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13.09.03 / Wo lag Atlantis?

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003


Wo lag Atlantis?
Legenden, Sagen, Mythen rund ums Meer

Riesig und unergründlich erschien dem Menschen lange Zeit das gewaltige Meer. Noch heute ist erst ein Bruchteil der finsteren Tiefsee erforscht. In Quellen der Angst und Neugier brodelten Legenden, erfunden von Seeleuten oder Phantasten, bisweilen auch von seriösen Wissenschaftlern, die alle ein gläubiges Publikum fanden. Verursachten mysteriöse Kräfte den Untergang zahlreicher Schiffe? Existierten Atlantis und Vineta, bedrohten Meeresungeheuer manche Schiffsbesatzungen, und lebte Klaus Störtebeker tatsächlich?

Wen solche und ähnliche Fragen interessieren, möge das Buch von Hellmut Hintermeyer über die "Rätselhafte See" zur Hand nehmen. Kurzweilig untersucht der Autor berühmte Sagen der Meere. "Dichtung und Wahrheit" will er voneinander trennen.

Höchst merkwürdige Vorfälle passieren angeblich im so genannten "Bermuda-Dreieck", südöstlich von Florida gelegen, wo vermeintlich ohne erkennbaren Grund Schiffe und Flugzeuge spurlos verschwanden. Während der 70er Jahre ergriff geradezu eine Bermuda-Psychose das amerikanische und europäische Publikum. 1945 gingen fünf amerikanische Bomber bei einem Übungsflug südlich von Florida verloren. Seither verbreiten zweifelhafte Autoren groteske Spekulationen. In letzten Funksprüchen hätten die Piloten gesagt, daß "Außerirdische" sie entführen. Doch hat es solche Meldungen nie gegeben. Die Bomber verflogen sich und stürzten ab, weil sie keinen Treibstoff mehr hatten. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, daß in jener Region unerklärliche Dinge geschehen. Das "Bermuda-Drei-eck" ist als Lügen-Gespinst entlarvt.

Nicht viel besser steht es um die Atlantis-Sage. Sie geht bekanntlich auf Plato zurück, der eine versunkene Hochkultur erwähnte. Schon hier beginnt das Problem, denn niemand weiß, welche Quellen, die ägyptischen Ursprungs sein sollen, Plato zitierte. Gemeinhin wird der nebulöse Kontinent nahe den Azoren verortet. Aber auch Troja, Helgoland, die Antarktis, Japan und andere Landschaften bringen manche "Experten" ins Gespräch. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Allerdings bewies niemand, daß Atlantis jemals existierte. Somit kann die Atlantis-Theorie getrost zu den Akten gelegt werden. Bisher erschienen rund 25.000 Bücher, die Atlantis betreffen, ohne daß Zählbares dabei herauskam.

Die "Handelsstadt Vineta" lag an der pommerschen Küste und soll etwa 1170 untergegangen sein, möglicherweise auf Grund einer Sturmflut. Noch konnte man die Stadt nirgends finden. "Vineta" bildet ein schwer entwirrbares Knäuel von Tatsachen und Legenden.

Enorme Spannung bieten Erzählungen über das ungeklärte Verbleiben von Seeleuten und Schiffen. Mit der "Mary Celeste" ist eines der größten maritimen Rätsel verknüpft. 1872 wurde dieses Schiff im Atlantik gesichtet. Die gesamte Mannschaft hatte die "Mary Celeste" in einem Rettungsboot verlassen, ob- wohl das Schiff keinerlei Mängel aufwies. Unbekannt blieb das Schicksal der Besatzung. Wohl nie wird das Geheimnis der "Mary Celeste" zu lüften sein.

Hintermeyer erläutert auch Sagen wie die vom "Fliegenden Holländer", Seemannsgarn hinsichtlich fiktiver Meeresungeheuer und merkwürdige Naturphänomene. Klaus Störtebeker (Stürzebecher), der um 1400 die Ost- und Nordsee unsicher machte, gilt als historisch verbürgte Gestalt, obwohl man wenig über ihn weiß. Erst nach seinem Tode wurde er zur Legende stilisiert. Rolf Helfert

Hellmut Hintermeyer: "Rätselhafte See. Untergänge, Aberglaube, Phänomene, Legenden", Pietsch Verlag, Stuttgart 2003, 142 Seiten, 19,90 Euro