28.03.2024

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20.09.03 / "Sich stets treu bleiben"

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. September 2003


"Sich stets treu bleiben"
Romanfigur kämpft um den Erhalt seiner Ideale im gebeutelten Deutschland

Reinhard Hauschild widmet sein Buch seinen Söhnen und deren Generation, "in der Gewißheit, auch sie mühten sich, wie wir, um das Licht im Rachen der Schlage". Jeder sollte sein Leben leben, Ideale und Ziele haben, Herausforderungen und Heimsuchungen bestehen, sich stets treu bleiben.

In einer kurzen Notiz weist der Autor darauf hin, daß den in diesem Buch erzählten Geschehnissen teilweise tatsächliche Ereignisse zugrunde liegen. Herausgekommen ist ein imposantes Werk mit einem detaillierten Bericht über das bewegte Leben eines 1921 geborenen Mannes; mit Betrachtungen zur Zeitgeschichte.

Die Hauptfigur des Romans "Im Rachen der Schlange" ist Siegmar Kirschweg, ein literarisches Abbild des Autors. Er ist kein Roman-"Held", sondern ein Mensch auf dem beschwerlichen Weg zum "Licht im Rachen der Schlange", mit Stärken und Schwächen, ein Mensch, der sich privat und beruflich bewährt, doch auch gelegentlich versagt, der hofft und resigniert; der Erfolge hat und Enttäuschungen erlebt, der glaubt und irrt. Doch immer ein Mensch, der sich und seinen Überzeugungen stets treu geblieben ist, der seinem Spiegelbild auch im Alter noch in die Augen schauen kann und lediglich feststellen muß, daß er alt und krank geworden geworden ist.

Siegmar Kirschwegs Lebensbeschreibung wird eng mit der Darstellung von acht Jahrzehnten deutscher Zeitgeschichte verwoben. Weimarer Republik, das sogenannte Dritte Reich, Krieg, Zusammenbruch und Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen, Bundesrepublik Deutschland mit der Bundeswehr und die sogenannte Deutsche Demokratische Republik mit der "Nationalen Volksarmee", Zusammenbruch der DDR und die Wiedervereinigung zweier Teile Deutschlands.

Gewiß werden viele ähnliche, vielleicht auch gleiche Erfahrungen gemacht und Erlebnisse und Gedanken gehabt haben, wie Kirschweg und andere Figuren dieses Romans. Andere werden dem nicht zustimmen können. Sie hatten andere, vielleicht sogar gegensätzliche Erfahrungen und beurteilen zeitgeschichtliche Entwicklungen aus einem anderen Blickwinkel. Die Authentizität des Buches und des darin geschilderten Geschehens bleibt davon unberührt.

Zur Entwicklung der Persönlichkeit Kirschwegs gehören auch diese Stationen: Nach dem Abitur konnte er es kaum erwarten, endlich zur Wehrmacht eingezogen zu werden, "einrücken" zu können. Er wollte aktiv mithelfen, das Vaterland zu verteidigen. Es dauerte dem jungen Heißsporn alles viel zu lange, bis er Soldat wurde. Das war er dann viele Jahre, in Stalingrad, Ostpreußen, Berlin. Nach dem Zusammenbruch kamen die Ernüchterung, die Resi-gnation, die Enttäuschung. Kirschweg wollte in Ruhe und Frieden studieren und arbeiten, und er beschloß für sich: in Zukunft ohne mich. Doch das war nicht der "echte" Kirschweg. Er spürte früh die Gefahren der wachsenden Ost-West-Konfrontation, der Konfrontation zwischen Unfreiheit und Freiheit, die bewahrt und verteidigt werden mußte. Er beteiligte sich am Aufbau einer Armee der Bundesrepublik Deutschland und wurde einer ihrer ersten Soldaten. 1981 wurde Kirschweg als Brigadegeneral in den Ruhestand versetzt.

Reinhard Hauschild, Jahrgang 1921, ist Oberst i. G. a. D. der Bundeswehr. Zehn Jahre war er Chefredakteur, Programmchef und Kommandeur des Rundfunkbataillons der Bundeswehr. Zuletzt, bis zu seiner Pensionierung 1980, war Hauschild Kommandeur der Schule für Psychologische Verteidigung. Danach war er unter anderem viele Jahre Geschäftsführender Vizepräsident des Freien Deutschen Autorenverbandes (FDA). Jetzt ist er dessen Ehrenpräsident. Helmut Bärwald

Reinhard Hauschild: "Im Rachen der Schlange", Verlag S. Bublies, geb., 736 Seiten, 20,50 Euro