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13.09.03 / Wassermangel in Königsberg

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003


Wassermangel in Königsberg
Westwinde drückten Meerwasser in die Staubecken der Königsberger Wasserversorgungswerke

Aufgrund anhaltender Westwinde, die Meerwasser in die Staubecken der Königsberger Wasserversorgungswerke gedrückt hatten, sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, die Verbraucher der Stadt vom Frischwasserleitungsnetz zu trennen. Die Folge war eine zunehmend kritisch werdende Situation bei der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Vor allem war der Bluttransfusionsdienst betroffen, der wegen Wassermangels kurz vor der Schließung stand. Laut Auskunft der leitenden Ärztin, Nina Kaban-tschuk, konnten lediglich Blutspenden entgegengenommen werden. Andere Dienstleistungen wie die Aufbereitung von Blutkonserven und Seren war nicht mehr möglich. Bei länger andauerndem Wassermangel hätten auch Tests auf Aids, Hepatitis und Syphillis eingestellt werden müssen. Der Transfusionsdienst war vier Tage gänzlich ohne Wasser, am fünften Tag gab es lediglich für 20 Minuten frisches Trinkwasser. Die Station verfügt über veraltete Leitungen und hatte sich schon selber Pumpen und Gummischläuche besorgt, um das Wasser in die oberen Etagen pumpen zu können.

Anfang dieses Monats hat der Wind seine Richtung wieder gedreht, so daß die Wasserversorgungswerke davon ausgehen, die Stadt schon bald wieder normal versorgen zu können. Zumindest die südlichen Stadtteile der Pregelmetropole könnten wieder angeschlossen werden, wenn der Wind seine Richtung beibehält.

Der zuständige Gesundheitsbeauftragte des Bürgermeisters, Wiktor Schumejko, erklärte gegenüber dem Nachrichtendienst "Kaskad", daß mit Ausnahme des Bluttransfusionsdienstes sämtliche Gesundheitseinrichtungen trotz der angespannten Lage unter fast normalen Bedingungen arbeiteten. Hier sei das Problem eher ein technisches, an dessen Lösung fieberhaft gearbeitet werde.

In Zukunft sollen alle Gebäude der Stadt mit automatischen Relais ausgestattet werden, die die Pumpen vor Überhitzung schützen sollen. Der vom Bürgermeister beauftragte Techniksachverständige Ser- gej Butschelnikow hat bereits verfügt, daß alle früher durchgeführten hydrogeologischen Untersuchungen überprüft werden, um herauszufinden, warum der Wasserspiegel der neu angelegten Trinkwasserreservate in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken ist. Dies sei zwingend notwendig, um die Restaurie-rungsarbeiten am Wasserversorgungssystem der ostpreußischen Hauptstadt besser planen zu können. Manuela Rosenthal-Kappi