19.04.2024

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12.07.03 / Jubiläum in der Salzburger Kirche

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. Juli 2003


Jubiläum in der Salzburger Kirche
Gumbinnens evangelisch-lutherische Gemeinde feierte ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Gottesdienst und viel Gesang
Wie viele andere evangelisch-lutherische Gemeinden im Königsberger Gebiet konnte auch jene in Gumbinnen dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern.

Angefangen hatte alles mit der konstituierenden Versammlung, die am 12. April 1993 zusammentrat. Alles lief unter der Ägide von Günther Kirsch, den der erste Propst Kurt Beyer aus Königsberg dort hingeschickt hatte, um eine Gemeinde zu sammeln. Später fand man einen Versammlungsraum - ein ehemaliges Magazin direkt gegenüber der umgebauten und zweck-entfremdeten Salzburger Kirche. Der Vorsitzende des Vorsteheramtes der Stiftung Salzburger Anstalt Gumbinnen, Gerhard Brandtner, war es dann vor allem, der die Initiative für den Wiederaufbau des Kirchenbaus ergriff. Nachdem die vielen Schwierigkeiten mit den Behörden und auch der Besitzerfirma aus dem Wege geräumt waren, wurde der Bau auch unter Mitwirkung von Horst-Peter Boltz renoviert. In knapp einem Jahr Bauzeit konnte das Gebäude wieder hergerichtet und am Reformationstag, dem 31. Oktober 1995, der Gemeinde übergeben werden. Es war die erste Kirche in diesem Gebiet, in der nach dem Krieg wieder ein evangelisch-lutherischer Gottesdienst gefeiert werden konnte.

Die Gemeinde besteht jetzt aus 75 Familien. Die Zahl der Rußlanddeutschen ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Viele sind in die Bundesrepublik Deutschland gezogen, so daß inzwischen nur noch etwa ein Drittel der Gemeindemitglieder Rußlanddeutsche sind. Die anderen zwei Drittel sind Russen, Weißrussen, Ukrainer und Balten.

Das Diakoniezentrum Haus Salzburg konnte am 1. Juni 1998 eingeweiht werden. Es wird geleitet von dem Rußlanddeutschen Alexander Michel, der etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. Finanziell wird das Zentrum von der Stiftung Salzburger Anstalt Gumbinnen in Bielefeld und ihren Spendern unterstützt. Gegenwärtig werden 52 Patienten betreut. Im Haus befinden sich auch Gästezimmer. Sowohl einzelne Gäste als auch Gruppen können untergebracht werden. Die Gästezimmer sind zugleich auch eine Möglichkeit, zu eigenen Einnahmen des Zentrums zu kommen.

Beim Festgottesdienst anläßlich des zehnjährigen Gemeindebestehens hielt der jetzige Pfarrer in Gumbinnen, Pastor Rockmann, die Predigt. Sie stand unter dem Motto "Suchet der Stadt Bestes". Denn die Gemeinde betreibt nicht nur seit einigen Jahren eine Sozialstation, sondern plant jetzt auch das erste evangelisch-lutherische Altersheim. Die Planungen dafür sind fast abgeschlossen. Die Zusage des Kreises Angerapp liegt bereits vor.

Zum Jubiläum übergab der Vertreter des Kreises Gumbinnen als Gastgeschenk die Zusage, daß in Zukunft eine niedrigere Pacht für das Kirchengrundstück veranschlagt werden soll als Anerkennung für das soziale Engagement der Gemeinde für die Stadt Gumbinnen.

Zum Mittagessen wurden dann alle Gäste ins Nachbargebäude eingeladen. Hier wurden dann noch die Grüße der anderen Gemeinden des Gebietes verlesen, die allesamt auf der Feier durch Gäste vertreten waren. Auch wurden Geschenke übergeben.

Am Nachmittag gab es dann noch einmal ein reichhaltiges Kulturprogramm in der Kirche. Es wurde eröffnet durch den Gemeindechor, der mit dem Ostpreußenlied gleich für eine andächtige Stimmung sorgte. Anschließend wurden weitere deutsche sowie russische und lateinische Lieder dargebracht. Es folgten der Kinderchor der Kirche sowie der Jugendchor der örtlichen Musikschule. Einen Höhepunkt bildete der Credo-Chor aus Gumbinnen, der nicht nur über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist, sondern auch schon im Ausland aufgetreten ist. Auch eine kleine Gruppe aus Peterswalde unter der Leitung von Alexander Maibach brachte einen musikalischen Beitrag. Erst am späten Nachmittag schloß Pastor Rockmann die Festversammlung mit dem Segen und dem Wunsch für eine gute Heimfahrt. A. M. / W. N.

Heimat der Gemeinde: Salzburger Kirche mit Diakoniezentrum "Haus Salzburg" Foto: Neumann