24.04.2024

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04.10.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. Oktober 2003


Leserbriefe

Luthers "An die Herren Deutschs Ordens"
Betr.: "Vom Ordensstaat zum Herzogtum" (Folge 36)

Herr Borchert beendete seine kenntnis- und umfangreichen Beiträge über die Hochmeister des Deutschen Ordens mit dem letzten Hochmeister Albrecht von Brandenburg. Wie geschildert, befand sich der Orden nach dem letzten fehlgeschlagenen militärischen Un-ternehmen in einer schweren Krise. Etwa gleichzeitig breitete sich die Reformation mit großer Geschwindigkeit aus und erfaßte auch Ostpreußen. 1523, letztmals am 29. November, führte der Hochmeister Gespräche in Wittenberg mit Martin Luther, denn die Reformation war ein sehr komplexes Thema. Vermutlich ging es bei den Gesprächen auch um die Zukunft der zu Armut und Keuschheit verpflichteten Ordensmänner, denn am 12. Dezember gleichen Jahres vollen-dete Luther die Schrift "An die Herren Deutschs Ordens", die, wohl bei Rhau-Grunenberg gedruckt, noch 1523 in Wittenberg erschien. In dem siebzehnseitigen Druck erläutert Luther vor allem, weshalb der Orden bedeutungslos geworden und das Keuschheitsgelübde null und nichtig sei. Die Ordensleute sollten heiraten und Familien gründen. Wie weit man dem Rat folgte, ist nicht bekannt. Immerhin steht fest, daß der Reformator die Entstehung des Herzogtums am 10. April 1525 mit befördert hat.

Hans J. Schollenberger, Lüneburg

Beeinflußte den letzten Hochmeister: Albrecht von Brandenburg erkannte unter anderem am Wirken und auch in Gesprächen mit dem Reformator Martin Luther (r.), daß die mittelalterlichen Ideen und Herrschaftsformen von der Zeit überholt worden waren. Der letzte Hochmeister erfaßte schnell, daß nur die Umwandlung in ein weltliches Herzogtum den Untergang des Ordensstaates stoppen könne.
Foto: Archiv

 

 

"Unser Doktor hat gerade ein Sonderangebot"
Betr.: "Freibeuter gegen Freiberufler" (Folge 34)

Die neueste "Leistung" unserer Bundestagsabgeordneten ist wirklich grandios! Nun will man Freiberufler mit einbeziehen in die Gewerbesteuer! Das würde bedeuten: eine Quasi-Abschaffung des freien Berufes! Freie Berufe werden insbesondere ausgeübt von Ärzten, Rechtsanwälten und Notaren, Steuerberatern und Architekten. Sie alle unterliegen strikten Regeln ihrer Kammern und Gebührenordnungen. Werden diese nicht eingehalten, drohen Regresse. Auch Berufsverbote können bei grober Miß- achtung ausgesprochen werden.

Freiberufler dürfen keine eigenen Preisgestaltungen vornehmen. Im Gegensatz dazu kann jeder Gewerbetreibende seine Preise selbst bestimmen. Dies richtet sich einmal nach den Kosten seiner Firma (das heißt, er rechnet auch seine Gewerbesteuer mit ein, die seine Kunden über den Preis mitbezahlen müssen), und zum anderen richtet alles der Markt.

Wenn nun ein Freiberufler zu einem Gewerbetreibenden umgestaltet wird, müßte man ihm auch die finanzielle Selbstgestaltung der Preise für seine sogenannte "Leistungserbringung" gestatten. Dies hätte allerdings zur Folge, daß sämtliche freiberuflichen Kammern und deren Gebührenordnungen abgeschafft werden müßten.

Auch dürfte diese Steuererweiterung rechtlich äußerst bedenklich sein. In unserer Einkommensteuer-erklärung gibt es seit Jahr und Tag sieben Einkunftsarten. Sie bestehen seit Einführung der Steuergesetzgebung. Bei meiner Ausbildung Ende der 50er Jahre mußte ich sie schon pauken. Wenn eine Einkunftsart nun einfach so gekappt werden soll: Greift man da nicht in das Recht des Bürgers auf eine verläßliche und berechenbare Politik ein? Das Grundgesetz müßte daraufhin überprüft werden.

Meine Gedanken gehen noch weiter: hat man es erst einmal geschafft, Freiberufler gewerbesteuerpflichtig zu machen, kommt dann der nächste Schritt? Die Umsatzsteuer? Denn bekanntermaßen wird von Gewerbetreibenden Umsatzsteuer erhoben!

Wollen wir ein "Kaufhaus Ärztebetrieb"? Und dann die Frage: "Darf es noch etwas mehr sein?" Oder: "Unser Doktor hat gerade ein paar Sonderangebote, die bietet sein Kollege nicht an." Nun: Dies ist zugegebenermaßen futuristisch gedacht. Aber auch Jules Verne war seiner Zeit weit voraus. 

