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27.09.03/ Deutsche Linke und polnische Nationalisten treffen sich auf dem Tiefpunkt der Geschmacklosigkeit

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. September 2003


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Deutsche Linke und polnische Nationalisten treffen sich auf dem Tiefpunkt der Geschmacklosigkeit

Der Streit um das von BdV-Präsidentin Erika Steinbach (CDU) und dem SPD-Politiker Peter Glotz konzipierte "Zentrum gegen Vertreibungen" nimmt immer dramatischere Formen an. Das deutsch-polnische Duo Schröder/Miller macht demonstrativ Front gegen Berlin als Standort der Erinnerungsstätte, derweilen Scharfmacher auf beiden Seiten sich immer neue Geschmacklosigkeiten einfallen lassen - Hauptsache, die Deutschen werden daran gehindert, ihrer eigenen Opfer zu gedenken.

Deutsches trojanisches Pferd - so nennt die polnische Wochenzeitschrift Wprost (Direkt) ihre Titelbildmontage. Das Blatt mit immerhin 184.000 Auflage läßt Bundeskanzler Schröder auf allen vieren kriechen; auf seinem Rücken reitet die BdV-Präsidentin Erika Steinbach - in SS-Uniform und schwarzen Schaftstiefeln, mit Hakenkreuzbinde am Oberarm. Kenner des klassischen Altertums haben zwar Homers Erzählung vom listenreichen Odysseus etwas anders in Erinnerung, aber hier ging es ja wohl eher um Gehässigkeit denn um historische Genauigkeit.

Worum es bei der deutsch-polnischen Kampagne gegen das "Zentrum gegen Vertreibungen" eigentlich geht, verdeutlicht der zu- sätzliche Text auf der Wprost-Titelseite: "Die Deutschen schulden den Polen eine Billion Dollar für den Zweiten Weltkrieg." Im Blattinnern heißt es dazu, Deutschland werde "die Rechnung für den Vernichtungskrieg" präsentiert. Und immer wird so getan, als hätten Frau Steinbach, der BdV oder die Landsmannschaften sozusagen die Kampfhandlungen eröffnet - mit maßlosen Entschädigungsforderungen für Flucht und Vertreibung. Daß dies nachweislich gelogen ist, irritiert die polnischen Scharfmacher offenbar überhaupt nicht.

Angestoßen hatte die jüngste Kampagne gegen die deutschen Vertriebenen der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel, auf dessen Initiative hin - so Frau Steinbach - "in Richtung Polen und Tschechische Republik Ängste geschürt" wurden, um das bei der deutschen Linken offenbar verhaßte "Zentrum gegen Vertreibungen" wenn schon nicht zu verhindern, so doch wenigstens von Berlin fernzuhalten. Verbündete fanden sich schnell bei polnischen und tschechischen Natio- nalisten. Und Bundeskanzler Schröder nutzte den Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Miller, um demonstrativ seine Abneigung gegen ein Zentrum in Berlin zu bekräftigen.

Der Verdacht, daß die Kampagne von Deutschland aus in Gang gesetzt und gesteuert wurde, wird erhärtet durch folgenden Hinweis von Frau Steinbach. Sie hatte, wie sie während des Festakts zum Tag der Heimat in Berlin erläuterte, bereits vor drei Jahren die Botschafter der Vertreiberländer schriftlich über ihre Vorstellungen informiert und sie eingeladen, sich in die Ausgestaltung der Konzeption einzubringen. Diese Briefe wurden mit einer Ausnahme (Rußland) nicht einmal beantwortet; weder Polen noch Tschechen meldeten Bedenken an.

Wenn sich nun die deutsche Linke mit nationalistischen Polen und Tschechen zusammengetan hat, um - notfalls mit Mitteln jenseits aller Geschmacksgrenzen - Trauer um die Opfer der Vertreibung der Deutschen und Aufarbeitung auch dieses schrecklichen Kapitels der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu verhindern, so darf darüber nicht verdrängt werden, daß die Menschen vor Ort auf beiden Seiten der immer noch trennenden Grenzen längst schon viel weiter sind. Die vielfältigen Aktivitäten der ostdeutschen Landsmannschaften in der Heimat legen dafür Tag für Tag beredtes Zeugnis ab. H.J.M.

Übelste Hetze: Die Titelseite der polnischen Wochenzeitung Wprost zeigt einen deutschen Kanzler im Kriechgang, auf seinen Schultern reitend eine BdV-Präsidentin in SS-Uniform.