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19.07.03 / "Ostdeutsche Kulturtage" im thüringischen Wandersleben

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Juli 2003


Holunderduft und Gartenbank
"Ostdeutsche Kulturtage" im thüringischen Wandersleben

Zu Beginn der 30er Jahre forderte Agnes Miegel: "Es ist recht und billig, daß wir uns auf den Johannistag besinnen!" und weiter, "Es ist ein Pulsschlag der Freude, der durch die Herzen der Menschen bebt, schwer und stark von Skandinaviens Birkenhainen bis hinunter in die Alpen. Es ist eine Nacht des Lebens, deren Symbol das lebendige, reine läuternde Feuer ist." Was liegt da näher, als dieses Fest mit seinem Brauchtum in die "Ostdeutschen Kulturtage" einzuordnen und so zum Mittler auf dem Weg nach Europa zu werden. An der Veranstaltung aus diesem Anlaß nahmen rund 250 Interessierte im Kulturhaus von Wandersleben teil. Besonders erfreulich für den Veranstalter war die Anwesenheit des Sprechers der LO, Wilhelm v. Gottberg mit seiner Gattin. Er hielt auch den Festvortrag.

Aus dem bekannten Brauchtum hatte man das in einem Saal machbare ausgewählt. Bühne und Tische waren mit Wildblumen dekoriert, Holunderduft und Gartenbank neben der Ostpreußenfahne schufen eine heimatliche Atmosphäre.

Mit dem Sprecher der LO eilten die Gedanken und Gefühle in die Heimat zu den Orten und Wurzeln der Vertriebenen; Sehnsucht machte sich breit. Die Heimat ist immer da, weil das Recht auf Heimat niemals verjährt. Jedoch ruht auf den Heimatvertriebenen die Verantwortung, nicht allein ihr Andenken zu bewahren, das wäre zu wenig, sondern ihren humanen Wert, der sich unter anderem äußert in der Geschichte des Landes, in Sitten und Brauchtum im heimatlichem Liedgut, in Spruchweisheiten und Mundarten.

So standen beim Brauchtumsfest zum Johannistag diese Elemente im Vordergrund. Es wurde dargestellt, wie aus heidnischem Aberglauben, die Wirksamkeit der Natursäfte hervortrat. Neun Johanniskräuter mußten gesammelt werden, sie sollten Heilung und Glück bringen und mit ihnen ließ sich auch die Zukunft voraussagen. Johanniskräuter, darunter versteht man Kräuter, die im Johanni blühen und dazu gehört auch das bekannte Johannikraut selbst.

Bei der Veranstaltung hatten die Initiatoren die Kräuter bereits zusammengetragen, zu Sträußen gebunden, zu Kränzen geflochten, geeignet zum Erklären und auch zum verschenken.

Für das musikalische Rahmenprogramm waren der Ostpreußenchor "Immanuel Kant" sowie die Folkloregruppe Wandersleben zuständig. Beide trugen zu der guten Stimmung einen beachtlichen Teil bei.

M. Ritter

Hielt den Festvortrag: Wilhelm v. Gottberg, Sprecher der LO. Foto: M.R.