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20.09.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. September 2003


Leserbriefe

"Wir wollen kein politisch korrektes Gesäusel mehr"
Betr.: "Weg mit Euch" (Folge 34)

Eine Stimme sollte man in dieser Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibung aufmerksam hören. Am 6. August erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Artikel von Wladyslaw Bartoszewski, dem ehemaligen polnischen Außenminister. Selbstverständlich will er als Pole verhindern, daß die Stiftung "Zentrum gegen Vertreibung" in Berlin errichtet wird. Er spricht der Vertretung der Stiftung das Recht ab, an das Leiden der Vertriebenen zu erinnern. Indem er angeblich "wider das selektive Erinnern" schreibt, bemüht er sel- ber eine Auswahl der Versatzstücke polnischen Erinnerns (angefangen von der ersten polnischen Teilung, die er natürlich nur den Deutschen anlastet) in der Absicht, die Vertreibung der Deutschen schließlich als einen Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit hinzustellen. Er spricht immer nur von Bevölkerungstransfer und deutet zynisch an, daß im Vergleich mit dem Schicksal der Ostpolen die deutschen Vertriebenen es gut getroffen haben, daß sie sich dank der Vertreibung geradezu verbessert hätten: "Von Breslau oder Stettin nach München oder Hamburg."

Einer der Initiatoren der Stiftung, Dr. Peter Glotz, antwortete Bartoszewski in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. August. Aus seinem Artikel "Wider den Nationalismus" sei eine Passage zitiert: "Ein Zentrum gegen Vertreibung ist im Kern eine Plattform, auf der Nationalismus dokumentiert, analysiert, dis-kutiert und bekämpft wird. Wer solch eine Plattform errichten will, kann sich nicht nur Freunde machen. Die Vertreiber, Homogenisierer, Identitätsschmiede und schrecklichen Vereinfacher von gestern sind tot. Aber die von heute leben - und wie. Ich bin vor fast 60 Jahren vertrieben worden. Ich habe den größten Teil meines Lebens gelebt. Wer fürchtet, unsereiner wolle zurück in die Heimat, die längst keine Heimat mehr ist, wolle geldwerte Entschädigung oder Revanche, irrt sich gründlich. Wir wollen allerdings eine ehrliche Debatte. Wir wollen kein politisch korrektes Gesäusel mehr. Wir wollen uns - gegen Ende unseres Lebens - nicht mehr verladen, einschüchtern und durch taktisch gemeinte ,Erklärungen' und ,Verträge' täuschen lassen."

Bartoszewskis Artikel hat als Reaktion außerdem eine Reihe von Leserbriefen gezeitigt, in denen vertriebene Deutsche ihr Recht wahren, ihre Erinnerung an das erlittene Unrecht der Vertreibung, an die Demütigungen und Mißhandlungen durch die Vertreiber zu bestimmen. In den Briefen kommen jene zu Wort, die in dem geplanten "Zentrum gegen Vertreibung" in Berlin einen Ort selbstbestimmten, ehrlichen und historisch begründeten Erinnerns erhalten wollen.

Rosemarie Krieger, Bad Mergentheim

 

 

Keiner Erinnerung wert
Betr.: "Weg mit Euch!" (Folge 34)

Im August war in mehreren Zeitungen ein großes Bild vom Holocaust-Mahnmal abgebildet.

Das Mahnmal wird nicht nur unfaßbar häßlich, sondern derart gigantisch, daß es einem die Sprache verschlägt. Gewollt ist wohl von unseren Politikern, alle kommenden Generationen der Deutschen im Schuldturm zu halten. Wer in die Hauptstadt fährt, ob als Tourist oder als Spitzenpolitiker aus dem Ausland, soll mit dieser Niedertracht konfrontiert werden.

Als Einweihungsdatum des Mahnmal-Ungeheuers haben sich die Buß- und Sühne-Profis den 60. Jahrestag der deutschen Kapitulation, also den 8. Mai 2005, ausgesucht. Bis dahin sollen 2.751 gewaltige Beton-Klötze aufgestellt sein, mit denen der ermordeten Juden und der deutschen Schlechtigkeit gedacht werden soll. Unterirdisch entsteht darüber hinaus auch noch ein Museum.

Mindestens 27 Millionen Euro kostet uns die Errichtung dieser Form von antideutscher Anklage. Und das alleine für die Baukosten. Dazu kommt noch der wohl teuerste Bauplatz der Stadt nahe dem Brandenburger Tor und dem Potsdamer Platz.

Wenn man sich vor Augen führt, daß Berlin pleite ist, daß Geld für soziale Einrichtungen fehlt, dann möchte man verzweifeln.

Bundeskanzler Schröder hat sich jetzt gegen ein nationales Zentrum gegen Vertreibung ausgesprochen. Man sehe die Gefahr, allzu einseitig das Unrecht, das den Deutschen widerfahren ist, in den Vordergrund der Debatte zu stellen. Wahr ist leider das genaue Gegenteil. Zu den etwa 6.000 Mahnmalen deutscher Schuld tritt jetzt noch das gigantische Holocaust-Mahnmal im Herzen Berlins. Die unermeßlichen Leiden des deutschen Volkes durch die Siegermächte im und nach dem Zweiten Weltkrieg sind offenbar keiner Erinnerung wert.

