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09.08.03 / Mit Schwert und Kreuz / Auf dem Wege zur konservativen Rückbesinnung

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. August 2003


Mit Schwert und Kreuz
Auf dem Wege zur konservativen Rückbesinnung
von Karl P. Gerigk

Wenn zwei sich lieben und eine Familie gründen möchten, wenn sie Kinder haben wollen und diese in christlichem Sinne erziehen, tun sie dies gottgefällig, und die Kirche gibt ihren Segen. Doch nur dann, wenn es wirklich natürliche Beziehungen sind. Wenn auch die Kirche, und nicht zuletzt Josef Kardinal Ratzinger, der konservative Hüter des Glaubens im Vatikan, um die menschlichen Schwächen weiß. So ist seit langem unsittliches Verhalten unter Mitbrüdern bekannt, und die Kirche versucht, solches Tun zu unterbinden. Homosexualität ist dabei eine menschliche Verhaltensform und Neigung, die es wohl schon seit Menschengedenken gibt.

Doch als familiäre Lebensgemeinschaft, also als Ehe, mit kirchlichem oder auch "staatlichem" Segen, gegebenenfalls noch mit dem Recht, zu adoptieren und Kinder zu erziehen, die womöglich sittenwidrig sozialisiert werden, dagegen bezieht die katholische Kirche schließlich entschieden Position. Niemand will in der heutigen aufgeklärten und toleranten Zeit Homosexuelle und Lesben umerziehen oder sie in Zwangshäuser einweisen. Klar muß es jedoch bleiben, so die Auffassung der katholische Kirche und Kardinal Ratzingers, das Homo-Ehen keine natürlichen Lebensgemeinschaften sind, die mit kirchlichem Sakrament versehen werden könnten. In diesem Sinne sind es rein rechtliche Gemeinschaften, so wie eine "Zwei-Mann-Wirtschaftsgesellschaft", die der materiellen Absicherung der Beteiligten dient. Mehr braucht es aus staatlicher Sicht auch nicht sein. Ohnehin ist die katholische Kirche seit Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger wieder auf konservativem Kurs. Dies spiegelt sich auch an dem jüngst entbrannten Streit um die Ökumene wider, die auf dem Berliner Kirchentag geübt wurde. Der Vorsitzende des deutschen Episkopates, Kardinal Karl Lehman, betrachtet die gesamte Situation aus der "radikalen" Mitte und meint, Ökumene sei eine gewisse Art des Zusammenlebens. Lehman hat die Mediengesellschaft verinnerlicht und weiß rhetorisch geschickt und immer mediengerecht die Antworten zu geben, die beim Kirchenvolk anzukommen scheinen. Damit ist er vielen zu liberal und zweideutig. Der Kölner Kardinal Hans-Joachim Meissner sieht in der Ökumene die Gefahr des Verlustes der "Substanz des Glaubens". Es handele sich um eine schleichende Protestantisierung, der entgegengewirkt werden müsse. In der Tat gibt es in der evangelischen Kirche immer mehr Gemeinden, die mit den unterschiedlichsten Begründungen aus den Landeskirchen ausscheiden und freikirchliche Gruppierungen bilden, die manchmal sektenartigen Charakter annehmen. Dabei geht es von den strikt konservativen Verfechtern reinen Glaubens bis hin zu jenen, die mit alttestamentarischem Argument eine jüdisch-christliche Gemeinde mit den verschiedensten Riten praktizieren. Es handelt sich also nicht nur um eine Protestantisierung des Kirche, sondern um Auflösungen des christlichen Glaubens.

Dabei ist die vom Christentum immer großgeschriebene Toleranz, abgeleitet aus dem Gebot der Nächstenliebe, insofern ein Problem, als daß solche Auffassung weder im radikalen Islam noch in den sektenartigen Freikirchen wirklich gelebt wird. Aus diesem Grunde ist in den letzten Jahren der Islam in Mitteleuropa auf dem Vormarsch. Mohammedaner beten zu Allah und meinen den Gott, den ihnen der Prophet Mohammed erläuterte, jenen, der es erlaube, die Ungläubigen mit Feuer und Schwert bekehren.

Doch die Mohammedaner, spricht man sie an und fragt sie in den Moscheen und auf der Straße, meinen denselben Gott wie die Christen - sie kämpfen nicht gegen den Glauben der Christen, sondern gegen den Unglauben, den Sittenverfall, die Blasphemie, wie sie auch bei den verschiedensten Sekten geübt wird. Es ist zur Zeit eher eine Rückbesinnung auf die Fundamente des christlichen Glaubens durch die katholische Kirche zu erwarten, als eine weitere Liberalisierung oder ökumenische Öffnung, die zur Erosion des Glaubens führt und das Kirchenvolk verunsichert und irritiert.

Kardinal Ratzinger: Gegen "Homo-Ehe". Foto: dpa