Doris Steenken, Hasloch/Main

 

 

Im Alleingang
Betr.: "Auch Deutschen ist Unrecht passiert" (Folge 38)

Meines Wissens hat es in der gesamten Geschichte der Menschheit, was die Anzahl der Betroffenen angeht, kein größeres Unrecht gegeben, als eben diese an Deutschen verübte Vertreibung. Wenn andere Staaten sich nicht an der Errichtung eines "Zentrums gegen Vertreibungen" in Berlin beteiligen wollen, dann sollten wir - notfalls im Alleingang - trotzdem auf dessen Errichtung in Berlin bestehen, denn bezahlen müssen wir es eh.

Hildegard Lawrenz, Ottersberg

 

 

Ständige Verunsicherung der Rentner
Betr.: "Euthanasie ad portas?" (Folge 32)

In Deutschland ist Euthanasie aus humanitären Gründen, zum Beispiel auf Wunsch eines unerträglich Leidenden, streng verboten. Euthanasie aus Kostengründen aber ist inzwischen vorstellbar. Mit dem Vorschlag, alten Menschen adäquate medizinische Hilfe zu verweigern, sind die ersten Schritte getan und die Versuchsballons gestartet. Wenn man eine große Bevölkerungsgruppe wie die Rentner fast täglich mit neuen Parolen verunsichert, braucht man sich über Zurückhaltung beim Einkauf nicht zu wundern.

Eine kleine Bitte noch: Bei der Änderung Ihres Zeitungstitels würde ich es auch gut finden, wenn Sie auch von anderen preußischen Landen wie Westpreußen berichten würden. Danke! 

Gerd Biron, Bodenwöhr

 

 

Regierung voller Deutschenhasser
Betr.: "Gegen das Erinnern" (Folge 36)

Unter deutschen Politikern haben wir Deutsche einen Mangel an Freunden. Besonders die Grünen und die SPD, aber auch die CDU sind nicht frei von Deutschenhassern. Sie haben den Holocaust verinnerlicht und können außer ihm nichts mehr sehen.

Daß die Geschichte Deutschlands und der Deutschen nicht nur aus den Jahren 1933 bis 1945 besteht und daß auch in diesen Jahren Millionen Deutsche ein Leben geführt haben, dessen sie sich nicht zu schämen brauchen, wird ignoriert. Und auch Millionen deutscher Soldaten haben ihre vaterländische Pflicht erfüllt und haben Ehre verdient.

Was ist von Herrn Fischer zu erwarten? Einst hat er Steine gegen unseren Staat geworfen, dann hat ihn die Zeitströmung in das Außenministerium gespült. Leider, wie ich meine, denn er ist kein deutscher Außenminister, er ist ein Fremder, der von Menschen geschätzt wird, denen das Vaterland aberzogen worden ist. 

Mareike Engel, Lübeck

Ohne Verständnis für deutsche Opfer: Der Außenminister Joschka Fischer hat mit der Begründung für seine ablehnende Haltung zum "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin die Vertriebenen

vor den Kopf gestoßen. Daß er als Vizekanzler auch die Interessen der Ostdeutschen vertreten müßte, kommt ihm gar nicht in den Sinn.

Foto: www.joschka.de

 

 

Wehrt Euch endlich!
Betr.: "Hintze: Duckt euch!" (Folge 30)

Das ist es, was die Preußische Allgemeine Zeitung so lesenswert macht, daß auch immer wieder Autoren zu Wort kommen, die den Mut haben, den schmierigen Zeitgeist in die Schranken zu weisen. Hier hat Hans-J. von Leesen gezeigt, daß man Front machen muß gegen Lügen und Verleumdung, daß man den widerlichen Scheinheiligkeiten moderner Pharisäer den Spiegel vorhalten muß.

Wenn ein Pfarrer dann in christlicher Nächstenliebe an der Verfolgung seiner Glaubensbrüder noch in das Horn der Beschmutzer bläst, dann muß man den Glauben an die Vergebung der Sünden verlieren. Aber es gibt keine Kollektivschuld. (Das deutsche Volk hatte zu der damaligen Zeit etwa 90 Millionen Bürger, wenn davon zwei Millionen wirklich Schuld auf sich geladen haben, dann ist das eine schlimme Zahl.) Auch wenn gewisse Elemente sie uns aufladen wollen. Hier gilt die Losung: Wehrt Euch endlich!

Ekkehard Goewe, Bayreuth

 

 

Risikoversicherung
Betr.: "Geiselnahme in Algerien" (Folge 34)

Wenn Gutbetuchte irgendwo in der Welt Abenteuerurlaub machen wollen, sollten sie per Gesetz dazu verpflichtet werden, daß sie vor Reiseantritt eine ausreichend hohe Risikoversicherung abschließen müssen.