Gerhard Rogall, Solingen

Ungleichbehandlung: Angesichts des sich in Bau befindlichen, gigantischen Holocaust-Mahnmals fühlen sich die Opfer von Flucht und Vertreibung verhöhnt. Ein Zentrum gegen Vertreibung in der Hauptstadt wollen ihnen nämlich nur wenige Regierungsvertreter gewähren.
Foto:: Landesarchiv Berlin

 

 

Zum Gedenken ins Ausland fahren
Betr.: "Weg mit Euch!" (Folge 34)

15 Millionen Deutschen steht endlich auch das Recht auf ein eigenes Vertriebenenzentrum in Berlin zu. Es ist dies eine rein innerdeutsche Angelegenheit, bei der Ratschläge aus Polen und Tschechien völlig deplaziert sind. Deutschland hat nach so langer Zeit auch die Pflicht, sich der eigenen Opfer zu besinnen. Gerhard Schröder fällt jedoch wieder im Vorfeld der Debatte um und wird aus dem fast leeren "Staatssäckel" auch noch ein europäisches Zentrum in Breslau oder Prag finanzieren. Gedenken wir später der eigenen Opfer, so müssen wir dann noch zusätzlich die Fahrtkosten ins Ausland und gar Eintrittsgeld an die Nachbarländer entrichten.

Ich gehöre zu der Generation, die Kinderzwangsarbeit auf der Sowchose in Ostpreußen verrichten mußte und bis Ende 1948 wie Vieh aus der Heimat vertrieben wurde.

Bis heute warte ich noch auf eine kleine Entschädigung im Rentenverlauf. Mir fehlt für die jetzige Standortdebatte jegliches Verständnis, und ich bin gespannt, wann die Obrigkeit unsere Interessen auf dem internationalen Parkett mal vertreten wird. Das vorzeitige Machtgebaren von Schröder und Fischer läßt jedoch nichts Gutes erahnen.

Dr. W. Hanau, Berlin

 

 

Zum qualvollen Dahinsiechen verdammt
Betr.: "Euthanasie ad portas" (Folge 32)

Jeder Mensch hat das Recht zu leben und deshalb auch das volle Recht, medizinische Versorgung und medizinische Hilfsmittel (wie eine neue Hüfte) zu beanspruchen, egal, ob er 23, 83 oder 93 Jahre alt ist. Keine Diskussion! Hat ein alter Mensch, dessen "Uhr" ohne Zweifel endgültig abgelaufen ist, aber auch das Recht, in Ruhe und Würde zu sterben?

Wenn man an die vor kurzem im ZDF gezeigte Sendung "Sterben verboten!" erinnert und Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld mit berücksichtigt, muß diese Frage fast uneingeschränkt mit "nein, hat er nicht" beantwortet werden. Nach Aussagen in dieser ZDF-Sendung werden in Deutschland jedes Jahr 120.000 sogenannte Magensonden - sehr oft gegen den ausdrücklichen Willen des Betroffenen (Patientenverfügung) - eingesetzt, um Menschen, die wegen völliger geistiger Umnachtung selbst nichts mehr entscheiden können, zwangsweise weiter zu ernähren. Dadurch wird die Zeit des völlig sinnlosen Dahinsiechens oft um Jahre verlängert. Jeder gesunde Mensch wehrt sich mit "Händen und Füßen" dagegen, wenn man ihm frühzeitig als Eventualität eine derartige Maßnahme in Aussicht stellt: "Um Himmels wil-len, aber nicht mit mir!"

Trotzdem wächst die Zahl der bedauernswerten Menschen, denen eine solche "Tortur" zugemutet wird, beständig, weil niemand bereit ist, für eine zugegeben harte gegenteilige Entscheidung die Verantwortung zu übernehmen. Wenn man dann die sicher sehr hohen Kosten, die erheblich zum Defizit der Krankenversicherungen beitragen dürften, mit berücksichtigt, wird deutlich, daß sich unsere Politiker gerade hier viel mehr gefördert fühlen müßten - besonders der Herr Bundesvorsitzende der "Jungen Union", der wohl sowieso noch sehr viel hinzulernen muß. Schließlich wurde in der genannten Sendung von einem zu Rate gezogenen Juristen (pensionierter Bundesrichter) darauf hingewiesen, daß in bestimmten Fällen sogar der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt sein könnte. 

Reimer Tams, Flensburg

 

 

Betr.: "An der Spitze einer Bewegung" (Folge 28)

Ergänzend zu Ihrem Bauhaus-Artikel möchte ich Ihnen mitteilen, daß auch in Breslau eine Werkbund-Siedlung anschließend an die Weißenhof-Siedlung entstand (1928 bis 1929), die fast vollständig erhalten ist. Das Bild wurde 1986 fotografiert. 

