Nazi-Weiber mit ukrainischem Paß in Friedmans Hotelzimmer geschlichen und behauptet, sie seien Bärbel Schäfer. Dann drängten sie dem Ahnungslosen ein weißes Pulver auf, von dem sie vorgaben, es sei Nasivin. Hinter dicken, roten Samtgardinen kauerten derweil die braunen Schnüffler und nahmen alles auf. (Gardinen sind an solchen Tatorten immer dick und rot, das wissen wir aus Krimis.) Wir sind begeistert. Endlich wieder eine richtige Story, an der alle weiterstricken dürfen.

Und uns fällt bestimmt noch mehr ein. Friedman ist ja nicht als erster unwissentlich verkokst worden. Wer beispielsweise hatte bei dem deutschsprachigen Liedermacher Konstantin Wecker seine dreckigen Finger im Spiel? Die amerikanische Plattenindustrie? Na klar: die "Ostküste"! Der amerikanische Uferstreifen ist uns schon lange das Ultima Thule der verhüllten Weltherrschaft. Eben dort haben sie sich jetzt sogar gegen den beliebtesten der deutschen Politiker zusammengerottet: Joschka Fischer. Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice fegt wie ein nasser Wischlappen durch Europa, um Fischers nächsten Karrieresprung zu vereiteln: den zum Außenminister der ganzen EU. Rice intrigiere bei den übrigen EU-Staaten gegen ihn, behaupten deutsche Medien. Da ein Unglück selten allein kommt, hatte unser Fischer bald sogar noch einen zweiten Schlag zu verkraften. Mitten in der Bewerbungseuphorie ist nämlich herausgekommen, daß es den Posten eines europäischen Außenministers noch gar nicht gibt. Bloß zwei popelige "Repräsentanten", den Spanier Solana und den Briten Patten, die sich seit Jahren darum prügeln müssen, wer von ihnen beiden zu welcher Sache nichts und wer gar nichts zu sagen hat. Sie sind die Blinddärme der europäischen Institutionen: Immer dabei, aber vollkommen überflüssig.

Mit so einem Null-Posten sollte sich unser Fischer gar nicht erst abgeben und gleich nach Höherem streben. Also: Weltaußenminister! Gewiß nähmen es die Außerirdischen als vertrauensbildende Maßnahme dankbar auf, wenn wir ihnen ein grünes Männchen zum Gesprächspartner anböten. Oder sollte es sich gar um "intelligentes" Leben da draußen handeln? Um so besser. Galaktische Großhirne würden sich angesichts unseres interstellaren Chefdiplomaten umgehend zu uns aufmachen, um zu erkunden, ob wir bei Trost sind. Da kämen sie dann, und eine der bedeutendsten Fragen der Wissenschaft wäre im Nu gelöst.

Ein Geheimnis, das die Wissenschaft nicht lösen konnte, hat sich quasi von selbst gelüftet. Seien wir ehrlich: Wer hat schon wirklich geglaubt, daß "Maggie" Thatcher eine Frau ist? Wahrscheinlich ist sie nicht einmal ein sterblicher Mensch, genausowenig wie ihr einstiger Widersacher, der Chef der Minenarbeitergewerkschaft Arthur Scargill, den sie vor zwanzig Jahren in die Knie zwang. Meinen die denn, daß wir die Tatsachen nicht erkennen? Düstere Mächte sind am Werk. Die Sache lief so: Als Scargill in seinem Blute lag, schlüpfte sein böser Geist aus dem Gekröse und nahm die Gestalt eines Deutschen an. Seitdem wurde Deutschland immer sozialistischer. Doch seine alte Widersacherin kam ihm nach zwei Jahrzehnten auf die Schliche und eilte hinterher. Sie nennt sich statt "Maggie" nun "Martin" (wie einfallslos), statt "Dachdecker" (Thatcher) "Kannegiesser" - auch nicht eben originell. Doch der Clou ist ihr geglückt. Bald stieg Maggie als Martin zum Chef des Metall-Arbeitgeberverbandes auf, ohne daß die deutsche Scargill-Hülle Peters von der IG Metall etwas bemerkte. Völlig überrumpelt schlug sie ihn abermals entzwei und stieß das Scheusal in den Schlund der Hölle zurück.

Wir sollten uns indes nicht in Sicherheit wiegen. Entgegen naivem Kinderglauben ist das da unten keineswegs ein Ort ohne Wiederkehr. Gregor Gysi ist schließlich schon mehrmals zurückgekommen, Oskar Lafontaine sucht eifrig nach dem Ausgang, und sogar Rudolf Scharping spricht im Sender N24 bereits von seiner bevorstehenden "Rückkehr" (in die Politik). Fragt sich natürlich: Als was? Er war Verteidigungsminister. (Doch! War er wirklich!) Also müßte es etwas in dieser Richtung sein. Da ist ja auch Not am Manne. Unsere amerikanischen Freunde haben zur Zeit verteidigungsmäßig ziemlichen Ärger mit ihrer orientalischen Neu-Erwerbung am Golf. Den ersten US-Politikern wird (siehe Zitate) bereits dermaßen bange, daß sie laut und öffentlich wünschen, es würde Nacht oder die Preußen kämen.

Selbstredend benötigen die Amerikaner nicht wirklich den Schutz unserer verknirpsten Bundeswehr. Sie könnten diese ungehobelten Zweistrom-Fellachen problemlos per Maschinengewehrkugel runter zu Scargillpeters schicken. Aber das macht sich nicht gut in der Presse. Deshalb forschen US-Wissenschaftler seit vielen Jahren nach sogenannten "weichen" Waffen. Ein Klebstoff wird erprobt, der vom Himmel regnet und die Truppen festsetzt. Oder Dröhntöne, die beim Feind zu fürchterlicher Übelkeit führen und ihn kampfunfähig machen, ohne zu verletzen. Dröhntöne? Das bringt uns auf eine Idee: Wissen Sie noch, wie entsetzlich müde Sie immer waren nach jedem nur zweiminütigen Redebeitrag von Rudolf Scharping? Laßt den Mann in Bagdad sprechen, und alle diese "Fedajin" sinken just in einen tiefen, süßen Schlaf.