Seit letztem Monat gehört nun auch Paterswalde wie Gumbinnen und Heinrichswalde zu den Gemeinden im Königsberger Gebiet, in denen wieder zum evangelischen Gottesdienst geläutet wird. Am 16. Juni erfolgte hier die Einweihung einer Glocke samt Glockenstuhl. Sie stammt aus einer evangelischen Kirche in Berlin, die heute keine Gemeinde mehr besitzt. Die Kosten für Glockenstuhl und Glocke wurden vom Paul-Gerhard-Stift Berlin und einem Förderverein übernommen.

An der feierlichen Einweihung nahmen auch zahlreiche Landsleute teil, die zur Einweihung des Hauses Samland nach Tapiau gekommen waren. Für die Kreisgemeinschaft Wehlau überbrachte der Kreisvertreter Joachim Rudat die herzlichsten Glückwünsche. Er erinnerte daran, daß es hier in Paterswalde bis zur Vertreibung 1945 ein blühendes Gemeindeleben gegeben hatte. Der letzte evangelische Pfarrer war Ernst Froese, der seine heimatlos gewordenen Gemeindemitglieder sammelte und betreute, bis er 1992 in Braunschweig starb.

Zur heutigen Kirchengemeinde Paterswalde gehören etwa 38 Familien, fast durchweg rußlanddeutscher Herkunft. Das Gemeindehaus, vorher ein verlassener Kindergarten, der stark verfallen war, ist 2001 erworben worden und mit enormem Einsatz von Bauhelfern und Spenden aus der Bundesrepublik Deutschland von einem Bauteam aus der Gemeinde hergerichtet worden. Als Bauherr zeichnete die Propstei Königsberg. Die feierliche Einweihung mit 200 Gästen fand vor einem Jahr statt. Der engagierte Vorsitzende der Gemeinde Paterswalde ist der Rußlanddeutsche Alexander Maibach, immer unterstützt von seiner Großfamilie. Er umrahmt stets die Gottesdienste einfühlsam mit seinem Spiel auf einer elektronischen Orgel. Ilse Rudat

Beim Einweihungsgottesdienst: Der Vorsitzende der evangelischen Kirchengemeinde Alexander Maibach (rechts), die Dolmetscherin (links) und Pastor Thomas Passauer aus Berlin (mitte), auf dessen Initiative hin die Glocke samt Glockenturm aus der Bundeshauptstadt nach Paterswalde gekommen ist

Foto: Rudat