Jutta Rüdiger-Ettlich, Tamm

 

 

Vergnügliches Eisessen im besetzten Paris 1944
Betr.: "Neue Hetzkampagne gegen Jünger" (Folge 31)

Die von H.-J. von Leesen in Folge 31 angeführten journalistischen Gemeinheiten über Ernst Jünger verwundern heute nicht. Ich möchte von Leesens Bericht durch Selbsterlebtes ergänzen, um die Art der deutschen Besetzung in Frankreich etwas zu erhellen.

Anläßlich meiner Abkommandierung an die Invasionsfront traf ich am 25. Juni 1944 in der Frontleitstelle in Paris ein. Von hier aus Weitertransport nach Le Mans. Dieser Abtransport verzögerte sich wegen des hohen Andrangs in der Frontleitstelle. Für drei Tage konnte ich mir Paris ansehen und die gut funktionierende Metro studieren, die narrensicher organisiert war. Auf den Champs-Elysées schlenderten wir vom Arc de Triomphe bis zum Eiffelturm. Die Boulevardcafés waren alle geöffnet, und in diesen saßen die Franzosen und tranken ihren vin rouge, ihren Aperitif und schleckten - man höre und staune - im Sommer 1944 große Eisbecher, denen auch wir freudig zusprachen.

Ich, der aus dem zertrümmerten Hannover kam, kam aus dem Staunen nicht heraus. An einen Krieg, der 400 Kilometer weiter nordwestwärts tobte, erinnerte nichts. Höchstens, daß wir Feldgrauen das Bild störten und daß die in 800 Meter Höhe dahinziehenden Bomberpulks uns an den Krieg erinnerten. Wir bewegten uns unbewaffnet durch Paris. Am Eiffelturm widerfuhr mir ein Erlebnis besonderer Art. Beim Aufstieg zum geöffneten Turmkaffee entriß mir eine Windböe meine Schirmmütze. Ein deutscher Soldat ohne Kopfbedeckung: undenkbar. Ich eilte die Treppe hinunter, meine Mütze nicht aus den Augen lassend. Unten angekommen, folgende Situation: Ein altes französisches Mütterchen steckte ihren Krückstock in meine Feldmütze und hielt diese dadurch fest. Mit meinem angelernten Schulfranzösisch bedankte ich mich artig bei ihr; denn sie hatte meine soldatische Unversehrtheit gerettet. Bei meinem Dankeschön schaute ich in ein faltiges Gesicht mit gütigen Augen. Alltag in dem von den "Hunnen" besetzten Frankreich im Sommer 1944. Natürlich sah es in den Gebieten, in denen französische Patrioten - genannt re´sistance - uns heimtückisch von hinten angriffen, anders aus. 1870/71 und im Ersten Weltkrieg nannte man sie Franktireurs. 

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld/Leine

 

 

Bald haben wir uns selbst entsorgt
Betr.: "Tarnfarbe Braun" (Folge 29)

Leider leben wir nicht in einem Land der Meinungs- und Informationsfreiheit, denn sonst wäre es nicht möglich, daß 58 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg die Mehrheit der Deutschen zwar ohne Pause in den Medien mit den Verbrechen der Deutschen konfrontiert wird, aber nahezu nichts darüber weiß, was an deutschen Menschen beim Einmarsch der Sieger, nach dem Sieg und bei der Vertreibung verbrochen worden ist. Die Täter finden sich in allen Parteien und Medien. Ihnen ist kein Mittel zu unsauber, wenn es darum geht, Land und Volk auf Dauer zu diskriminieren, bis die Deutschen sich selbst über die Geburtenrate aus der Geschichte entsorgt haben.

Ich habe mich verleiten lassen, Antony Beevors Buch "Berlin 1945 - das Ende" zu kaufen. Jeder Schilderung von an deutschen Menschen verübten Verbrechen folgt der Hinweis auf vorangegangene deutsche Untaten. Aufrechnung in grausamer Reinkultur. Wer es hingegen in unserem freien Land wagte, auch der Leiden des eigenen Volkes zu gedenken und die Untaten der Sieger zu beschreiben, wurde zum Nazi gemacht oder der menschenunwürdigen Aufrechnung bezichtigt. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. 

Gerda Schneider, Berlin

 

 

Mehr Westpreussen
Betr.: "Preußen hat Zukunft" (Folge 15)

Durch Zufall habe ich von einer Nachbarin Ihre Zeitung bekommen, die bereits schon älteren Datums ist. Daraus habe ich entnommen, daß besonders aus Altersgründen die Auflage zurückgegangen ist.

Ich bin Westpreußin, 1934 in Elbing geboren, und sehr mit der Heimat verbunden. 1965 war ich bereits das erste Mal wieder zu Hause und im Juli 2003 sogar zum sechsten Mal. Mein Problem ist, daß ich von Westpreußen ganz selten mal etwas lese oder höre. Vielleicht wäre es möglich, daß Sie auch über Westpreußen in Ihrer Zeitung berichten und somit auch neue Leser bekommen? 

Irma Dubben, Travemünde