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27.09.03/ Alfred Abel: Vom Gärtner zum Schauspieler

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. September 2003


Freude am Spiel
Alfred Abel: Vom Gärtner zum Schauspieler

Alfred Abel, geboren am 12. März 1879 in Leipzig, war ein gelehriger und eifriger Gärtnerlehrling in dem schönen sächsischen Städtchen Mittweida, als er seine erste Bekanntschaft mit dem Theater machte, für dessen Dekorationen er die schönsten Blumen aus dem duftenden Paradies der ihm anvertrauten Treibhäuser lieferte.

Schnell schloß er mit all den Musensöhnen Freundschaft, und schließlich faßte er sich ein Herz und überredete den allgewaltigen Herrn Direktor, es einmal mit ihm auf den Brettern zu versuchen. Zwar hatte dieser allerhand Bedenken, vor allem wegen des unverfälschten sächsischen Dialektes Alfred Abels, aber gerade diesen Einwand wußte er "schlagend" zu widerlegen, indem er darauf hinwies, daß man ja in Sachsen sei, in dem er sozusagen geradezu ein klassisches "Säch'sch" spreche, das jedermann verstehen werde. Also wurde Abel nebenberuflich Schauspieler.

Die Gastspielfreude währte nicht lange, und der schauspielernde Gärtnerlehrling bezog in Leipzig die Kunstakademie, um sich im Zeichnen auszubilden. Heimlich nahm er zudem Schauspielunterricht, und sein Lehrer besorgte ihm sogar ein Engagement nach Luzern, wo er allerdings nach vier Wochen wegen Talentlosigkeit hinausflog. Doch nun hatte er es sich einmal in den Kopf gesetzt, Schauspieler zu werden, und er hielt durch.

Jahre der Wanderschaft mit unzähligen Schmieren führen Abel kreuz und quer durch Deutschland. Im Kur-Theater in Bad Liebenstein fällt er dem Helden des damaligen Königlichen Schauspielhauses in Berlin, Rudolf Christians, auf, der ihn an den zukünftigen Leiter des Deutschen Theaters in Berlin empfiehlt. Abel wird engagiert, da aber das Theater erst in einem Jahr eröffnet wird, geht er kurzentschlossen für die Zwischenzeit nach New York, wo er im Irving Place Theater mit großem Erfolg gastiert.

Bei der Eröffnungsvorstellung des Deutschen Thea- ters in Berlin erhielt Abel die Rolle des "Thersites" in "Troilus und Cressida". Sie wurde für ihn ein Bombenerfolg. Zehn Jahre gehörte er zum Ensemble des Deutschen Theaters, und es gab in Berlin kein Theater, auf dessen Brettern er nicht stand.

Ein Zufall brachte ihn an einem Abend im Theater mit einem der zur Stummfilmzeit tonangebenden Filmregisseure zusammen, und bereits in der Pause war der erste Filmvertrag "getätigt".

Abels große menschliche Gestaltungskunst sicherte ihm auf der Leinwand Erfolg auf Erfolg. Film auf Film folgte: "Die rote Mühle", "Sappho" mit Pola Negri, "Rausch" mit Asta Nielsen, "Die Flamme", "Phantom", "Dr. Mabuse", "Metropolis" unter der Regie von Fritz Lang. In vier Filmen führte Abel auch Regie: "Der Streik der Diebe" (1921), "Narkose" (1929), "Glückliche Reise" (1933) und "Alles um eine Frau" (1935).

Im Tonfilm übernahm er acht-unddreißig Rollen, zu den bekanntesten Filmen aus dieser Zeit zählen: "Der Kongreß tanzt", "Die Koffer des Herrn O. F.", "Der weiße Dämon", "Kater Lampe", "Das Hofkonzert", "Skandal um die Fledermaus", "Spiel an Bord", "Maria, die Magd" und "Unter Ausschluß der Öffentlichkeit" sowie "Sieben Ohrfeigen".

Alfred Abel starb bereits am 12. Dezember 1937 in Berlin. Sein Grab auf dem Waldfriedhof wurde längst eingeebnet.

kai-press

Alfred Abel: Der Leipziger erlebte Erfolge auch in New York. Foto: Archiv kai-press