Es ist dem Steuerzahler nicht zuzumuten, daß er für die Kosten ersatzlos aufkommen muß. Wie muß sich ein Familienvater fühlen, der Frau und Kinder zu versorgen hat und sich unter Umständen noch nicht einmal einen einfachen Familienurlaub leisten kann, wenn er mit seinen Steuergeldern für den ungewöhnlichen Nervenkitzel derer aufkommen soll, die sich einen solchen Abenteuerurlaub leisten können?

Reisebüros, die solche Reisen anbieten, müssen dazu verpflichtet werden, daß ihre Kunden, die diese buchen, eine ausreichend hohe Risikoversicherung abschließen müssen. Das müßte ebenso selbstverständlich Pflicht sein, wie der Nachweis vorgeschriebener Impfungen für einige Reiseländer.

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Niemand hat für sich die Unschuld gepachtet
Betr.: "Weg mit Euch!" (Folge 34)

Dem Bericht auf Seite 1 ist vorbehaltlos zuzustimmen, denn er sagt ungeschminkt die Wahrheit. Ergänzend darf auf den Beitrag des amerikanischen Völkerrechtlers de Zayas aufmerksam gemacht werden, der am 18. August in der Welt erschien. De Zayas vertritt ebenfalls den Standpunkt, daß das "Zentrum gegen Vertreibungen" seinen Standort in Berlin haben müsse. Demgegenüber scheint die Äußerung des Außenministers Fischer: "Diese Debatte führt zu einer Konfrontation mit den Nachbarn", die in der Wilhelmshavener Zeitung vom 19. August 2003 zitiert wird, etwas dürftig und zeigt das Fatale der Politik, die mit einem Auge nach draußen schielt, ob unsere Nachbarn uns wohl noch wohlgesonnen seien. Das Vertreten deutscher Interessen sieht so nicht aus!

In dem Bericht der WZ werden weiter Äußerungen des Marek Edelman, des Führers des Warschauer Ghettoaufstandes von 1943, gebracht. Edelman wird danach zitiert: "Die Deutschen haben mit der Vertreibung für Hitler bezahlt." Er macht das, was bei uns seit Jahrzehnten als "Aufrechnung" geächtet wird! Edelman sagt weiter: "... sie verdienen keine Gnade, sie müssen immer noch büßen." Welch eine rückständige Auffassung, die so gar nicht in ein Europa der Verständigung und Menschlichkeit paßt! Jemand, der so spricht, ist noch nicht reif für die EU. Die Auffassung Edelmans ist fern jeder Menschlichkeit.

Es wäre vermessen, Tote in würdige und unwürdige Opfer einzuteilen oder uns zu verwehren, unserer Landsleute zu gedenken. Schon die Bibel sagt: "... derjenige, der ohne Fehl ist, werfe den ersten Stein."

In einer Zeit, in der die Menschen mit der Versöhnung und Annäherung schon weiter sind als die "ewigen Ideologen", die verbissen auf ihren alten Standpunkten beharren, ist es nicht verständlich, wenn immer wieder alte Gräben aufgerissen werden, anstatt sich zu einem europäischen Gedanken der Verständigung, der ohne Haß ist, zu bekennen.

De Zayas, der derzeit Gastprofessor an der Universität im kanadischen Vancouver ist, sagte, "die Menschenwürde verlangt, daß aller Opfer mit Ehrfurcht gedacht wird". Mit alten Feindbildern müsse jetzt aufgeräumt werden. Solange Vorurteile und Stereotype fortbestünden, sei eine echte Aussöhnung kaum möglich. De Zayas: "Die Deutschen haben mehr als fünf Jahrzehnte Vergangenheitsbewältigung betrieben. In Polen und Tschechien ist damit gerade erst begonnen worden." Diese Worte haben doppeltes Gewicht, da sie ein neutraler Amerikaner sagt.

Es ist höchste Zeit, daß man sachlich über die Vergangenheit spricht, denn niemand hat für sich die "Unschuld gepachtet", weder die Polen, noch die Tschechen, die ehemals Gegner des Deutschen Reiches waren, und auch nicht heutige Politiker, von denen manche eine bewegte Vergangenheit hatten.

Es wäre wohl schon etwas gewonnen, wenn unsere Politiker sich der Worte des Amerikaners de Zayas annehmen würden, vielleicht sollten sie, wie auch Edelman, einmal einige Vorlesungen de Zayas' in Sachen Menschlichkeit anhören. Wahrscheinlich aber halten sie sich selber für so einmalig, daß sie nicht einmal im Traum daran denken würden. 

Kurt Schindler, Wilhelmshaven